Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Trotz Niederlage erneut starke Leistung - gelungenes Thiemann-Debüt
Der HBW Balingen+Weilstetten beendet die Hinspielrunde in der TOYOTA Handball-Bundesliga mit 8:26 Punkten auf dem 15. Tabellenplatz. Vier Tage nach dem Sensationssieg gegen den THW Kiel mussten die Schwaben beim HSV Hamburg eine 31:26(16:13)-Niederlage hinnehmen. Trotzdem konnte Dr. Rolf Brack die mit 13 171 Zuschauern restlos ausverkaufte Color Line Arena zusammen mit seiner Mannschaft hoch erhobenen Hauptes verlassen, denn Strobel und Co. haben dem HSV nichts geschenkt und bis zum Schluss einen großen Kampf geliefert.
„Wir müssen aufpassen, dass wir unser gutes Torverhältnis nicht kaputt machen“, hatte der Balinger Coach, Dr. Rolf Brack, vor den beiden Spielen gegen den THW Kiel und den HSV Hamburg größte Sorgen, dass der unter Umständen noch wichtige Pluspunkte im Vergleich mit den anderen abstiegsgefährdeten Mannschaften verloren gehen könnte. Die Sorgen waren berechtigt, denn die Verletztenliste wurde in den letzten Wochen fast von Spiel zu Spiel länger. Nach dem die beiden Spiele absolviert sind, dürfte Brack mit dem Erreichten mehr als zufrieden sein. Denn den zwei Punkten gegen den THW Kiel sind gerade mal drei Tore auf das Konto hinzu gekommen. Mit minus 31 Treffern stehen die Schwaben sogar besser da als der Tabellenzwölfte, die HSG Wetzlar. Im Vergleich mit den unmittelbaren Konkurrenten hat der HBW sogar ein Plus von fast fünfzig gegen Hannover-Burgdorf und weit über sechzig gegenüber Dormagen. Auch gegenüber Düsseldorf hat der HBW ein Plus von über fünfzig Toren.
HBW verlangte dem Top-Favoriten alles ab
Natürlich war der Sieg gegen Serienmeister Kiel auch ein Thema in Hamburg, aber wie gewohnt übte sich Balingens Coach Dr. Rolf Brack im Understatement. Vor dem Spiel auf das „Wunder von Balingen“ angesprochen, meinte er nur: „Ich hoffe, dass ich nicht der einzige bin, der sagt, dass wir erst dann in die Geschichte eingehen, wenn wir heute noch Hamburg schlagen.“
Dass Brack mit seinen Jungs nicht in die Color Line Arena gekommen war, um einfach nur die Punkte abzuliefern, stelle seine Mannschaft von Anfang unter Beweis. Die 2:0-Führung der Hausherren egalisierten Frank Ettwein per Tempogegenstoß und Philipp Müller aus dem Rückraum. Die Hanseaten konnten in der Folge zwar immer einen Treffer vorlegen, aber die „Gallier von Alb“ blieben dran. Aufopferungsvoll kämpften sie in der Abwehr und bereiteten dem Favoriten mehr Schwierigkeiten, als dem lieb war. Im Angriff versuchten es die Schwaben immer wieder über die erste und zweite Welle. Ein starker Rückhalt war einmal mehr der Österreicher Nikola Marinovic im Tor. Der einzige, den die Balinger trotz aller Bemühungen nicht in Griff bekamen, war der Krysztof Lijewski. Bis zur zwanzigen Spielminute, beim Stand von 11:9 für Hamburg hatte der polnische Rückraumshooter bereits sechs Mal getroffen.
Micha Thiemann mit erstem Treffer in der Bundesliga
Als der HBW durch Benjamin Herth erneut verkürzen konnte und ein Geschoss von Philipp Müller nur knapp das HSV-Gehäuse verfehlte, war es Hamburgs Trainer Martin Schwalb zu bunt und er nahm seine Auszeit. „Das ist einfach dumm, was wir spielen. Wir kriegen genau die Tore, die wir nicht kriegen dürfen“, stauchte er sein Starensemble lautstark zusammen. Mit klarer Aufgabenverteilung gegen die Balinger Angreifer und erstmals mit Pascal Hens schickte er seine Truppe wieder auf Platte. Allerdings machte ihm Rolf Brack zunächst einen kleinen Strich durch die Rechnung, denn er hatte sein Personal auch gewechselt. Er stellte die Abwehr auf 5/1 um und brachte im Angriff die beiden Youngster Klaus Schuldt und Micha Thiemann. Letzterer führte sich gleich prächtig ein und glänzte mit einem Anspiel an den Kreis auf Jens Bürkle. Dieser ließ sich die Chance nicht nehmen und erzielte den 11:11-Ausgleich. Das 12:11 glich Thiemann mit einem herrlichen Hüftknick-Wurf selber aus. Dass ihm allerdings Erstligaerfahrung fehlt, bekam er gleich in der Abwehr zu spüren. Gegen den Hamburger Top-Torschütze Lijewski war er zu spät und kassierte folgerichtig eine Zeitstrafe. Kurz vor dem Pausenpfiff stellte Pascal Hens mit zwei Treffern den 16:13-Halbzeitstand her.
Individuelle Klasse des HSV setzt sich durch
Auch im zweiten Abschnitt spielten die Schwaben munter mit und schenkten dem Top-Favoriten keinen Zentimeter Boden. Allerdings setzte sich mehr und mehr die individuelle Klasse der Hausherren durch. Balingens Coach versuchte zwar mit dem Siebten Feldspieler gegen zu steuern, aber nach dem 26:21 durch Pascal Hens in der 51. Spielminute ließen sich die Hanseaten nicht mehr vom Kurs abbringen. Es war auch die Zeit, als sich die Schwaben das Leben durch unnötige Zeitstrafen selber etwas schwer machten.
Die Mannschaften
HSV Hamburg: Johannes Bitter, Stefan Schröder 1, Domagoj Duvnjak 2, Torsten Jansen, Blazenko Lackovic 1, Matthias Flohr, Igor Vori, 5, Per Sandström, Bertrand Gille, Guillaume Gille 2, Hans Lindberg 3/2, Krzysztof Lijewski 10, Pascal Hens 7, Marcel Schliedermann;
HBW Balingen+Weilstetten: Ivan Zoubkoff, Nikola Marinovic(TW); Klaus Schuldt, Felix Lobedank 4, Benjamin Herth 4/2, Daniel Sauer, Dennis Wilke 2, Frank Ettwein 1, Wolfgang Strobel 5, Vladimir Temelkov 2/1, Jens Bürkle 2, Philipp Müller 3, Markus Wagesreiter 2, Micha Thiemann 1;
Zeitstrafen:
HSV 1, HBW 7,
Strafwürfe:
HSV 2/2, HBW 4/3
Nächstes Spiel:
Mittwoch, den 30. Dezember, um 20.15 Uhr, HBW Balingen+Weilstetten – TSV Hannover-Burgdorf. Für dieses Spiel gibt es noch Karten.