Spielbericht aus dem Zollern-Alb-Kurier

"Gallier von der Alb" beim SC Magdeburg auf dem Prüfstand

von Marcus Arndt
Morgen Abend geht der abstiegsbedrohte Balinger Handball-Bundesligist beim EHF-Cup-Halbfinalisten SC Magdeburg auf die Platte als ambitionierter Außenseiter, trotz personeller Probleme.

„Wir haben es gegen den HSV und Lemgo verpasst, einen positiven Ausreißer zu schaffen“, blickt HBW-Coach Dr. Rolf Brack zurück. Was in beiden Begegnungen fehlte: die Konstanz. Nicht nur in den verschiedenen Mannschaftsteilen schwankte die Leistung, „auch während dem Spiel haben wir kein Level gefunden“, moniert der Sportwissenschaftler, welcher unumwunden einräumt: „Die Ampel steht auf Rot.“

Ob der (Noch-)Tabellen-14. am Mittwoch eine Überraschung auf der Börde schaffen kann? Der 58-Jährige glaubt daran, „wenn wir die Ausfälle durch eine stabile Abwehrleistung kompensieren können.“ Gegen Meister Hamburg verteidigte der HBW famos, fand im Angriff jedoch keine Mittel. In der Schlussviertelstunde erzielten die Schwaben bei 16 Versuchen nur zwei Treffer. „Nicht erstligareif“, urteilt Brack, der in Magdeburg (20.15 Uhr, GETEC Arena) wieder auf Sascha Ilitsch und Alexandros Alvanos zurückgreifen kann. Beide sind in der Osterwoche ins Mannschaftstraining eingestiegen und sollen sich gegen den früheren Deutschen Meister für das schwäbische Derby gegen Frisch Auf Göppingen (Sonntag, 17.30 Uhr, SparkassenArena) einspielen.

Zwei Punkte fordert Brack aus den beiden Spielen gegen die EHF-Cup-Halbfinalisten, „sonst wird es eng“. Trotz des scheinbar komfortablen Vorsprungs von vier Zählern auf den Branchenneuling Bergischer HC, der noch den ersten Abstiegsrang einnimmt, warnt der erfahrene Trainer von den Fildern: „Es reicht nicht, wenn wir nur noch das Heimspiel gegen Hildesheim gewinnen. Wir brauchen Minimum 23 Punkte.“ Selbst dann könnte es für den Aufsteiger von 2006 noch eng werden, wenn der Fusionsklub aus Wuppertal und Solingen seine Heimspiele gegen die direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt alle gewinnen sollte. „Wir müssen noch einmal eine Kür-veranstaltung hinlegen“, nimmt der Akademische Oberrat der Universität Stuttgart den Gesprächsfaden wieder auf, „wenn es in den nächsten Spielen noch nicht klappt, dann eben in Hüttenberg oder im Abstiegsendspiel beim BHC. Wichtig ist, dass wir trotz des Negativmomentums nicht die Ruhe verlieren.“

Deshalb arbeitet Brack seit über zwei Wochen an der Taktik für den richtungsweisenden Doppelpack in Magdeburg und gegen Göppingen. Während der renommierte Sportwissenschaftler gegen den ersten deutschen Champions League-Sieger wohl wieder zu einigen unkonventionellen Mitteln greifen wird, spielt er im Duell mit Frisch Auf die Derby-Karte aus. „Gegen Göppingen haben wir uns immer sehr gut präsentiert“, so Brack weiter, der seinen Fokus allerdings auf das Spiel auf der Börde gerichtet hat und seine Mannschaft vor einer „sehr speziellen 6:0-Abwehr“ der Sachsen warnt. Die stürzte schon Meister Hamburg in die Krise. Die Elbestädter entwickelten bei der 23:27-Niederlage auf der Börde keine Ideen gegen die stabile SCM-Defensivabteilung, welche mit dem Ex-Balinger Gerrie Eijlers und Björgvin Gustavsson über ein unglaublich starkes Torhütergespann verfügt. Auch auf den beiden Außenpositionen ist die Mannschaft von Coach Frank Carstens mit dem Österreicher Robert Weber und Yves Grafenhorst exzellent besetzt und über die Qualitäten von Kreisläufer Bartosz Jurecki gibt es ohnehin keine zwei Meinungen. „Weltklasse“, sagt Brack über den bulligen Polen. Mehr Kopfzerbrechen als die Achse Tönnesen / Jurecki bereitet ihm der zuletzt überragende Andreas Rojewski im rechten Rück-raum. Achtmal netzt der spielstarke Linkshänder gegen die Hanseaten ein. Seine Kreise soll Ilitsch stören, nachdem Frank Ettwein verletzungsbedingt fehlt. „Ein ganz entscheidendes Duell“, betont der Balinger Kommandogeber. Trotz der Personalmisere wirkt er zuversichtlich: „Wenn wir die Magdeburger Konter blocken und beide Außen unter fünf Toren halten, sind wir nicht chancenlos.“ Wichtig für ihn: „Wir müssen unsere Leistung auch im Hinblick auf das Göppingen-Spiel stabilisieren.“

Im schwäbischen Derby bleibt die Balinger Personalsituation unverändert: Neben Ettwein fallen auch Fabian Gutbrod und Kai Häfner gegen ihren früheren Arbeitgeber aus. Hoffnung besteht auf ein Comeback von Morten Slundt.

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