Spielbericht von Handball-World

HBW scheitert an Torhüter Galia und einem Fehlpass in der letzten Minute

Quelle: www.handball-world.com
In der Schlußminute nahm Rolf Brack eine Auszeit, seine Mannschaft lag lediglich mit einem Tor zurück und hatte in Ballbesitz die Chance auf den Ausgleich. Doch ein Ballverlust verhinderte den Gleichstand, stattdessen ließ auf der Gegenseite Michael Spatz die Hausherren mit seinem Treffer zum 26:24-Endstand jubeln. Spatz war mit sieben Treffern auch bester Werfer der Partie, auf der Gegenseite kam Schlinger ebenfalls auf sieben Tore. Großwallstadt verbesserte sich mit dem ersten Sieg im dritten Spiel auf den dreizehnten Platz und ist nun punktgleich mit Balingen.

Balingen gelang durch Roland Schlinger zwar der erste Treffer der Begegnung, die Führung wechselte aber nach einem Doppelschlag von Moritz Schäpsmeier zu den Hausherren. Sieben Minuten hatten die Teams für die drei Treffer benötigt, danach aber zog das Tempo an. Schlinger glich für HBW noch einmal aus, doch Spatz und Köhrmann warfen den TVG beim 4:2 erstmals mit zwei Toren in Front. Die Gastgeber schienen die Begegnung in den Griff zu bekommen, nach einem Gegenstoß von Michael Spatz war der Abstand beim 7:3 sogar auf vier Treffer angewachsen. 

Rolf Brack nahm seine Auszeit und versuchte es in der Folge bereits Mitte des ersten Abschnitts im Angriff mit einem siebten Feldspieler. In der Offensive lief es in der Folge bei den Gästen besser, aber der TVG war in der Lage den Vorsprung zu halten. Ein Faktor war dabei auch Torhüter Martin Galia zu verdanken, der im ersten Abschnitt eine Quote von fünfzig Prozent abgewehrter Bälle aufweisen konnte. Seine zehnte Parade eröffnete Jens Tiedtke kurz vor der Pause die Chance zum Gegenstoß, die dieser zum 14:9 nutzte. Auf der Gegenseite nutzte Balingen die verbliebenen Sekunden aber, König traf nach Anspiel von Schlinger zum 14:10-Pausenstand. 

Die Partie war durchwachsen, beide Teams setzten den Schwerpunkt auf die Deckungsarbeit und so war das Spiel von Zweikämpfen dominiert. Dies änderte sich im zweiten Abschnitt zunächst nicht. Der TVG legte weiter vor und noch beim 20:14 sah es zwölf Minuten nach Wiederbeginn nach einem souveränen Erfolg für die favorisierten Gastgeber aus. Spatz, Weinhold und Köhrmann hatten in Folge für Großwallstadt getroffen, dass in der Deckung weiterhin gut stand und die Begegnung im Griff zu haben schien. 

Doch Balingen stemmte sich mit dem gewohnten Kampfgeist gegen die drohende Niederlage und bestraften jede Nachlässigkeit des TVG umgehend. In Überzahl weckten Schlinger und Herth die Hoffnungen der mitgereisten Fans und nach dem 20:17 von Frank Ettwein waren die Gäste eine Viertelstunde vor Spielende überraschend schnell wieder im Spiel. Die Partie war in dieser Phase zerfahren, es gab Ballverluste auf beiden Seiten. Gut acht Minuten blieb der TVG ohne Treffer und Balingen verkürzte weiter. Herth mit einem Gegenstoß und der starke Schlinger aus dem Rückraum brachten dem Team von Rolf Brack den Anschlußtreffer zum 20:19. 

TVG-Coach Peter David hatte seine Auszeit bereits genommen, doch Balingen bot sich nach einem weiteren Ballverlust der Hausherren zehn Minuten vor Spielende sogar die Chance zum Ausgleich. Doch der Angriff endete mit einem Fehlpass und auf der Gegenseite erlöste Maximilian Holst mit dem ersehnten Treffer die heimischen Fans. Die Blockade beim TVG schien gelöst, Spatz legte das 22:19 nach und auch beim 23:20 von Schäpsmeier schienen die Weichen gestellt. Doch Balingen kam erneut auf: Wilke traf für die Gäste und in Überzahl gelang Daniel Sauer das 23:22, wieder war Balingen auf einen Treffer heran und noch waren vier Minuten zu spielen. 

