Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Gummersbach unter Druck - HBW nach Erfolg in Dormagen mit breiter Brust
Nach dem ersten Sieg der Saison am vergangenen Freitag in Dormagen, kann der HBW Balingen-Weilstetten dem Spieltag am kommenden Wochenende völlig gelassen entgegen blicken. Gegen den VfL Gummersbach haben die Schwaben nichts zu verlieren und in dieser Rolle, vor allem vor heimischem Publikum fühlt sich die Mannschaft von Dr. Rolf Brack bekanntlich am wohlsten. Dass es dann auch mal gelingt einem Großen ein Bein zu stellen, konnte man in der Vergangenheit schon ein paar Mal beobachten und aus diesem Grund gehen Strobel und Co. mit breiter Brust in die Partie gegen den Altmeister. Spielbeginn in der Balinger SparkassenArena ist am Samstagabend um 20.15 Uhr. Geleitet wird die Partie von den beiden Unparteiischen Colin Hartmann (Magdeburg) und Stefan Schneider (Barleben).
Gummersbach in finanziellen Nöten
Nach dem ganz Handball-Deutschland am Ende der vergangenen Saison gehofft hatte, dass Insolvenzen in der Bundesliga mit der Saison 2008 / 2009 abgehakt sind und mit frischem Wind, einem neuen und strengeren Lizenzierungsverfahren in die Vorbereitung der neuen Meisterschaftsrunde gestartet ist, war es der VfL Gummersbach, der schon frühzeitig Finanzlücken offenbaren musste. Eigentlich hatte man geglaubt, dass die Oberbergischen nach dem Transfer von Momir Ilic zum THW Kiel mit einer kolportierten Ablösesumme von 600 000 Euro aus dem gröbsten raus ist. Besonders überrascht war man von der Finanzlücke beim HBW, denn wenige Wochen zuvor hatte sich der VfL mit den Schwaben darauf geeinigt, den Vertrag, den Adrian Pfahl bei den Balingern unterschrieben hatte, wieder rückgängig zu machen. Dass das nicht ohne finanzielle Entschädigung über die Bühne ging erscheint logisch, wobei die im Raum schwebenden Summen von beiden Seiten nicht bestätigt wurden. „Beide Vereine haben sich auf eine faire und optimale Lösung geeinigt“, so der damalige Geschäftsführer des HBW Balingen-Weilstetten, Bernd Karrer in der offiziellen Pressemeldung des Vereins. Weiter ließ Karrer wissen, dass der HBW aus finanzieller Sicht das optimale für die Schwaben erreicht haben.
Hätte Adrian Pfahl bei der Vertragsauflösung gewusst, dass er beim Altmeister nur wenige Wochen später mit dem „freiwilligen“ Verzicht auf Teile seines Gehaltes konfrontiert wird, hätte er sich vielleicht die Auflösung seines Vertrages beim HBW noch mal durch Kopf gehen lassen. Das war aber zu dem Zeitpunkt, als der finanzielle Engpass bekannt wurde, bereits über die Bühne und so spielt Adrian Pfahl weiterhin in Gummersbach und der HBW ist nach wie vor auf der Suche nach einer Lösung für die halbrechte Position.
Drei Spieler bereits weg - drei weitere auf dem Sprung
Im Zuge der eingeleiteten Sparmaßnahmen haben bislang drei Spieler den VfL verlassen. Der montenegrinische Nationalspieler Zarko Markovic ist gleich zu Saisonbeginn, angeblich aus privaten Gründen, wieder zurück in seine Heimat. Kevin Jahn hat seinen Vertrag ebenfalls aufgelöst und vor wenigen Tagen verließ Sprungwunder Audrey Tuzolana den VfL Richtung Frankreich. Die Verhandlungen mit Torhüter Goran Stojanovic, Vedran Zrnic und Drago Vukovic sind eine Hängepartie, denn während der Rest des Kaders dem freiwilligen Gehaltsverzicht zugestimmt haben, hat sich dieses Trio zusammen mit ihrem Spielerberater noch nicht entschieden.
Ungeachtet dessen ist die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic sportlich überragend in die Saison gestartet und nach Siegen gegen Düsseldorf (31:18) und bei der HSG Wetzlar (32:24) war Gummersbach der erste Tabellenführer der noch jungen Saison. Gegen den starken Aufsteiger TuS N-Lübbecke reichte es am dritten Spieltag allerdings nur zu einem 32:32-Unentschieden und gegen die zwei Top-Teams der TOYOTA Handball-Bundesliga, Kiel und Hamburg, gab es die erwarteten Niederlagen. Allerdings hat sich die Mannschaft des VfL insbesondere beim THW Kiel mehr als achtbar aus der Affäre gezogen und ist sogar mit einer Ein-Tore-Führung in die Halbzeitpause gegangen.
