Spielbericht des HBW-Pressedienstes

"Gallier von der Alb" halten über weite Strecken gut mit verlieren aber trotzdem zweistellig

Nach der bitteren Heimpleite gegen die HSG Wetzlar am vergangenen Wochenende mussten die „Gallier von der Alb“ nur vier Tage später beim deutschen Serienmeister in Kiel antreten. Mit 35:24 (20:12) mussten die Schwaben erneut eine Niederlage im zweistelligen Bereich hinnehmen, konnten aber trotz allem mit ihrer Leistung zufrieden sein. Was die Balinger in der Kieler Sparkassen-Arena über weite Strecken der ersten Halbzeit und zu Beginn des zweiten Durchganges zeigten, lässt für die kommenden Aufgaben hoffen.

Der HBW begann recht couragiert und blieb dem übermächtigen Gegner nichts schuldig. Jeden Treffer den die Kieler vorlegten beantworteten die Balinger mit einem Gegentreffer. Ging der Ball zwischendurch in der gewohnt, starken 6:0-Abwehr der Hausherren mal verloren, war Nikolas Katsigiannis meist auf dem Posten und hielt seinen Jungs den Rücken frei. Die 5:1-Abwehr von Balingen-Weilstetten bereitete den Kielern mehr Probleme als Trainer Alfred Gislason lieb sein konnte. Allerdings war die Balinger Abwehr, in den Augen der beiden Unparteiischen auch immer wieder grenzwertig, weshalb sie bis zur elften Spielminute schon drei Mal auf Strafwurf für Kiel entschieden hatten.

Die Kieler Top-Scorer Jicha (2 Mal) und Vujin ließen sich die Gelegenheiten vom Punkt nicht nehmen. Als sich die Schwaben nach dem Strafwurf zum 7:6 von Vujin im Angriff den Ball klauen ließen, lagen sie nach einem Tempogegenstoß von Zeitz zum ersten Mal mit zwei Treffern im Rückstand. Bis zum 14:12 durch Kai Häfner war aber noch alles im grünen Bereich und der HBW spielte mit am amtierenden deutschen Meister und aktuellen Champions League-Gewinner weiterhin auf Augenhöhe mit. In der Folge verloren die Schwaben bis zum Pausenpfiff aber völlig den Faden und mussten sechs Gegentreffer schlucken ohne ein einziges Mal selber ins Schwarze getroffen zu haben. Da nutzte es auch nichts, dass „Katze“ im Balinger Gehäuse immer wieder parieren konnte. Entweder landeten die Abpraller direkt wieder bei den Kielern oder aber auf der anderen Seite fischte sein Gegenüber die Bälle von der Linie.

Im Tor hatte Kiels Trainer Alfred Gislason zwischenzeitlich nämlich reagiert und für den glücklosen Andreas Palicka seinen zweiten Keeper Johan Sjöstrand eingewechselt. Der stand dem Balinger Katsigiannis in nichts mehr nach und so war der einzige Vorteil, den der HBW bis dahin hatte, auch passé.

Nach dem 20:12-Halbzeitstand musste man für die „Gallier von der Alb“ das Schlimmste befürchten. Die Vermutung, dass sich die Kieler gegen den HBW den Frust von der Seele werfen, schien sich zu bewahrheiten. Allerdings hatten die Schwaben in der Kabine ihren Kampfgeist wieder gefunden. Sie hakten die Schlussphase der ersten Hälfte einfach ab und knüpften an ihre Leistungen der ersten zwanzig Minuten an. Dies schien das Kieler Starensemble etwas zu irritieren und nach dem 23:17 durch Dragan Tubic hatte THW-Trainer Gislason genug gesehen und nahm eine Auszeit. Die Schwaben ließen sich aber nicht sonderlich beeindrucken. Sie ärgerten den Favoriten weiter und hätte Florian Billek in der 47. Minute beim Stand von 20:25 seine Torchance gegen Sjöstrand genutzt, wäre der Halbzeitvorsprung der Kieler bereits halbiert gewesen. So aber erhöht Vujin im Gegenzug auf 26:20 und mit diesem Treffer, war der Widerstand der „Gallier von der Alb“ gebrochen.

