Der HBW zeigt trotz Niederlage zum Abschluss nochmals eine tolle Leistung

Der HBW Balingen+Weilstetten beendete seine vierte Saison in der TOYOTA Handball-Bundesliga mit einer deutlichen 25:35(13:18)-Niederlage gegen den HSV Hamburg. Trotz der klaren Zehn-Tore-Differenz zeigte die Mannschaft aber eine engagierte Leistung, schenkte dem Deutschen Pokalsieger keinen Zentimeter Boden und verabschiedete sich von ihren Fans mit einem positiven Eindruck. Mit Platz 15 in der Abschlusstabelle haben die Schwaben ihr ausgegebenes Saisonziel, Klassenerhalt ohne Relegationsspiele, erreicht. Angesichts der finanziellen und materiellen Voraussetzungen für den südlichsten Bundesligaclub eine sensationelle Leistung und diese wurde im Anschluss an das letzte Saisonspiel in der nahegelegenen Volksbank Messe auch gebührend gefeiert.

HBW bietet dem haushogen Favoriten die Stirn

Auch wenn es für die Hausherren in der letzten Partie um nichts mehr ging – der Klassenerhalt war schon seit drei Spieltagen in trocken Tüchern – wollten sie dem HSV Handball am letzten Spieltag nichts schenken. Das unterstrichen Wolfgang Strobel und Co von Anfang an mit einer engagierten Spielweise. Obwohl der HSV für alle erkennbar auf jeder Position qualitativ deutlich besser besetzt war, tat sich der haushohe Favorit in der Balinger SparkassenArena gegen den Underdog in der Anfangsphase der Partie sichtlich schwer. Die 1:0-Führung, die Benjamin Herth per Strafwurf für die Schwaben erzielt hatte, konnte der HSV zwar schnell egalisieren und in Unterzahl durch Thorsten Jansen in eine 3:1-Führung umwandeln, aber wieder vollzählig, gelang es dem HSV nicht, sich weiter ab zu setzen.

Blazenko Lackovic überragender Akteur

Mit ihrer gewohnt starken 3/2/1-Abwehr bereiteten Strobel und Co dem HSV-Angriff mehr Probleme, als dem Favorit lieb war. Einzig Blazenko Lackovic hatten es die Hanseaten zu verdanken, dass sie nach dem 4:4-Ausgleich durch Wolfgang Strobel nicht in Rückstand gerieten. Der Kroate, der anstelle von Nationalspieler Pascal Hens im linken Rückraum des HSV auflief, riss in den ersten dreißig Minuten das Spiel an sich und sorgte mit einfachen Toren immer wieder für eine knappe Führung des Favoriten. Ihn bekam die HBW-Abwehr in keiner Phase der Partie unter Kontrolle.

HBW-Fehler bringen den Favoriten auf die Siegerstraße

Bis zum 10:12 durch Jens Bürkle boten die Hausherren dem HSV, der im letzten Saisonspiel auf Grund der Tabellensituation zum Siegen verdammt war, die Stirn. Danach häuften sich allerdings die technischen Fehler bei Strobel und Co und der HSV nutzte im Stile einer Spitzenmannschaft die Gelegenheit konsequent und zog vorentscheidende auf 10:15 davon. Der Fünf-Tore-Vorsprung hatte auch zur Halbzeitpause (13:18) noch Bestand. Ab der 40. Spielminute hatten die Schwaben dem übermächtigen Gegner nichts mehr entgegen zu setzen. Erst war es Pascal Hens, der auf 23:17 erhöhte und eine Zeigerumdrehung später traf der Saison-Torschützenkönig Hans Lindberg zum 24:17. Ein Doppelschlag des polnischen Nationalspielers Marcin Lijewski zum 26:17 beendet endgültig alle Balinger Hoffnungen auf ein ausgeglichenes Spiel bis in die Schlussphase und brachte den deutschen Pokalsieger deutlich auf die Siegerstraße.

Stehende Ovationen nach dem Schlusspfiff

Dennoch blieb die Partie hitzig, denn keine der beiden Mannschaften steckte zurück. So bekamen die Zuschauer in der ausverkauften SparkassenArena bis zum Schlusspfiff ein tolles Handballspiel geboten. Schade, dass die zu Beginn der Partie Pro-HSV-Stimmung in den zweiten dreißig Minuten auf den Rängen kippte. Einige weniger schöne Aktionen auf dem Parkett führten dazu, dass es von den Rängen „Deutscher Meister wird nur der THW“ schallte. Die Missstimmung legte sich nach dem Schlusspfiff aber schnell wieder und beide Mannschaften wurden mit stehenden Ovationen in die wohlverdiente Sommer-Pause verabschiedet.

Die Mannschaften

HBW Balingen+Weilstetten: Nikola Marinovic, Ivan Zoubkoff(TW); Felix Lobedank 3, Benjamin Herth 6/4, Daniel Sauer, Rock Feliho 2, Dennis Wilke, Frank Ettwein, Wolfgang Strobel 2, Vladimir Temelkov 2, Jens Bürkle 4, Philipp Müller 3, Sascha Ilitsch 1, Markus Wagesreiter 2;

HSV Handball: Johannes Bitter, Per Sandström(TW); Domagoj Duvnjak 2, Torsten Jansen 5, Blazenko Lackovic 7, Matthias Flohr 2, Igor Vori 2, Bertrand Gille, Guillaume Gille 1, Hans Lindberg 6/3, Krzysztof Lijewski, Marcin Lijewski 6, Pascal Hens 4, Marcel Schliedermann;

Zeitstrafen

HBW 5, HSV 6;

Strafwürfe

HBW 6/4, HSV 5/3;