Spielbericht aus dem Zollernalbkurier

Dritter Schwabenstreich in Serie


von Marcus Arndt
Der Balinger Handball-Bundesligist hat gestern Abend seine Erfolgserie fortgesetzt. Beim kriselnden Altmeister Gummersbach gewann der HBW mit 31:27 (15:11) es war der dritte Sieg in Serie.

„Die Jungs haben die turbulenten Tage nach der Derby-Niederlage gut verarbeitet“, sagte Emir Kurtagic nach seinen ersten Übungseinheiten als „Chef“ beim VfL, „alle wissen, dass wir jetzt in der Pflicht sind.“ Nach nur sieben Punkten aus 13 Spielen stand der taumelnde Riese aus dem Oberbergischen Land gegen den Low-Budget-Klub aus Württemberg gewaltig unter Druck und kam mit dieser schwierigen Situation in der Anfangsviertelstunde auch gut zurecht. Der HBW konterte zwar eine frühe 2:0-Führung des VfL durch Routinier Vedran Zrnic und den agilen Kentin Mahé (2. Minute) zum 2:2, doch in der Folgezeit stellte Gummersbach die präsentere Mannschaft. Nach zehn Minuten sorgte der Ex-Balinger Christoph Schindler für den ersten Drei-Tore-Vorteil des Tabellen-16. (6:3), welcher auch in der Folgezeit vorne lag (8:5/ 13.).

HBW-Coach Dr. Rolf Brack reagierte und nahm die komplette erste Sieben mit Ausnahme von Torhüter Matthias Puhle von der Platte. Die Umstellungen des renommierten Übungsleiters zeigten Wirkung: Die 5:1-Abwehr verteidigte bravourös und Gummersbach wurde immer nervöser. Nach den Negativerlebnissen der vergangenen Wochen verfiel der Europapokalsieger der Pokalsieger nach zwei technischen Fehlern in Hektik, nahm die Würfe zu früh und kam völlig aus dem Rhythmus. Balingen-Weilstetten nutzte die Schwächephase des früheren Rekordmeisters konsequent und ging durch den starken Kai Häfner erstmals in Führung (10:9/ 20.). Jetzt war das Team von Trainer Brack am Drücker, suchte und fand die Naht-stellen in der schwachen Gummersbacher Defensivabteilung. „Da haben wir es dem Gegner zu leicht gemacht“, räumte VfL-Pressereferent Thomas Hellwege unumwunden ein, „und hatten auch nicht mehr die Torhüterleistung der ersten zehn Minuten.“

Vorne lief bei den Gummersbachern nicht mehr viel zusammen, die acht Minuten ohne Torerfolg blieben. Auf der Gegenseite machte der HBW nicht nur in dieser Phase einfach weniger Fehler und zog durch Kai Häfner (zwei Tore), Felix König und Daniel Wessig auf 14:9 (24.) davon. „Erst dann hat sich die Mannschaft wieder gefangen“, so Hellwege weiter, „doch entscheidend konnten wir zur Pause nicht verkürzen.“ Mit einer 15:11-Führung der Schwaben ging es schließlich in die Kabinen, doch entschieden war noch lange nichts.

Zumindest hofften die VfL-Protagonisten noch auf die Trendwende. Doch daraus wurde nichts: Sascha Ilitsch, Benjamin Herth und Dennis Wilke bauten den Vorsprung auf komfortable sechs Treffer aus (18:12/ 34.). Bei den Gastgebern herrschte hingegen die kollektive Verunsicherung: Es fehl-ten die Ideen und in manchen Phasen auch die Sympathien Fortunas. Patrick Wiencek und Kentin Mahé brachten die Oberbergischen zwar noch einmal in Schlagdistanz (14:18/ 34.), doch die Schwaben konservierten weiter den klaren Vorteil (21:15/ 38.) in der ehrwürdigen Eugen-Haas-Sporthalle, welche den Schrecken früherer Jahre doch merklich verloren hat.

Die Balinger dominierten auch weiterhin Ball und Gegner führten ungefährdet mit 24:19 (43.), 26:21 (47.) und 30:23 (52.). „Unsere Jungs wollten, konnten aber nicht“, bilanzierte Hellwege und Brack ergänzte: „Für uns war es ein ganz wichtiger Sieg wir haben zwei Vier-Punkte-Spiele in Folge gewonnen und können nun nachlegen.“

Nach dem dritten Sieg in Serie rangiert der HBW mit ausgeglichenem Punktekonto (13:13 Zähler) nun auf Rang zehn und jetzt kommt der Tabellenvorletzte TV Hüttenberg am kommenden Sonntag in die „Hölle Süd“. Der Aufsteiger, welcher gestern Abend gegen die MT Melsungen gewonnen hat, ist nicht zu unterschätzen. „Trotz der Strapazen der vergangenen Tage wollen wir den vierten Sieg in Serie“, gibt sich Brack nach zwei Auswärtserfolgen optimistisch, warnt jedoch: „Hüttenberg ist ein unbequemer Gegner. Das wird schwerer als alle denken, da uns die Mannschaft sehr ähnlich ist.“

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