Spielbericht des HBW-Pressedienstes
HBW gewinnt Abstiegskrimi gegen den TSV GWD Minden
Im Kampf um den Klassenerhalt hat der HBW Balingen+Weilstetten am Samstagabend ein deutliches Lebenszeichen von sich gegeben. Mit einer leidenschaftlichen Leistung hat die Mannschaft von Dr. Rolf Brack gegen den direkten Abstiegskonkurrenten GWD Minden mit 29:21(12:7) gewonnen und mit den beiden Big Points, dank der gleichzeitigen Niederlage des TSV Dormagen, den Relegationsplatz wieder verlassen. Mit einer starken Abwehrleistung, einem überdurchschnittlichen guten Torhüter Nikola Marinovic, der den Vergleich mit den beiden Mindenern Keepern klar für sich entscheiden konnte und der Unterstützung von „2350 positiv verrückten Handballfans“ (O-Ton HBW-Manager Benjamin Chatton), setzten sich die Schwaben Mitte der ersten Halbzeit von 4:4 auf 11:4 ab und stellten damit frühzeitig die Weichen auf Sieg.
Gründliche Balinger Vorbereitung zahlt sich
„Ich bin enttäuscht, dass wir nicht soviel Herz gezeigt haben wie die Balinger, die uns das mal wieder vorgemacht haben“, brachte es der Minder Co-Trainer und Ex-Nationalspieler Frank von Behren in der Pressekonferenz auf den Punkt, was mit ein Schlüssel zum Erfolg des HBW war. Jedem in der Balinger Mannschaft war seit zwei Wochen klar: Das Heimspiel gegen Minden muss gewonnen werden, wenn es in der kommenden Saison im Zollernalbkreis weiterhin Erstliga-Handball geben soll! Jede nur denkbare Möglichkeit wurde von den Schwaben genutzt, sich auf das ultimative Abstiegsduell einzustellen. Die bisherigen Spiele in der Rückrunde wurden bis ins kleinste Detail analysiert und die Fehler, die in vergleichbaren Spielen am Ende zur Niederlage geführt haben, heraus gearbeitet. Mannschaftskapitän Wolfgang Strobel hat das Gespräch mit dem Fan-Club gesucht. Gemeinsam haben sie ein Konzept, für noch mehr Unterstützung von den Rängen erarbeitet und vor dem Spiel konnten die Zuschauer an allen nur denkbaren Möglichkeiten in der Halle Tipps lesen, wie der „achte Mann“ der Mannschaft helfen kann. Gemeinsam hat die Mannschaft einen neuen Einlaufsong ausgesucht und last but not least, hat Manager Benjamin Chatton alle Hebel in Bewegung gesetzt und vom Testspiel der Dankerser gegen Eintracht Hildesheim am vergangenen Dienstagabend noch ein Video organisiert.
Kurzfristig organisiertes Video mit aufschlussreichen Infos
„Das Video hat uns zusätzlich ein paar Vorteile gebracht“, bedankte sich Balingens Trainer Dr. Rolf Brack bei seinem Manager. Er habe wichtige Aufschlüsse bekommen, was an taktischen Mitteln gegen die 3/2/1- bzw. 5/1-Abwehr vom neuen Trainer Ulf Schefvert eingebracht wird. So habe es während dem Spiel nicht zu viele Überraschung gegeben. Überrascht hat der Balinger Trainer ganz offensichtlich die Gäste aus Minden mit einer frühzeitigen Umstellung in der Abwehr. Angefangen hat Balingen das Spiel genau so, wie es von Mindens Trainer vermutlich erwartet wurde, nämlich mit der bekannten Balinger 3/2/1-Variante. Da sowohl die Hausherren, als auch die Ostwestfalen, die über drei Wochen Zeit hatten, sich auf das Duell in der SparkassenArena vorzubereiten, genau wussten, mit welchen Spielzügen die Angreifer versuchen werden um zum Erfolg zu kommen, war Beginn der Partie ziemlich zäh. Beide Deckungsreihen dominierten das Geschehen. Die ersten fünf Treffer bis zum Spielstand von 3:2 für den HBW, resultierten ausschließlich von Strafwürfen, die auf der einen Seite von Benjamin Herth und auf der anderen von Aljoscha Schmidt sicher verwandelt wurde.
