Hochspannung pur: Das Württemberg-Derby lockt!
HBW will Derby-Gesetze nutzen und FA Göppingen ein Bein stellen
Der zehnte Spieltag ist für den HBW Balingen-Weilstetten und auch für seine Gäste von Frischauf Göppingen kein ganz normaler Spieltag. Es ist der Tag an dem das immer hochbrisante und mit einer einzigen Ausnahme, bis in die Schlussphase meist spannende Württemberg-Derby auf dem Spielplan steht. In den letzten Jahren hat das Derby die Handballfans der ganzen Region regelrecht elektrisiert, weil jeder wusste, dass in diesen Spielen andere Gesetze gelten. Nicht von ungefähr haben die regelmäßig als Außenseiter ins Spiel gehenden Balinger die letzten beiden Heimspiele gegen Frischauf Göppingen gewonnen. Spielbeginn in der Balinger SparkassenArena ist um 20.15 Uhr. Das Derby steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Ralf Damian und Frank Wenz.
Göppingen kommt als Favorit
Die Voraussetzungen für das achte Aufeinandertreffen (einmal im DHB-Pokal), seit beide Mannschaften gemeinsam in der Beletage des deutschen Handballs spielen, sind eigentlich jedes Jahr dieselben: Die Grünweißen von Frischauf sind Favorit und Balingen kommt über die Rolle des Außenseiters nicht hinaus. Genau aus dieser Außenseiterrolle heraus hat es Trainer Dr. Rolf Brack in den letzten beiden Heimspielen geschafft, seine Jungs so einzustellen, dass sie am Ende einen unverhofften Sieg feiern konnten. Besonders gerne erinnert man sich in Balingen an den letzten Heimsieg, denn es war gleichzeitig das letzte Spiel der Saison und die anschließende Party, die in erster Linie dem erreichten Klassenerhalt galt, war mit dem Sieg gegen die Göppinger umso schöner.
HBW vs. Göppingen heißt auch: Brack vs Petkovic
Das Aufeinandertreffen der zwei südlichsten Erstligisten ist nicht nur das Spiel der beiden Mannschaften auf dem Parkett, sondern es ist auch regelmäßig eine handballtaktische Auseinandersetzung der beiden Trainer Velimir Petkovic auf Göppinger und Dr. Rolf Brack auf Balinger Seite. Handballfans wissen aus der Vergangenheit, dass beide vor einigen Jahren zunächst einen gemeinsamen Weg hatten und sich dieser nicht in Frieden getrennt hat. Wenn sich seit damals die Wege der beiden kreuzen und sie sich mit ihren jeweiligen Mannschaften gegenüber stehen, versucht jeder den anderen mit taktischen Finessen auszustechen. Das wird am Mittwochabend nicht anders sein, wobei die Vorteile allerdings noch deutlicher auf Seiten von Göppingen sind, als das bisher der Fall war.
Lars Kaufmann blüht bei Frischauf regelrecht auf
Von drei zu Saisonbeginn getätigten Neuverpflichtungen hat sich zwar mit Kristijan Ljubanovic erst kürzlich wieder einer ganz überraschend verabschiedet, aber die beiden deutschen Nationalspieler Lars Kaufmann und Michael Haaß, haben die Qualität der Mannschaft deutlich gesteigert. Das bekam am letzten Spieltag der HSV Handball zu spüren. Mit 36:35 hatten die Hanseaten in der neuen EWS-Arena in Göppingen das Nachsehen und mussten sich zum ersten Mal in dieser Saison geschlagen geben. Die Hamburger haben es nie geschafft den neuen Göppinger Rückraumkanonier Lars Kaufmann unter Kontrolle zu bringen und das will bei der Qualität der HSV-Abwehr schon etwas heißen. Elf Mal(!) hat Kaufmann die Kugel in die Hamburger Maschen gedonnert. Überhaupt fiel in den bisherigen Spielen der Göppinger auf, dass sich der Ex-Lemgoer bei den Grünweißen pudelwohl fühlen muss. Es ist noch gar nicht so lange her, da hat sich der sprunggewaltige Rechtshänder mit indiskutablen Leistungen regelrecht aus der deutschen Nationalmannschaft heraus gespielt. Seit er in Göppingen ist, ist er nicht wieder zu erkennen. Er sprüht förmlich vor purer Handballlust und stellt seine Gegenspieler immer wieder vor unlösbare Aufgaben.
Michael Haaß Lenker, Denker und Torgefahr
Auch von Michael Haaß der von GWD Minden kam, kann man ähnliches behaupten. Auch seine Leistungen hatten nicht mehr dazu ausgereicht, um für die deutsche Nationalmannschaft eine echte Alternative zu sein. Seit er unter Petkovic spielt, hat er nicht nur an sein altes Leistungsniveau wieder angeknüpft, sondern dieses sicher übertroffen. Er ist nicht nur der Ballverteiler in der Rückraummitte, sondern sorgt mit unheimlichem Zug zusätzlich für große Torgefahr.
Große Qualität von Links- bis Rechtsaußen
Um gegen Göppingen in der momentanen Verfassung auch nur den Hauch einer Chance zu haben, reicht es aber nicht aus, Lars Kaufmann und Michael Haaß unter Kontrolle zu bringen. Da gibt es im rechten Rückraum noch einen Michael Thiede, der mit seiner linken Fackel ein Spiel allein entscheiden kann. Am Kreis steht mit Manuel Späth eine der größten deutschen Nachwuchshoffnungen, der zudem über hervorragende Abwehrqualitäten verfügt und auch über das Können der beiden Außen Dragos Oprea (links) und Christian Schöne (rechts) braucht man nicht viele Worte zu verlieren.
Abwehrstark und reaktionschnellen Keeper
Es ist aber nicht nur der Angriff, der Frischauf Göppingen so stark macht, dass die Mannschaft zu Recht derzeit auf dem dritten Tabellenplatz steht. Auch die Abwehr ist nicht ohne und jeder einzelne weiß genau, wie er einem gegnerischen Angreifer den Zahn ziehen kann und hinter der teilweise rustikal zupackenden Abwehr steht mit Enid Tahirovic auch noch ein überdurchschnittlich guter Torhüter im Kasten.
Man darf gespannt sein, was sich Balingens Trainer Dr. Rolf Brack einfallen lässt, um den klaren Favoriten aus Göppingen vielleicht doch ins Straucheln zu bringen.