Spielbericht des HBW-Pressedienstes

HBW wird von Neuhausen gedemütigt

Der HBW Balingen-Weilstetten hatte am Freitagabend im Lokalderby gegen den TV Neuhausen mit 34:29 (12:11) das Nachsehen und dürfte schweren Zeiten entgegen gehen. Im ohrenbetäubenden Lärm der Paul-Horn-Arena in Tübingen verloren die Balinger in der Schlussphase völlig den Überblick und gingen sang und klanglos unter. Einem hoch motivierten und bis zur letzten Sekunde leidenschaftlich kämpfenden Gastgeber hatte die HBW-Sieben nichts entgegen zu setzen. Statt dem erhofften Schritt ins Mittelfeld der Tabelle muss sich die Mannschaft von Trainer Dr. Rolf Brack ab sofort wieder mit der Abstiegszone befassen, denn für die kommenden Spieltage tendieren die Erfolgsaussichten Richtung Null.

Mit einem Siegen gegen den TV Neuhausen wollten die Balinger einen goldenen Herbst beenden und eine erfolgreiche Ernte unter Dach und Fach bringen. Bis zum Freitagabend sah an der Eyach auch alles danach aus, als ob die Ende September ausgerufene Erntezeit erfolgreich beendet werden kann. 7:3 Punkte waren bereits eingefahren. Auch das erstmalige Vorstoßen ins Achtelfinale im DHB-Pokal wurde freudig zur Kenntnis genommen und mit einem Sieg gegen den Aufsteiger Neuhausen sollte die Erntezeit erfolgreich abgeschlossen und gekrönt werden. Es lockte erstmals seit dem Aufstieg in die erste Handball-Bundesliga zum elften Spieltag ein ausgeglichenes Punktekonto und ebenso erstmals eine Serie, rechnet man das Pokalspiel dazu, von fünf Spielen ohne Niederlage.

Daraus sollte allerdings nichts werden, obwohl der Anfang vielsprechend aus sah. Eine 6:4-Führung des Aufsteigers Mitte der ersten Hälfte drehten die Balinger innerhalb von sieben Minuten und zeitweise in Unterzahl in eine 8:7-Führung um. Großartiger Rückhalt in dieser Zeit war Torhüter Milos Putera. Er knüpfte nahtlos an seine grandiosen Leistungen vom letzten Heimspiel gegen Göppingen an und sorgte dafür, dass Neuhausen mit einem ebenfalls großartig aufspielenden Torhüter auf dieser Position keinen Vorteil hatte. Trotzdem gelang es den Hausherren mit einer 12:11-Führung in die Kabinen zu gehen. Nach dem 9:9-Ausgleich ließen sich die Balinger im Angriff den Ball klauen und mussten per Tempogegenstoß die erneute TVN-Führung hinnehmen. Diesen Ein-Tore-Vorsprung konservierte der Liga-Neuling bis zum Pausenpfiff.

Mit Beginn der zweiten dreißig Minuten waren die Routiniers des HBW auf der rosaroten Platte der Paul-Horn-Arena präsenter als die Hausherren. Trainer Dr. Rolf Brack schien die richtigen Worte und die richtige Taktik gefunden zu haben. Zwei Mal Roland Schlinger, Florian Billek, Benjamin Herth und Kai Häfner drehten den 11:12-Rückstand in eine scheinbar komfortable 16:13-Führung um. Die Balinger schienen die Partie im Griff zu haben, hatten die Rechnung aber ohne die beiden Unparteiischen Fabian Baumgart und Florian Wild gemacht. Sie schickten Manuel Lininger wegen einer harmlosen Abwehrreaktion für zwei Minuten auf die Bank und in Überzahl verkürzten die Hausherren auf 16:14. Der zweifelhaften Zeitstrafe folgte ein nicht geahndetes Foul an Florian Billek, der in der Luft ins Toraus gestoßen wurde und nach dem folgenden Tempogegenstoß, der vom TVN erfolgreich zum 16:15-Anschlusstreffer verwandelt wurde, war der Liga-Neuling wieder im Spiel.

Die Balinger konnten sich beim Stande von 19:16 zwar nochmals auf drei Tore absetzen, aber es war bereits zu diesem Zeitpunkt unverkennbar, dass sie ihre Linie vom Beginn der zweiten dreißig Minuten verlassen hatten. Die Abwehr hatte den Faden völlig verloren und im Angriff wurden die Bälle einfach weg geworfen. Beim Stande von 24:22 für Neuhausen nahm HBW-Coach Dr. Rolf Brack eine Auszeit, nach der Kai Häfner zwar nochmals zum 24:23 verkürzen konnte, aber der TVN  hatte sich längst in einen Rausch gespielt. All das, was die Balinger sonst auszeichnet, warf Neuhausen in den Ring. Mit Leidenschaft, mit Emotionen und mit dem unbedingten Willen, das Lokalderby gewinnen zu wollen, wurden die HBW-Spieler in der Abwehr schwindlig gespielt. Die Konfusion der Abwehr übertrug sich scheinbar auch auf die Balinger Bank. Von dort kamen keinerlei Impulse mehr, was vielleicht auch daran gelegen hat, dass die Alternativen ausgegangen waren.

So stand für den HBW am Ende eine verdiente 34:29-Niederlage zu Buche und die Erkenntnis, dass mit einem einzigen Spiel, in dem man nicht die volle Konzentration gebracht hat, in dem man nicht die HBW-eigenen Tugenden in die Waagschale geworfen hat, ein fast erfolgreicher Herbst, doch noch mit einer Missernte beendet wurde.

Die Mannschaften

TV Neuhausen: Thomas Bauer, Magnus Becker (TW); Nicolai Theilinger (2), Alexander Becker (3), Klaus Schuldt (2), Philipp Keinath (4/4), Alexander Trost (4), Daniel Reusch (1), Marcel Schiller (4/1), Ferdinand Michalik (1), Nico Büdel (8), Philipp Seitle, Andreas Schröder (4), Ralf Bader (1);

HBW Balingen-Weilstetten: Milos Putera, Paul Bar (TW); Felix König (4), Christoph Foth (1), Benjamin Herth (4/2), Kristo Milosevic, Dragan Tubic, Frank Ettwein (2), Roland Schlinger (4), Christoph Theuerkauf (3), Daniel Wessig, Kai Häfner (3), Florian Bilek (5), Manuel Liniger (3/1); 

Zeitstrafen

TVN 3, HBW 4;

Siebenmeter

TVN 7/5, HBW 4/3;

Nächstes Spiel

HBW Balingen-Weilstetten – THW Kiel, Mittwoch, den 14. November, 20.15 Uhr, SparkassenArena in Balingen.

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