Taktische Winkelzüge von Trainer Brack greifen
Erst in der neunten Spielminute fiel der erste Treffer aus dem gebunden Spiel heraus für die Gäste aus Minden. Auf der anderen Seite ließ sich Felix Lobedank nicht lange bitten und legte zum 4:3 für die Schwaben nach. Nach dem 4:4 in der zwölften Spielminute begannen die taktischen Winkelzüge von Brack zu greifen. Die Balinger Abwehr agierte in der 5/1-Variante und die schmeckte den Ostwestfalen überhaupt nicht. Zwölf Minuten lang blieben sie ohne Torerfolg und die Hausherren konnten sich bis auf 11:4 absetzen.
Vorbildlicher Kapitän übernimmt Verantwortung
Nach der Halbzeitpause ließ bei den Balingern die Konzentration etwas nach. Die Abwehr funktionierte nicht mehr hundertprozentig im Zusammenspiel mit dem Torhüter und im Angriff nahmen sich die Schwaben den ein oder anderen unvorbereiteten Wurf. Da es sich die Hausherren auch noch leisteten, bis zur 43. Spielminute drei Strafwürfe zu versemmeln, gelang es dem Tabellenletzten wieder beim Stande von 16:12 bis auf vier Treffer zu verkürzen. Weiter konnten die Gäste aber nicht aufschließen. Großen Anteil hatte daran Wolfgang Strobel. Er erwies sich in dem hochbrisanten Abstiegsduell nicht nur im Vorfeld und verbal auf der Platte als vorbildlicher Kapitän, sondern auch durch seine Aktionen im Spiel. In Unterzahl traf er in der 50. Minute aus dem Rückraum zum aus Balinger Sicht ganz wichtigen 21:15, denn bis dahin war kaum einer davon überzeugt, dass der Sieger am Ende HBW heiß wird. Auch als die Unparteiischen in der 54. Minute erneut auf Strafwurf für den HBW entschieden und von den etatmäßigen Schützen bereits jeder einmal verworfen hatte, übernahm Strobel die Verantwortung vom Punkt. „In meinen sechs Jahren beim HBW hat Wolfgang noch nie einen Siebenmeter geworfen. Trotzdem war ich mir sicher, dass er ihn verwandeln wird“, lobte Trainer Rolf Brack seinen Kapitän, dass er sich nicht nur in dieser Situation vorbildlich verhalten habe.
Die Breite des Kaders entscheidet über Sieg und Niederlage
Mit ein entscheidender Grund, dass die Schwaben den Ostwestfalen in einer kampfbetonten, aber angesichts der Bedeutung, trotzdem fairen Partie die Grenzen aufzeigen konnte, war der Balinger Kader in der Breite. So haben sich beim HBW mit Ausnahme von Abwehrchef Daniel Sauer und den beiden Torhütern insgesamt elf Spieler in die Torschützenliste eingetragen. Bei Minden hingegen trafen bis zur 50. Spielminute gerade mal vier Spieler. Erst in der Schlussphase, als die Partie bereits gelaufen war, trugen sich mit Putic und Ingimundarson noch zwei weiter Spieler in die Liste ein.
Die Mannschaften
HBW Balingen+Weilstetten: Ivan Zoubkoff, Nikola Marinovic(TW); Felix Lobedank 4, Benjamin Herth 7/4, Daniel Sauer, Rock Feliho 1, Dennis Wilke 3, Frank Ettwein 2, Wolfgang Strobel 4/1, Vladimir Temelkov 1, Jens Bürkle 3, Philipp Müller 1, Sascha Ilitsch 2, Markus Wagesreiter 1;
TSV GWD Minden: Nikolas Katsigiannis, Svenn Erik Medhus(TW); Christian Skusa, Anders Henriksson 3, Thorben Lommel, Gylfi Gylfason 5, Janis Helmdach, Stephan Just 6, Moritz Schäpsmeier, Rene Madsen, Aljoscha Schmidt 4/3, Ingimund Ingimundarson 1, Barna Putics 2;
Zeitstrafen: HBW 6, GWD 5;
Strafwürfe: HBW 9/5, GWD 3/3;
nächstes Spiel: Mittwoch, den 24. März 2010, 20.15 Uhr, TBV Lemgo – HBW Balingen+Weilstetten, Lipperlandhalle.