Zwischen der Möglichkeit den Halbzeitvorsprung zu halbieren und dem erneuten Acht-Tor-Rückstand lagen gerade mal zwei Zeigerumdrehungen. Schlagartig waren die Schwaben wieder von der Rolle und Kiel hatte das Spiel wieder völlig im Griff. HBW-Trainer Dr. Rolf Brack versuchte zwar mit einer offensiven 3:2:1-Abwehr den Lauf der Hausherren nochmals zu stoppen, aber Kiel spielte jetzt all seine Routine und individuellen Stärken aus und die Balinger waren in allen Belangen unterlegen. Die 35:24-Niederlage geht völlig in Ordnung und trotzdem haben die Mannen von Dr. Rolf Brack über weite Strecken eine positive Reaktion auf die letzte Heimniederlage gezeigt.

Stimmen zum Spiel

THW Trainer Alfred Gislason: Wir haben große personelle Probleme. Filip ist noch nicht wieder fit, Marko hat sich den Daumen ausgekugelt, und mein Arzt war sicherlich nicht einverstanden damit, dass ich Lauge noch einmal gebracht habe. Insgesamt bin ich deshalb sehr zufrieden mit dem Sieg. Wir haben weitestgehend gut angegriffen, und nach den ersten 20 Minuten haben wir auch die HBW-Angreifer richtig zu fassen bekommen. Johan Sjöstrand hat klasse gehalten. Ein wenig sauer war ich nur, dass Rolf (Brack) nicht den siebten Feldspieler gebracht hat. Ich habe drei Tage damit zugebracht, meine Spieler darauf einzustellen(Gislason lacht). Im Ernst: Ich bin sehr froh über die Leistung meiner Mannschaft, einige Sachen haben besser als zuletzt funktioniert und auch unsere Neuen kommen besser in Schwung. Wael kommt immer besser rein und traut sich auch etwas zu.
Gefreut hat es mich, dass ich heute Tjark Müller bringen konnte. Er ist zwar erst 20, hat aber schon drei Trainingslager mit meiner Mannschaft absolviert. Er ist im Kommen und hat ein Riesenpotenzial. Ziel ist es, dass er jetzt häufiger mit uns trainiert. Es war gut, dass er heute mithelfen konnte, denn vor allem im Rückraum hatten wir Probleme.

HBW-Trainer Dr. Rolf Brack: Die ersten 20 Minuten waren ordentlich, bis zum 11:12 waren wir richtig gut. Doch in der Abwehr spielen wir nur mit vier Leuten, weil die Außen nicht mitmachen. Und der junge Müller macht auf der anderen Seite genau das, was ihm aufgetragen wird. Die THW-Deckung hat uns Probleme bereitet. Auch bis zum 20:25 hatten wir eine gute Phase, dann hat der THW die zweimalige Unterzahl mit einem 5:0-Lauf bestraft. Uns hat die Konstanz gefehlt. Es ist natürlich keine einfache Situation, zwei Mal in Folge zweistellig zu verlieren. Die Niederlage gegen Wetzlar hat Unruhe gebracht. Den siebten Feldspieler habe ich aus Respekt vor Alfred heute auf der Bank gelassen. Wir haben es gegen Ende der ersten Halbzeit einmal mit Theuerkauf probiert, und das ist gleich schief gegangen.

Die Mannschaften

THW Kiel: Johan Sjöstrand, Andreas Palicka (TW); Tjark Müller, Rene Toft Hansen 6, Gudjon Valur Sigurdsson 4, Christian Sprenger 1, Ekberg, Niclas 1, Rasmus Lauge Schmidt, Christian Zeitz 3, Wael Jallouz 3, Dominik Klein 2, Filip Jicha 7/3, Marko Vujin 8/1;

HBW Balingen-Weilstetten: Matthias Puhle, Nikolas Katsigiannis (TW); Fabian Böhm 1, Felix König 3, Dragan Tubic 1, Frank Ettwein, Roland Schlinger 2, Wolfgang Strobel 2, Christoph Theuerkauf 1, Daniel Wessig, Martin Strobel 5/1, Kai Häfner 4, Florian Billek 2, Manuel Liniger 3/1;

 

Zeitstrafen

THW 0, HBW 2;

Strafwürfe

THW 5/4, HBW 3/2;

Nächstes Spiel

HBW Balingen-Weilstetten –VfL Gummersbach, Samstag, den 26. Oktober, um 19 Uhr in der Balinger SparkassenArena.

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