Spielbericht des HBW-Pressedienstes

VfL-Torhüter Stojanovic in Weltklasse-Form lässt HBW verzweifeln

Der HBW Balingen-Weilstetten schaffte es am Samstagabend nicht, nach dem Auswärtssieg beim TSV Dormagen in der heimischen SparkassenArena nachzulegen und verlor verdient gegen den EHF-Pokalsieger, VfL Gummersbach, mit 21:26 (11:15). Fünf vergebene Strafwurfschancen und fünf nicht genutzte  Überzahlspiele waren am Ende für die Schwaben zuviel, um den Altmeister aus dem Oberbergischen ernsthaft in Gefahr zu bringen. Das Spiel war zwar lange Zeit offen und immer wieder schafften es die Hausherren einen größeren Vorsprung des VfL auf zu holen, aber in den entscheidenden Phasen, fehlte einfach die Cleverness, die Übersicht und notwendige Kaltschnäuzigkeit, um am Ende das Parkett als Sieger zu verlassen.

Überzahlspiel eine entscheidende Schwäche des HBW

„Es ist schade, wir standen uns heute selber etwas im Wege und deshalb haben wir gegen einen reiferen und clevereren VfL verdient verloren“, war die kurze, aber durchaus zutreffende Bilanz von HBW-Manager Benjamin Chatton kurz nach dem Spiel. Im Wege standen sich die Balinger Spieler insbesondere im Überzahlspiel. Fünf Mal stand die Mannschaft von Dr. Rolf Brack mit einem Spieler mehr auf der Platte und fünf Mal schafften es die Balinger nicht, die personelle Überzahl zu ihren Gunsten nutzen, obwohl der Balinger Coach genau diese Situation im Vorbereitungstraining explizit trainieren ließ. „Im letzten Spiel gegen Gummersbach haben wir sechs Überzahlspiele verloren und deshalb wollten wir uns darauf besser vorbereiten, aber man hat gesehen, dass der VfL im Unterzahlspiel einfache eine sehr gute Grundqualität hat“, blieb Balingens Trainer Dr. Rolf Brack nichts anderes übrig als seinem Gegenüber Sead Hasanefendic für seine Arbeit beim VfL Lob zu zollen. Der hatte für die Unterzahlmomente gegen den HBW Balingen-Weilstetten die richtige Taktik gewählt. Während im Spiel sechs gegen sechs Ausnahmekönner Viktor Szilagyi auf der Bank blieb, kam der österreichische Nationalspieler immer dann auf die Platte, wenn der VfL auf Grund einer Zeitstrafe dezimiert war. Mit seiner Spielsteuerung schaffte er es immer wieder einen seiner Mitspieler frei zu spielen. Meistens war es am Kreis der Gummersbacher Kapitän Robert Gunnarsson, der sich so gut wie keine Wurfchance nehmen ließ. Fand Szilagyi keinen Mitspieler, suchte er selber die Lücke und mit seiner hohen Schlagwurfqualität ließ er seinem Landsmann Nikola Marinovic im Balinger Gehäuse keine Abwehrchance. So war Szilagyi mit den wenigstens Spielanteilen am Ende mit sechs Treffern trotzdem der erfolgreichste Gummersbacher Torschütze.

Goran Stojanvic in Weltklasse-Form

Es war aber nicht nur das Überzahlspiel, das ausschlaggebend für die Balinger Niederlage war, sondern auch die nicht genutzten Siebenmeterchancen. Während Benjamin Herth in der bisherigen Siebenmeterstatistik nach fünf Spieltagen der treffsicherste Schütze der Liga war, blieb er am Samstagabend bei vier Versuchen drei Mal an Torhüter Goran Stojanovic hängen. Einen weiteren Strafwurf entschärfte der VfL-Keeper von Mare Hojc und der fünfte, ebenfalls von Hojc, ging an die Latte. Aber nicht nur wegen der vier gehaltenen Strafwürfe waren sich nach der Partie alle einig, dass Stojanovic der überragende Spieler des Abends war. Mit einer unwahrscheinlichen Ruhe und Gelassenheit war er über sechzig Minuten ein starker Rückhalt für den Altmeister. Mit blitzschnellen Bewegungen machte er den Schwaben eine Torchance nach der anderen zunichte und brachte es am Ende auf weit über zwanzig gehaltene Bälle. „Unser Torhüter Nikola Marinovic war heute Abend auch gut, aber Stojanovic war weltklasse“, zollte Balingens Coach dem VfL-Torhüter größtes Lob.

