Spielbericht des HBW-Pressedienstes

"Gallier von der Alb" verlieren in Minden und stehen auf einem Abstiegsplatz

Nach dem Kellerduell bei GWD Minden steht der HBW Balingen-Weilstetten, auf einem Abstiegsplatz der DKB Handball-Bundesliga. Wie schon in den zurück liegenden Spielen war es einmal mehr die Abwehr, die mit dem gegnerischen Angriff nicht auf Augenhöhe spielte. Immer wieder kamen die Minder frei zum Wurf und auf der Gegenseite agierten die Schwaben mit limitierten Mitteln gegen aufopferungsvoll kämpfende Hausherren, die am Ende einen verdienten 26:24(15:12)-Erfolg feiern konnten. GWD hat mit dem zweiten Heimsieg in Folge die Abstiegsränge verlassen, während im Süden der Republik die Abstiegssorgen deutlich größer geworden sind. Eine Krise bei den „Gallier von der Alb“ lässt sich seit Samstagabend nicht mehr verleugnen.

„Es ist für uns alles andere als ein Endspiel“, verwies Balingens Geschäftsführer Bernd Karrer im Vorfeld der Partie noch darauf, dass gerade Mal der 15. Spieltag absolviert werde. Er ging dabei allerdings auch davon aus, dass im Falle einer Balinger Niederlage die anderen Spiele mit einem „normal“ Ergebnis enden würden und ein Ausrutscher des Fusionsclubs zwar dazu führt, dass die Schwaben mit GWD den Platz tauschen, aber sich der Abstand zu den anderen Teams im Tabellenkeller nicht groß verändern würde. Aber ähnlich wie mit einer Niederlage in Minden, hat beim HBW keiner damit gerechnet, dass ausgerechnet die noch vor einer Woche in der Balinger SparkassenArena so stark auftrumpfenden Göppinger dem VfL Gummersbach Aufbauhilfe leisten und der TV Emsdetten zu Hause gegen den TuS N-Lübbecke gewinnt. Damit muss man auch das Schlusslicht der Tabelle wieder im Auge behalten und der VfL Gummersbach hat sich ein Drei-Punkte-Polster auf den HBW erarbeitet, das so schnell nicht schrumpfen dürfte. Infolge dieser Ergebnisse haben die Schwaben am Wochenende mehr als „nur“ ein sogenanntes Vier-Punkte-Spiel verloren.

Scheinbar wirkt bei den „Gallier von der Alb“ der Ausfall von Kai Häfner derart stark, dass die Schwaben seit seinem Fehlen um mindestens eine Klasse schlechter geworden sind. Die Abwehrprobleme hatten sie zwar schon vor dem Ausfall von Häfner, aber mit einem starken Linkshänder waren sie im Angriff um einiges effektiver. Damit konnten sie den einen oder anderen Aussetzern in der Abwehr besser kaschieren. Vermutlich hätte dies auch in Minden zum Sieg gereicht, aber auf die Taktik mit drei Rechtshändern im Rückraum hatte sich der Abstiegskonkurrent sehr gut eingestellt. Einmal mehr war mit Martin Strobel die bislang stärkste und erfolgreichste Angriffswaffe der Balinger nahezu lahm gelegt. Der Nationalspieler mühte sich zwar redlich und versuchte auf der ungewohnten Position so viel Druck wie möglich aufzubauen. Da aber von den anderen Rückraumpositionen wenig bis zeitweise gar keine Torgefahr ausging, wurde es der beherzt zupackenden Abwehr von Minden ziemlich einfach gemacht, Strobel immer wieder zu stören und zu Fehlern zu zwingen.