Das Spiel stand auf des Messers Schneide, Weinhold gelang das wichtige 24:22, doch Strobel hatte eine Antwort parat. Wieder traf Weinhold, doch Schlinger hielt Balingen im Spiel - mit einem 25:24 ging es in die letzte Minute. In dieser vergab Großwallstadt zweifach die Chance zur Entscheidung, stattdessen kam Balingen noch einmal in Ballbesitz. Ein Fehlpass von Roland Schlinger beendete aber die Hoffnungen auf einen Punkt bei den Gästen, auf der Gegenseite sorgte Spatz mit seinem siebten Treffer für den 26:24-Endstand. 

Stimmen zum Spiel: 

Dr. Rolf Brack (Trainer HBW Balingen-Weilstetten):
Wir sind mit einem guten Gefühl hier angereist. Den überraschenden Sieg in der letzten Saison haben wir noch in guter Erinnerung und der TVG liegt uns auch gut. Zudem hat der Auswärtsdruck des Publikums ein wenig gefehlt. Bis zum Stand von 20:14 haben wir unsere Vorgaben nicht konsequent umgesetzt, wussten aber, dass in der Endphase bei zwei Toren Rückstand noch viel möglich ist. Allerdings kam dann der taktische Blackout und darüber bin ich sehr enttäuscht, denn wir hatten in der Auszeit zuvor alles besprochen. Unsere Stammbesetzung hatte dann eine längere Ruhephase, sodass wir in der zweiten Hälfte noch einmal um Tor um Tor herankommen konnten, doch am Ende hat uns der taktische Blackout einen Punkt gekostet. Wer solch knappe Spiele gewinnt, hat mit dem Abstieg nichts zu tun. Wer sie verliert, muss ins Gras beißen. Der TVG wird mit dem Abstieg wohl nichts zu tun haben. Ich bin nach dieser Partie sehr enttäuscht und verärgert. 

Peter David (Trainer TV Grosswallstadt):
Ich muss ehrlich sagen, dass wir unter enormen Druck gestanden haben. Das war auch ganz klar bei unseren Spielern zu spüren. Bis zur 42. Minuten konnten wir uns komfortabel absetzen. Für mich ist es unerklärbar, warum wir die Kontrolle über das Spiel verloren haben. Bei Balingen haben wir gewusst, dass dieses Team nie aufgibt und sie bis zum Ende kämpfen. Es war dann noch ein schweres Finale. Matchwinner war Steffen Weinhold mit seinen zwei in dieser Situation lebenswichtigen Toren. Dass sind dann die Spiele, in denen der Gegner wieder heran kommt. Wir sind dünn besetzt auf der Bank und das ist bekannt. Die Partie war nicht so schön anzusehen, aber auch solche Spiele muss man gewinnen. Die zwei Punkte waren sehr wichtig, denn es bringt auch nichts, wenn man schön spielt, aber keine Punkte einfährt. Jetzt können wir nach vorne schauen und an unseren Fehlern arbeiten. Ein schweres Spiel liegt hinter uns und wir müssen uns nächste Woche erneut beweisen. 

Uli Wolf (Team-Manager TV Grosswallstadt):
Wir sind froh, dass wir heute gewonnen haben. Es war ein glücklicher Sieg, den wir gebraucht haben, um Selbstvertrauen zu tanken für die kommenden Aufgaben. Am Dienstag spielen wir im Pokal gegen die Rhein-Neckar Löwen und mal sehen was passiert. Wir spielen in Elsenfeld, der als Hexenkessel bekannt ist. Nun werden wir uns voll auf diese Partie konzentrieren und dann wartet schon das nächste richtungsweisende Spiel gegen den Bergischen HC. Da muss unsere Mannschaft erneut Moral beweisen, denn es wartet ein unangenehmer Gegner. Wenn wir dort mit 1-2 Toren gewinnen, wäre das in Ordnung. Jetzt hat aber erst einmal das Pokalduell Priorität.

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