In splielentschidenden Phasen fehlt Überblick und Cleverness

Weshalb die Schwaben gegen den VfL Gummersbach weiterhin auf ein Erfolgserlebnis warten müssen und weiterhin im tiefsten Tabellekeller stecken bleiben, verdeutlichten wenige Spielminuten Mitte der zweiten Hälfte. Nach einem vermeintlich schon spielentscheidenden Vier-Tore-Rückstand kämpften sich die Schwaben wieder bis auf einen Treffer an den VfL heran. Beim Stande von 17:18 schickten die beiden gut leitenden Unparteiischen Colin Hartmann / Stefan Schneider den Gummersbacher Kreisläufer Robert Gunnarsson für zwei Minuten auf die Bank. Durch die Aufholjagd mit einem frenetischen Publikum im Rücken – die Hölle Süd machte ihrem Namen einmal mehr alle Ehre – eröffnete sich den Hausherren in der 42. Spielminute die große Chance, das Spiel zu ihren Gunsten zu kippen. Aber ausgerechnet in dieser Phase fischte Torhüter Stojanovic gleich zwei Strafwürfe von der Linie. Einen Wurf von Benjamin Herth aus der zweiten Welle entschärfte er ebenfalls und erst der vierte Versuch, den Ausgleich zu schaffen, konnte Dennis Wilke erfolgreich nutzen.

Die Gummersbacher ließen sich von dem Balinger Ausgleich aber nicht aus der Ruhe bringen und mit drei Treffern in Folge zogen sie wieder auf 18:21 davon. Damit war die Entscheidung gefallen. In den verbleibenden Spielminuten schafften es die Schwaben nicht mehr den Gummersbacher Sieg in Gefahr zu bringen.

Die Mannschaften:

HBW Balingen-Weilstetten: Sven Grathwohl, Nikola Marinovic (TW); Felix Lobedank 2, Benjamin Herth 2/1, Daniel Sauer, Rock Feliho 1, Dennis Wilke 4, Frank Ettwein, Wolfgang Strobel 2, Mare Hojc 4/1, Vladimir Temelkov, Jens Bürkle 2, Philipp Müller 1, Sascha Ilitsch 3;
VfL Gummersbach: Goran Stojanovic, Herdeiro Lucau(TW); Geoffroy Krantz 2, Adrian Wagner 1/1, Drago Vukovic 5, Steffen Fäth, Jörg Lützelberger 2, Jonathan Eisenkrätzer, Robert Gunnarsson 4, Robin Teppich, Viktor Szilagyi 6, Adrian Pfahl 3, Ole Rahmel, Vedran Zrnic 3;

Strafwürfe: HBW 7/2, VfL 2/1;

Zeitstrafen: HBW 4, VfL 5;

nächstes Spiel: GWD Minden - HBW Balingen-Weilstetten, Sonntag, den 18. Oktober, 17 Uhr, Kampa-Halle in Minden.

