Vorbericht des HBW-Pressedienstes
HBW trifft auf den neu gekrönten Champions League-Sieger THW Kiel
Zum vorletzten Spiel der laufenden Saison muss der HBW Balingen+Weilstetten am Mittwochabend zum THW Kiel reisen. Für die Schwaben eine ganz besondere Partie. Zum einen sind sie die erste Mannschaft, die nach dem denkwürdigen Endspiel beim EHF FINAL4 auf den frischgebackenen Champions League-Sieger trifft und zum anderen waren sie die erste Mannschaft die die Kieler Zebras in der Hinspielrunde bezwungen haben. Dieses Kunststück ist seit damals mit dem TBV Lemgo nur noch einer Mannschaft gelungen. Spielbeginn in der Sparkassen-Arena am Europaplatz in Kiel ist um 20.30 Uhr. Die Leitung der Partie haben die beiden Unparteiischen Christoph Immel und Ronald Klein aus dem DHB-Elitekader.
THW Kiel entthront Ciudad Real
Was die Kieler Zebras am vergangenen Wochenende in der Kölner Lanxess-Arena veranstaltet haben, lässt sich in Worten kaum beschreiben. Unglaublich wie die Mannschaft zunächst das Halbfinalspiel gegen Titelverteidiger Ciudad Real gedreht hat. Über weite Strecken der Partie lagen die Spanier in Führung. Erst zehn Minuten vor Schluss ging Kiel wieder in Führung und verteidigte diese sogar in doppelter Unterzahl. In einer Schlussphase, von der man glaubte, dass sie an Dramatik kaum noch zu überbieten ist, verteidigten die Zebras ihren Vorsprung mit allem was sie hatten und zogen am Ende verdientermaßen ins Finale ein.
Unglaubliche Steigerung nach Rückstand
Gegen das zweite spanische Schwergewicht, den FC Barcelona, sahen die Kieler im Endspiel lange Zeit wie die klaren Verlierer aus. Bereits nach zehn Minuten lagen die Spanier mit drei Treffern in Führung und Kiel hechelte diesem Vorsprung ständig hinter her. Als es den Spaniern gelang, Mitte der zweiten Hälfte sogar auf sechs Treffer Differenz zu erhöhen, gab es nur noch wenige, die daran glaubten, dass die Kieler das Spiel nochmals drehen könnten. Wie der aktuelle Tabellenführer der TOYOTA Handball-Bundesliga aber auf die scheinbar aussichtslose Situation reagierte, stellte alles, was am Tag zuvor im Halbfinale gegen Ciudad Real passiert war, in den Schatten. Aus einem 25:19-Rückstand machten die Kieler eine 30:29-Führung und ähnlich wie am Tag zuvor, gaben sie diese Führung nicht mehr aus der Hand. Am Ende war „unglaublich“, das am meisten gebrauchte Wort in der Kölner Lanxess-Arena.
Schöne Erinnerungen an Balinger "Weihnachtsmärchen"
Wie sie sich die Kieler am Sonntagabend gefühlt haben, kann man in Balingen – nicht auf dem hohen Niveau wie beim THW – aber trotzdem nachvollziehen. „Unglaublich“ war auch das am meisten gebrauchte Adjektiv am 23. Dezember vergangenen Jahres in der Balinger „SparkassenArena“. Mit 39:37 hatten die Schwaben den THW Kiel bezwungen und für einen Paukenschlag in der TOYOTA Handball-Bundesliga gesorgt von dem niemand auch nur annähernd zu träumen gewagt hatte. „Handball braucht Wunder“ hatte Balingens Manager Benjamin Chatton schnell eine neue Bedeutung für das Vereinskürzel HBW gefunden und Mannschaft, Trainer und auch die Fans schwebten im Handball Himmel lange Zeit auf Wolke Sieben.
Beide hatten am Hinspielergebnis lange zu kauen
Sowohl für die Schwaben als auch für die Norddeutschen hatte das Hinspiel lange, nachhaltige Wirkung. Der HBW tat sich fortan in seinen Spielen deutlich schwerer und merkte schnell, dass das „Weihnachtsmärchen“, trotz aller Schlagzeilen und Lobeshymnen auch nur zwei Punkte wert war. Die gegnerischen Trainer hatten es deutlich einfacher, ihre Mannschaft auf den HBW einzustellen. Unterschätzt wurde die Mannschaft von Trainer Dr. Rolf Brack von keinem einzigen Gegner mehr. Die Kieler hatten bis zum „Spiel der Spiele“ vor zwei Wochen gegen den HSV an der Balinger Niederlage zu kauen. Erst mit dem 33:31-Erfolg gegen die Hamburger haben die Zebras die Tabellenführung wieder zurück erobert.
THW Kiel will sich voll auf das Spiel konzentrieren
Die leise Hoffnung, dass der THW Kiel nach dem intensiven Champions Legaue-Wochenende, gekrönt mit dem höchsten europäischen Titel, den eine Vereinsmannschaft erringen kann, in ein psychisches Loch fallen könnte, wird sich für die Schwaben wohl kaum erfüllen. Mit dem Abflug in Köln am frühen Montagmorgen wurden für die Zebras alle Feierlichkeiten vorerst für beendet erklärt. Kiel wird sich mit voller Konzentration in die letzten beiden Aufgaben stürzen, um die Meisterschaft endgültig unter Dach und Fach zu bringen. Dass sie mit dem HBW auf eine Mannschaft treffen, gegen die man auch verlieren kann, braucht Trainer Alfred Gislason seinen Mannen, dank des Hinspielergebnisses wohl nicht zwei Mal zu erklären. Insofern dürfte es für die Schwaben lediglich darum gehen, das Ergebnis einigermaßen im Rahmen zu halten und zu versuchen, den Fernsehzuschauern – das Spiel wird bei Sport 1 live übertragen – ein schönes und so lange wie möglich auch spannendes Handballspiel zu präsentieren.