Nach nicht einmal neun Spielminuten hatten sich die Mindener nach einem Doppelschlag von Nenad Bilbija beim Stande von 5:2 den Drei-Vorsprung erarbeitet den sie bis zum Schlusspfiff, dank Balinger Unzulänglichkeiten mehr oder weniger geschickt verwalten konnten. Dabei war es weniger der wurfgewaltige Slowene der dem HBW Probleme bereitete, sondern er profitierte vielmehr von Spielmacher Dalibor Doder, der wie schon im vergangenen Jahr, die Balinger Abwehr ein ums anderen Mal düpierte. Der wendige Schwede umkurvte die HBW-Spieler nach Belieben und entweder hatte er dann selber freie Bahn oder einer seiner Mitspieler konnte die Lücke erfolgreich nutzen.

Trotz allem hatten die Schwaben aber mehrfach die Möglichkeit, das Spiel in der Mindener Kampa Halle zu kippen. Im ersten Durchgang konnten sie nach zwei Zeitstrafen, die Frank Ettwein innerhalb kürzester Zeit von den beiden Unparteiischen aufgebrummt bekam, zum 10:10 ausgleichen. Aber wie schon mehrfach in der laufenden Saison beobachtet, wurde der Faden nach einer eigenen Auszeit verloren. Beim Stande von 12:11 für Minden nahm Dr. Rolf Brack zweieinhalb Minuten vor der Halbzeitpause eine Auszeit, um die Taktik bis zum Pausenpfiff vorzugeben. Die ging aber gründlich in die Hose, denn Minden entschied die verbleibende Zeit mit 3:1 für sich und konnte mit einer 15:12-Führung in die Kabine.

Auch in der zweiten Hälfte konnten die Schwaben die Mindener Führung immer wieder verkürzen. In den entscheidenden Situationen versagten aber die Nerven. Entweder kassierte der HBW eine dumme, meist unnötige Zeitstrafe oder es wurden einfachste Bälle vertändelt. So brauchte sich Minden eigentlich gar nicht groß strecken, sondern die Hausherren mussten lediglich warten, bis der HBW seine oft haarsträubenden Fehler produzierte. Diese wurden konsequent genutzt und da nutzte es auch nicht, dass sich Matthias Puhle im HBW-Gehäuse im Vergleich zur ersten Hälfte deutlich steigerte und eine Leistung ablieferte, die zum Erfolg hätte reichen müssen.

Viel Zeit um die Wunden zu lecken und auf das Desaster zu reagieren bleibt dem HBW nach seiner Rückkehr aus Ostwestfalen nicht, denn bereits am Mittwochabend gastiert mit der SG Flensburg/Handewitt der Tabellenzweite in der Balinger SparkassenArena. Es wird wohl kaum jemanden geben, der den Schwaben trotz Heimvorteil gegen die Nordlichter ein Erfolgserlebnis zutraut. Ein möglicherweise dritter Heimerfolg des ThSV Eisenach zwei Tage später gegen den ebenfalls kriselnden SC Magdeburg dürfte aber dann den HBW in bisher nie gekannte Abstiegsnöte befördern.

Die Mannschaften

GWD Minden: Anders Martin Persson, Jens Vortmann (TW); Christoffer Rambo, Drasko Mrvaljevic 1/1, Christoph Steinert 4, Sören Südmeier, Nils Torbrügge, Oliver Tesch 2, Anders Oechsler, Aljoscha Schmidt 7/3, Aleksandar Svitlica 3, Dalibor Doder 6, Nenad Bilbija 3;

HBW Balingen-Weilstetten: Matthias Puhle, Nikolas Katsigiannis (TW); Fabian Böhm 1, Felix König 1, Christoph Foth, Dragan Tubic 1, Frank Ettwein, Roland Schlinger 3, Wolfgang Strobel 1, Christoph Theuerkauf 3, Daniel Wessig, Martin Strobel 4, Florian Billek 1, Manuel Liniger 9/8;

Strafwürfe

GWD 4/4, HBW 8/8;

Zeitstrafen

GWD 5, HBW 6;

Nächstes Spiel

HBW Balingen-Weilstetten – SG Flensburg/Handewitt, Mittwoch, den 27.11.2013, um 20:15 in der Balinger SparkassenArena.

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