Spielbericht von der VfL-Homepage

HBW Balingen-Weilstetten – VfL Gummersbach 21:26 (12:15)

Nach einer konzentrierten und disziplinierten Leistung gewann der VfL Gummersbach völlig verdient gegen den HBW Balingen-Weilstetten mit 26:21. Besonders in den letzten fünfzehn Spielminuten zeigte die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic ihr Können und gewann das Spiel letztlich ungefährdet mit fünf Toren Vorsprung. Der VfL trat in der ausverkauften Sparkassenarena erstmals in dieser Saison in den orangenfarbenen Auswärtstrikots an. Das zugegeben recht grelle Jersey schreckte den HBW aber nicht, das erste Tor des Spiel ging auf das Konto der Heimmannschaft: Sascha Ilitsch traf per Dreher. Der VfL begann mit Stojanovic, Wagner, Vukovic, Krantz., Gunnarsson, Pfahl und Zrnic, der beste Torschütze der Blau-Weißen in den vergangenen Spielen, Viktor Szilagyi blieb zunächst auf der Bank.

Die ersten beiden VfL-Treffer gelangen Rechtsaußen Vedran Zrnic, der jedoch auch mit dem ersten Siebenmeter der Oberbergischen am Fuß des HBW-Keeper Nikola Marinovic scheiterte. Zudem leistete sich der von den Balinger Fans mit Pfiffen bedachte Adrian Pfahl - er hatte vor der Saison bereits einen Vertrag in Balingen unterschrieben, sich aber letztlich doch für den VfL entschieden - zwei Fehlwürfe, so dass nach acht Minuten erst vier Tore gefallen waren: zwei für den VfL, zwei für den HBW. Nach einem Foul an dem durchgebrochenen Ilitsch kassierte Geoffroy Krantz vom guten Schiedsrichterduo Colin Hartmann/Stefan Schneider die ersten beiden Strafminuten des Abends. Der Gastgeber nutzte die Überzahl nicht wirklich: Zwar traf Balingen per Siebenmeter und Kempa-Trick, doch Adrian Pfahl und Drago Vukovic netzten ebenfalls ein: auch nach elf Minuten stand es Unentschieden: 4:4.

Nach einer Strafzeit von Wolfgang Strobel brachte sich der VfL durch Tore von Zrnic und Vukovic erstmals mit zwei Toren in Führung (4:6/13. Minute). Das Spiel nahm zunehmend Fahrt auf, keine der beiden Mannschaften gelang es, sich einen größeren Vorsprung zu erwerfen. Nach zwanzig Minuten lagen die Oberbergischen zwar in Front – jedoch nur hauchdünn mit 10:9. In der 22. Minute parierte Goran Stojanovic einen Siebenmeter, Adrian Pfahl traf aus dem Rückraum, der VfL führte erstmals mit drei Toren Vorsprung: 9:12. Das Team von Trainer Sead Hasanefendic zeigte im Angriff viel Spielfreude, ein Beispiel war ein wunderschönes Anspiel von Vedran Zrnic an den Kreis, das Kapitän Robert Gunnarsson routiniert verwandelte. Selbst in Unterzahl waren die Oberbergischen gefährlich und nutzten die sich bietenden Chancen, zudem stand die Abwehr ordentlich. Der VfL war in Halbzeit eins abgeklärter und machte weniger Fehler als die Heimmannschaft, dazu parierte Keeper Goran Stojanovic in der Endphase der ersten Halbzeit zweimal sehenswert – der VfL ging mit einer 15:12-Führung in die Kabine. Hätte Felix Lobedank nicht in der letzten Sekunde mit einem Gewaltwurf getroffen, wäre der VfL sogar mit einer Vier-Tore-Führung in Halbzeit zwei gestartet.

Der VfL hatte den Anwurf – und traf sofort: Geoffroy Krantz nutzte ein Anspiel von Adrian Pfahl und erzielte das 12:16. Den HBW beeindruckte dies jedoch wenig, zwei Gummersbacher Fehler wurden eiskalt genutzt, das Heimteam schaffte den Anschluss und verkürzte angefeuert von den enthusiastischen Zuschauern in der „Hölle Süd“ auf 15:16. Der VfL konterte: Jörg Lützelberger und Drago Vukovic trafen aus dem Rückraum, der VfL führte wieder mit drei Toren (37. Minute). Doch der HBW blieb dran: In der 41. Minute bot sich dem Heimteam gleich zweimal die Chance zum Ausgleich, doch Goran Stojanovic parierte direkt zwei Siebenmeter hintereinander. In der 44. Minute fiel dann aber doch der Ausgleich: Nachdem Robert Gunnarsson für zwei Minuten auf die Bank musste, sorgte Dennis Wilke für das 18:18. Der VfL ließ sich davon aber keineswegs beirren: Lützelberger, Szilagyi und Gunnarsson brachten ihr Team mit ihren Toren wieder in Front: 18:21/48. Minute.