Balingen kann befreit aufspielen
Der Altmeister kommt also mit einem ausgeglichenen Punktekonto nach Balingen, steht aber nach 1:5 Punkten in Folge in jedem Fall unter Druck und muss die Partie in der Balinger SparkassenArena aber gewinnen, will man sich nach dem finanziellen Tief nicht noch ein sportliches einhandeln. Der HBW hingegen kann völlig befreit aufspielen. Nach dem Sieg gegen den TSV Dormagen hat die Brack-Sieben die rote Laterne wieder abgegeben und auf Grund des besseren Torverhältnisses sogar die Abstiegsränge wieder verlassen.
Vorbericht von der Gummersbacher Homepage
Im FC-Bus zum richtungsweisenden Spiel nach Balingen
Wenn der VfL Gummersbach am morgigen Abend um 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena (unter HBW-Fans auch „Hölle Süd“ genannt) gegen den HBW Balingen-Weilstetten antritt, ist das kein normales Spiel – und das aus mehreren Gründen. Es fängt schon bei der Anfahrt an, denn nachdem das bisherige Busunternehmen dem VfL die Zusammenarbeit aufgekündigt hat, reisen die Oberbergischen erstmals nicht mit dem VfL-Bus, sondern mit dem roten Gefährt des Kölner Unternehmen Schilling ins Süddeutsche, mit dem normalerweise der Fußballbundesligist 1. FC Köln unterwegs ist.
Die Balinger werden also große Augen machen, wenn der VfL-Tross am heutigen Abend bei den Schwaben eintrifft und der Geißbock auf dem Bus prangt. Weil der 1. FC Köln an diesem Wochenende spielfrei hat, war das Gefährt frei und konnte vom VfL Gummersbach für den Transfer nach Balingen gemietet werden. „Wir brauchten für die Tour ins Süddeutsche kurzfristig einen Bus, der für eine Profimannschaft geeignet ist. Da ist die Auswahl begrenzt, daher sind wir sehr froh, dass uns die Firma Schilling innerhalb weniger Stunden geholfen hat. Damit ist die optimale Vorbereitung auf das richtungsweisende Spiel in Balingen gewährleistet“, so VfL-Geschäftsführer François Xavier Houlet.
Doch auch aus sportlicher Sicht ist das morgige Spiel etwas Besonderes: Auch wenn die zwei Niederlagen gegen die Meisterschaftsanwärter THW Kiel und HSV Hamburg fast schon einkalkuliert waren, ist mit 1:5-Punkten aus den letzten drei Spielen ein Abwärtstrend zu erkennen. In der Liga rangiert der VfL mit 5:5-Punkten auf Platz neun. Eine weitere Niederlage will das Team von Trainer Sead Hasanefendic daher unbedingt vermeiden, um in der Tabelle nicht noch weiter durchgereicht zu werden: „Ein Sieg gegen Balingen würde für Beruhigung sorgen, im Falle einer Niederlage stehen wir ansonsten im nächsten Heimspiel gegen Großwallstadt stark unter Druck. Ein Sieg dagegen würde uns einen Schub nach vorne geben für die nächsten Spiele“, sagt der VfL-Trainer, der ein sehr schweres Spiel in der „Hölle Süd“ erwartet. Balingen sei ein unangenehmer Gegner mit einer kompakten Verteidigung und einem Faible für aggressives Kontaktspiel. „HBW-Trainer Rolf Brack hat eine sehr kampfstarke Mannschaft, die vor heimischer Kulisse über sich hinauswachsen kann. Wir müssen alles geben, um in Balingen erfolgreich zu sein“, erläutert Sead Hasanefendic.
Das Spiel gegen den HBW ist für den VfL der Beginn von heißen 14 Tagen mit vier Partien: Auswärts in Balingen, in Köln gegen Großwallstadt, im Pokal in Schwerin und in Melsungen. „Das sind allesamt Gegner auf Augenhöhe. Die Mannschaften sind nicht besser als mein Team, in den Spielen wird sich zeigen, wohin unser Weg führt“, sagt der VfL-Coach, der auf seinen kompletten Kader zurückgreifen kann. Steffen Fäth hat sich zwar im Training eine leichte Bauchmuskelzerrung zugezogen, doch der Juniorennationalspieler wird auflaufen können. Auch Adrian Pfahl wird mit auf der Platte stehen. Der Linkshänder lag Anfang der Woche noch mit einem hartnäckigen Magen-Darm-Virus flach, doch seit Mittwoch ist der Halbrechte wieder im Training. Das Spiel in Balingen wird auch für ihn persönlich ein besonderes sein, denn im Frühsommer sah alles danach aus, dass Adrian zum HBW wechselt. Doch als es zunehmend besser für den Linkshänder beim VfL lief und er sich einen Stammplatz bei den Blau-Weißen erkämpft hatte, überlegte sich Adrian die Sache noch mal. Die beiden Vereine einigten sich und Adrian blieb doch im Oberbergischen.
Schiedsrichter der Partie am morgigen Samstag um 20.15 Uhr (live im Internet unter www.dsf.de) sind beiden Unparteiischen Colin Hartmann (Magdeburg) und Stefan Schneider (Barleben).