Kellerduell in Minden - Gelingt HBW weiterer Auswärtserfolg?

Am siebten Spieltag in der TOYOTA Handball-Bundesliga trifft der HBW Balingen-Weilstetten auf GWD Minden. Beide Mannschaften haben bislang 2:10 Punkte. Allerdings haben die Grün-Weißen bisher noch keinen Sieg zu Buche stehen, vielmehr resultieren ihre zwei Zähler auf der Habenseite aus zwei Punkteteilungen gegen die Aufsteiger Düsseldorf und gegen N-Lübbecke. Allein schon die Tatsache, dass die Ostwestfalen bisher kein Spiel gewinnen konnten, macht deutlich, was die Schwaben an der Weser erwartet. Spielbeginn in der Mindener Kampa-Halle ist am Sonntagnachmittag um 17 Uhr. Das Duell der beiden Kellerkinder wird von den beiden Unparteiischen Jörg Mahlich (Stendal) und Martin Harms (Magdeburg) geleitet.

Im direkten Vergleich hat Minden bislang die Nase vorn

Seit der HBW Balingen-Weilstetten in der höchsten deutschen Spielklasse spielt, gehören die Ostwestfalen zu den Mannschaften die mit den Schwaben immer auf Augenhöhe sind. Besonders gerne erinnert man sich bei den Süddeutschen an die erste Begegnung am fünften Spieltag in der TÜ-Arena. 0:8 Punkte standen damals für den Aufsteiger zu Buche. Mit einem in der Deutlichkeit nicht erwarteten 27:22-Erfolg feierten Trainer Dr. Rolf Brack und seine Mannschaft nach dem Schlusspfiff die ersten zwei Punkte in der Handball-Bundesliga. Insgesamt hat GWD aber aus den Duellen mit den Schwaben die Nase leicht vorne. Während in den ersten zwei Jahren jeweils die Heimmannschaft erfolgreich war, konnten in der vergangenen Saison die Mindener beide Spiele gewinnen. In der SparkassenArena hatten sie mit 30:27 die Nase vorne und in der Kampa-Halle behielten sie mit 32:30 die Oberhand.
Beide Teams, sowohl die Ostwestfalen, als auch die Schwaben kämpfen permanent gegen den Abstieg. Erstaunlich dabei: Seit der Zugehörigkeit der Balinger zur höchsten deutschen Handball-Liga haben beide Mannschaften den gleichen Trainer – bei ständiger Abstiegsgefahr ganz sicher keine Selbstverständlichkeit. Sowohl Minden als auch Balingen haben aber nicht nur die Gemeinsamkeit, dass sie ständig mit dem Rücken zur Wand stehen, sondern zählen seit je her zu den Mannschaften, die mit den kleinsten Etat zur Verfügung haben. Dass die beiden Clubs trotzdem noch in der TOYOTA Handball-Bundesliga mit mischen können, zeugt davon, dass zum einen die Verantwortlichen eine Arbeit leisten, die weit höher einzuschätzen ist, als wenn man an gleicher Stelle nicht jeden Euro umdrehen muss, zeugt aber auch davon, dass die beiden Trainer, Dr. Rolf Brack auf Balinger und Richard Ratka auf Mindener Seite, ihr Handwerk verstehen und immer das Optimum aus dem ihnen zur Verfügung stehenden Kader heraus kitzeln.

Beide Trainer mit ähnlichen Problemen

Beide Teams, die sich am Sonntagnachmittag in der Mindener Kampa-Halle gegenüber stehen, kämpfen in dieser Saison auch noch mit gleich gelagerten Problemen. Die Trainer sind noch dabei, ihre Mannschaft richtig zu formen. Beide mussten wichtige Positionen neu besetzen, wobei bei den Grün-Weißen der komplette Rückraum umgekrempelt wurde. Besonders schmerzlich schlagen bei den Ostwestfalen die Abgänge von Jan-Fiete Buschmann (wechselte zu Hannover-Burgdorf), Michael Haaß (zu Frischauf Göppingen) und Michael Hegemann (nach Düsseldorf) zu Buche. Ersetzt wurden die drei Rückraumspieler mit Damian Wleklak vom österreichischen Erstligisten Alpla HC Hard, Rene Madsen Bach, vom spanischen Erstliga-Klub BM Torrevieja, und Evars Klesniks, von TUSEM Essen. Der 33-Jährige Wleklak errang mit Wybrzeże Gdańsk und Wisła Płock insgesamt sechs Mal die polnische Meisterschaft und holte 2008 mit Alpha HC Hard den österreichischen Pokal. Der dänische Nationalspieler Madsen Bach gilt mit seinen 24 Jahren vor allem als technisch starker Spieler, der variabel auf allen Rückraumpositionen einsetzbar ist. Der Linkshänder Evars Klesniks bringt Bundesligaerfahrung aus Essen mit. Der 29-jährige Lette soll sowohl die Mindener Abwehr als auch das Angriffsspiel bereichern. Ein richtiger Coup ist den Ostwestfalen mit der Verpflichtung von Nikolas Katsigiannis gelungen. Der 28-Jährige Torhüter holte 2008 mit der HSG Nordhorn den EHF-Pokal und steht im erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft. Zusammen mit dem Norweger Svenn Erik Medhus hat Minden damit ein Torhüter-Duo, das allererste Sahne ist.

Entscheidet die bessere Taktik das Kelleduell?

Da sowohl Mindens Trainer Richard Ratka, als auch der Balinger Coach für ihre taktischen Finessen bekannt sind, darf man gespannt sein, wer am Ende die bessere Taktik parat hat. Klar ist, dass GWD deutlich mehr unter Druck steht, als die Schwaben. Eine weitere Niederlage vor heimischem Publikum würden Fans und Verantwortliche den Grün-Weißen nur schwerlich verzeihen.
Dass die beiden Mannschaften nach dem Schlusspfiff eigentlich gemeinsam die Reise nach Balingen antreten könnten, gibt der ganzen Geschichte einen besonderen Reiz. Nur drei Tag nach dem Ligaspiel stehen sich beide erneut im DHB-Pokal gegenüber. Allerdings findet diese Begegnung am kommenden Mittwochabend in der Balinger SparkassenArena statt. Da das Pokalspiel noch nicht ausverkauft ist, bietet der HBW seinen Fans erneut einen ganz besonderen Service. Am verkaufsoffenen Sonntag gibt es in den Räumen des HBW-Partners „Sport-Paul“ in der Balinger Friedrichstraße 57, die Möglichkeit, Karten für das Pokalspiel zu kaufen.