Neun Minuten vor Spielende zog HBW-Trainer Rolf Brack die grüne Karte: Seine Mannschaft lag zu diesem Zeitpunkt 19:22 im Hintertreffen. Brack brachte mit Ettwein einen siebten Feldspieler, doch der taktische Kniff verpuffte. Stojanovic parierte erneut gegen Lobedank, der Drei-Tore-Vorsprung für die Oberbergischen blieb bestehen. Adrian Pfahl baute den Vorsprung nach Zuckerpass von Szilagyi sogar auf vier Tore aus (19:23/54. Minute). Der HBW blies zur Schlussoffensive, doch die Balinger Angreifer scheiterten an ihren Nerven oder an Stojanovic. Beim VfL traf insbesondere Viktor Szialgyi in den letzten Minuten fast nach Belieben. Völlig verdient siegten die Oberbergischen mit 26:21 und nahmen zwei Auswärtspunkt mit ins heimische Gummersbach.

„Ich kann die Pfiffe der Fans verstehen, es war nicht die feine Art, einen Vertrag zu unterschreiben und dann doch nicht zu kommen, aber letztlich gibt mir der Erfolg recht“, sagte Adrian Pfahl im DSF-Interview. Balingen habe sehr hart gespielt, „doch das haben wir erwarten. Viktor Szialgyi und Goran Stojanovic haben ihre ganze Klasse gezeigt und waren zum Ende ausschlaggebend für unseren Sieg. Wir wollten nach den zwei Niederlagen wieder in die Spur zurückfinden, das ist und gelungen. Nun wollen wir auch die nächsten beiden Spielen gegen Großwallstadt und Melsungen gewinnen“, sagte Adrian Pfahl nach dem Spiel.

Auch VfL-Geschäftsführer Francois Xavier Houlet war sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft: „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, die Mannschaft hat sich heute gut präsentiert. Ich bin mit der Leistung der Mannschaft sehr zufrieden, wir haben richtig gute Jungs in der Mannschaft und mit Sead einen hervorragenden Trainer, der alles im Griff hat. Es war ein hartes Spiel, das wir vielleicht sogar deutlicher hätten gewinnen können. Es ist nie einfach hier. Wir hatten in der zweiten Halbzeit eine Schwächephase, doch wir haben uns wieder gefangen und souverän gewonnen “, so Zouzou Houlet.

„Das Match hier in Balingen war für uns ein Schlüsselspiel, daher bin ich sehr zufrieden, dass wir die beiden Punkte gewonnen haben. Nach den zwei Niederlagen gegen Kiel und Hamburg war der Sieg sehr wichtig. Das gibt uns Sicherheit für die nächsten Spiele. Es war wie erwartet ein sehr kampfbetontes Spiel. Balingen war sehr aggressiv, doch wir haben gut dagegen gehalten und haben das Spiel verdient gewonnen. Die Vorbereitung auf das Spiel war optimal: Wir sind gestern angereist, haben in Balingen übernachtet und konnten heute Morgen noch in der Arena trainieren. Alles hat gepasst vor diesem wichtigen Spiel“, freute sich VfL-Coach Sead Hasanefendic über die von Erfolg gekrönte Reise ins Süddeutsche.

Tore VfL: Krantz 2, Wagner 1, Vukovic 5, Lützelberger 2, Gunnarsson 4, Szilagyi 5, Pfahl 3, Zrnic 3

Paraden: Stojanovic 25 (davon fünf Siebenmeter)

Zuschauer 2200    Strafminuten: VfL 8/ HBW 8

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