Spielbericht aus dem Zollernalbkurier

HBW vergeigt großen Vorsprung

Quelle: Zollern-Alb-Kurier, Marcus Arndt

Die Negativserie des Balinger Handball-Bundesligisten hält an: Bei der MT Melsungen kassierte der HBW gestern eine bittere 29:32 (19:14)-Niederlage und verpasste es, sich vorzeitig in Sicherheit zu bringen.

Im Duell der beiden Tabellennachbarn MT Melsungen erwischte der HBW den besseren Start: Kapitän Wolfgang Strobel und Routinier Frank Ettwein sorgten nach 64 Sekunden für eine Balinger 2:0-Führung. Den Zwei-Tore-Vorsprung konservierte der Auf- steiger von 2006 zunächst, welcher in den Anfangsminuten die effektivere Mannschaft stellte: Felix Lobedank netzte zum 4:2 ein (4.).

In Überzahl erhöhte Vladimir Temelkov auf 5:2 (5. Minute), während den Bartenwetzer im Positionsangriff gegen die Balinger 3:2:1-Abwehr recht wenig einfiel. Logische Konsequenz: Der HBW enteilte den Nordhessen weiter (2:7/ 8.) – und MT-Trainer Michael Roth zückte frühzeitig die Grüne Karte. Ohne Erfolg: Grigoris Sanikis traf nur den Pfosten – Lobedank erhöhte auf 8:2 (9.) und Temelkov legte den neunten Treffer für die Truppe von Trainer Dr. Rolf Brack nach.

Auch in der Folgezeit blieb es bei der klaren Führung der Schwaben, welche die klar bessere Mannschaft waren: konsequent in der Defensive – und effizient im Abschluss. Der Grieche Savas Karipidis und Nenad Vuckovic hielten zwar dagegen, doch Balingen-Weilstetten behauptete zunächst die komfortable Führung (11:7/ 17.). „Das war mit das Beste, was wir in den letzten Wochen gespielt haben“, fand der HBW-Kommandogeber lobende Worte.

Während die Württemberger en gros über das Kollektiv erfolgreich waren, traf auf der Gegenseite immer wieder der griechische Rechts- außen, welcher die „Roten“ weiter im Spiel hielt. Mit seinem sechsten Treffer verkürzte der Linkshänder auf 10:14 (22.). Herth stellte fünf Minuten vor der Pause den alten Abstand in Überzahl wieder her, ehe Vuckovic weiter verkürzte. Es blieb ein Spiel mit offenem Visier – mit leichten Vorteilen für die Balinger, welche 120 Sekunden vor der Pause nach dem vierten Strobel-Treffer mit 19:13 vorne lagen. Und Melsungen? Bei den Nordhessen lief weiterhin wenig zusammen, ehe Jens Schöngarth Sekunden vor dem Gang in die Kabinen noch einmal verkürzte (14:19).

Nach dem Seitenwechsel sorgte Sanikis für das 15:19, doch der HBW – mit Ösi-Bomber Roland Schlinger im linken Rückraum – hielt die MT weiter auf Distanz. Zunächst! Michael Allendorf netzte zum 17:20 (34.) ein – und es wurde noch einmal richtig spannend vor 2010 Zuschauern in der Rothebach-Halle in Kassel. Die Melsunger kämpften verbissen um den Anschluss.

Vuckovic – wer sonst – hielt die Nordhessen mit einem Doppelschlag in Schlagdistanz (19:21/ 36.) und Karipidis stellte per Siebenmeter den Anschluss her. Brack reagierte, wechselte die Torhüter und bat frühzeitig zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Weniger, um seine Mannschaft neu einzustellen, als vielmehr, um den 4:1-Lauf der Bartenwetzer zu brechen. Die Gastgeber waren allerdings nicht zu stoppen und legten nach 41 Minuten das 23:22 vor. Die Schwaben wirkten wie paralysiert – machten einfach zu viele Fehler und fielen sukzessive zurück (22:25/ 46.).

Gegen die offensive 5:1-Verteidigung fanden die Balinger keine Mittel mehr, während Melsungen konsequent in die Nahtstellen der HBW-Defensive stieß. Mit dem siebten Feldspieler mühten sich die Schwaben um den Anschluss. Vergebens: Die Bartenwetzer zogen auf 30:25 davon (52.). Die Entscheidung.

In den Schlussminuten kam die Brack-Truppe noch einmal auf 28:30 (57.) heran, doch ein verworfener Siebenmeter von Herth beendete alle Hoffnungen auf einen Punktgewinn an der Fulda. Michael Allendorf – hart am Zeitspiel – und der zehnfache Torschütze Vuckovic hielten den HBW auf Distanz. „In der zweiten Hälfte hat Melsungen deutlich zugelegt“, bilanzierte Balingens Kapitän Wolfgang Strobel, „in Unterzahl haben wir dann die Führung verloren und schafften am Ende nicht mehr den Ausgleich.“

MT Melsungen – HBW Balingen-Weilstetten: Teams & Tore

MT Melsungen: Kelentric (n.e.), Lechte (12. – 60., 19 Gegentore/ 25 Paraden, Fe- shchanka (1. – 12. und bei einem Siebenmeter, 10/ 1); Karipidis (10/3), N. Vuckovic (10), Sanikis (4), Schöngarth (3), Allendorf (3), Vasilakis (2), Mansson, Klimovets, Schweikardt, Sania, Brovka, Torbica, Zufelde.

HBW Balingen-Weilstetten: Marinovic (1. – 37., 20/ 8), Ziemer (37. – 60. 12/ 2); Herth (6/2), Schlinger (5), W. Strobel (4), Temelkov (3), Ett- wein (3), Lobedank (3), Sauer (2), Wilke (1), Ilitsch (1), Wes- sig (1), Mitkov, Bürkle.

Schiedsrichter: Blümel/ Loppaschewski (beide Berlin)

Zuschauer: 2010.

Spielfilm: 0:2 (1.), 2:4, 2:7, 3:9 (12.), 5:10, 7:12, 10:15 (22.), 14:19 – 17:20 (34.), 21:21, 24:22, 26:24 (46.), 28:24, 30:25, 30:28 (57.), 32:29.

Zeitstrafen: 14:6 Minuten (Karipis/ 3, Klimovets/ 2, Bro- vka, Vuckovic, – Mitkov, Lobedank, Ettwein). Rote Karte für Karipidis nach der dritten Zeitstrafe (58.).

Siebenmeter: 5/4:3/2 (Allendorf scheitert an Marino- vic/ 11. – Herth wirft über das Tor/ 58.).

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten – SG Flensburg-Handewitt (21. Mai, 19 Uhr, SparkassenArena)

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