Spielbericht des HBW-Pressdienstes

Schwache erste Halbzeit konnte mit viel Risiko nicht mehr ausgegelichen werden

Gegen die TSV Hannover-Burgdorf ist die Serie des HBW Balingen-Weilstetten in der Stuttgarter Porsche-Arena gerissen. Mit 35:33(20:14) mussten sich die Schwaben dem Favoriten aus Niedersachsen geschlagen geben. Eine desolate erste Halbzeit, in der die Balinger Abwehr überhaupt keinen Zugriff auf das Angriffspiel der Gäste bekam, war mit großem Einsatz und viel Risiko im zweiten Durchgang nicht mehr wett zu machen. Damit tendieren die Chance der Balinger, vor der Winterpause noch zwei Punkte zu holen, gegen den Null. Im letzten Spiel des Jahres gegen die HSG Wetzlar am zweiten Weihnachtsfeiertag sind die Gallier von der Alb nämlich erneut krasser Außenseiter und alles andere als eine weitere Niederlage käme einem verspäteten Weihnachtswunder gleich.

Gegen die Überraschungsmannschaft der Saison, die vier Tage zuvor den Champions League-Teilnehmer Füchse Berlin in deren eigener Halle mit 28:27 besiegen konnte und sich auf den sechsten Tabellenplatz vorgeschoben hatte, erwischten die Schwaben einen guten Start. Den 0:1 Rückstand glich Roland Schlinger im Nachwurf aus und Felix König erhöhte aus dem Rückraum auf 2:1. Diesem ließ Frank Ettwein vom Kreis noch das 3:1 folgen, aber in der Folge taten sich die Hausherren schwer. Einfache Fehler im Angriff machten es der TSV-Abwehr leicht und auf der Gegenseite hatte die Balinger Abwehr ein ums andere Mal das Nachsehen. Auch eine frühe Zeitstrafe gegen Burgdorf konnte der HBW nicht zu seinen Gunsten nutzen – ganz im Gegenteil. Die Gäste erhöhten sogar in Unterzahl auf 5:3.

Beim 6:9 hatte HBW-Trainer Dr. Rolf Brack genug gesehen und er nahm seine erste Auszeit. Die zeigte allerdings wenig Wirkung und nach nur acht Minuten sah er sich beim Spielstand von 11:16 bereits zur zweiten Extrabesprechung gezwungen. Auch ein Torhüterwechsel von Nikolas Katsigiannis auf Milos Putera brachte nichts, denn hinter einer Abwehr, die in dieser Phase des Spieles einfach nicht vorhanden waren, taten sich auch die Torhüter schwer. Höhepunkt der desolaten ersten Halbzeit war die Disqualifikation von Frank Ettwein kurz vor dem Pausenpfiff. Er wurde Opfer seines eigenen Einsatzwillen. In Unterzahl brachten seine Mitspieler die Lücken in der Abwehr nicht geschlossen und als ein Burgdorfer Spieler auf der halb rechten Angriffseite aus dem Rückraum in eine solche gestoßen war, wollte Ettwein diese noch schließen. Er war allerdings um Sekundenbruchteile zu spät, erwischte den Burgdorfer Angreifer recht unglücklich und sah nach kurzer Behandlungspause von den beiden Unparteiischen die rote Karte. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung, denn Ettwein hatte den Gegenspieler mit dem Knie ziemlich derb im Unterleib getroffen.

Nach dem Seitenwechsel stand der HBW völlig anders auf der Platte. Die rote Karte gegen den Kapitän schien eine Trotzreaktion hervorgerufen zu haben und die Schwaben begannen nach und nach den Vorsprung der Niedersachsen ab zu knabbern. Immer wieder ging HBW-Trainer Rolf Brack das hohe Risiko des siebten Feldspielers und wurde dafür belohnt. Nur ein einziges Mal schafften es die Gäste den Ball zu erobern und im verwaisten HBW-Gehäuse unter zu bringen. Ansonsten hatten sie mit dieser taktischen Variante der Hausherren große Probleme und scheiterten sogar an Benjamin Herth, als dieser mit „Katze“ Katsigiannis nicht mehr rechtzeitig wechseln konnte und deshalb selber ins Tor stehen musste. Er parrierte den Wurf von Tamas Mocsai und Kai Häfner traf per Tempogegenstoß zum 18:22.

Beim 23:25 durch Dragan Tubic in der 41. Spielminute waren die Balinger wieder im Spiel. Die Schwaben ließen in der Folge aber viel zu viele Chance im Angriff liegen. Immer wieder versäumten sie es, weiter zu verkürzen oder gar den Ausgleich zu schaffen. So schafften es die Niedersachsen mit viel Routine und vor allem einem überragenden Morten Olson, der immer wieder die richtigen Entscheidungen traf, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Dass TSV-Trainer Christopher Nordmeyer in der abschließenden Pressekonferenz den Sieg gegen Balingen sogar höher einstufte als den gegen die Füchse Berlin, hilft dem HBW nicht weiter. Innerhalb von drei Tagen haben sie als Außenseiter zwei Spiele nur knapp verloren, was am Ende aber nichts Zählbares bringt. Zeit den verpassten Chancen auf Big-Points nach zu trauern bleibt Theurkauf und Co. allerdings nur wenig, denn bereits in zwei Tagen müssen die Gallier von der Alb erneut antreten. In der Wetzlarer Rittal-Arena werden die Trauben noch höher hängen als zuletzt in den beiden Heimspielen gegen die Rhein-Neckar-Löwen und die TSv Hannover-Burgdorf.

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Milos Putera, Nikolas Katsigiannis (TW); Felix König 2, Christoph Foth 4, Benjamin Herth 5, Dragan Tubic 2, Frank Ettwein 2, Roland Schlinger 5, Christoph Theuerkauf 3, Daniel Wessig, Kai Häfner 6, Florian Billek 2, Manuel Liniger 2;

TSV Hannover-Burgdorf: Martin Ziemer, Malte Semisch (TW); Torge Johannsen 4, Juan Andreu Candau 3, Tamas Mocsai 4, Jannis Fauteck, Mait Patrail 1, Aivis Jurdzs 3, Jan Fiete Buschmann 4, Joakim Andre Hykkerud 1, Lars Lehnhoff 4/3, Frej Gustav Rydergard 1, Csaba Szücs, Morten Olsen 10;

Zeitstrafen

HBW 5, TSV 2;

Strafwürfe

HBW 1/0, TSV 5/3;

Nächstes Spiel

HSG Wetzlar – HBW Balingen-Weilstetten, Mittwoch, den 26. Dezember 2012, um 15 Uhr in der Rittal-Arena in Wetzlar.

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