Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Der HBW hat es nicht geschafft, den Klassenerhalt perfekt zu machen
Der HBW Balingen+Weilstetten hat es am Samstagabend in der heimischen SparkassenArena verpasst, den endgültigen Klassenerhalt aus eigener Kraft unter Dach und Fach zu bringen. Bei der 29:36-Niederlage waren die Schwaben dem TuS N-Lübbecke vor allem in der zweiten Hälfte in allen Belangen unterlegen und müssen jetzt darauf hoffen, dass der TSV Dormagen, als einzig verbliebener Konkurrent im Kampf um den direkten Klassenerhalt, aus seinen letzten drei Partien nicht 6:0 Punkte holt. An einen eigenen Teilerfolg an den letzten beiden Spieltagen beim THW Kiel oder gegen den HSV Hamburg mag im Zollernalbkreis niemand denken, weshalb bei Mannschaft, Verantwortlichen und Fans die Stimmung nach dem Schlusspfiff auf dem Nullpunkt war.
Der Euphorie folgte Ernüchterung
„Himmel hoch jauchzend – zu Tode betrübt“, treffender könnte man die Stimmungslage beim HBW Balingen+Weilstetten in den letzten sieben Tagen nicht beschreiben. Nach dem verdienten 23:26-Auswärtserfolg bei der HSG Wetzlar vor einer Woche, waren die Jubelarien nicht zu bremsen. Die Erleichterung war riesig und verständlich. Es kam niemand in den Sinn, dass die Saison noch nicht zu Ende ist und dem HBW tatsächlich noch ein Punkt fehlt, um rein rechnerisch an den Klassenerhalt endgültig ein Haken machen zu können. Es machte sich so ein bisschen die Stimmung breit: ‚Was jetzt noch fehlt, holt man gegen den TuS N-Lübbecke im Vorbeigehen und sollte es nicht reichen, wird Dormagen schon nicht alle drei Spiele gewinnen.’ Wie schnell die Stimmung umschlagen kann, hat man am Samstagabend ganz deutlich gesehen und HBW-Manager Benjamin Chatton brachte es in der Pressekonferenz auch auf den Punkt: „Wir hatten uns mehr erhofft, aber jetzt sind wir zwei Mal zum Zuschauen gezwungen und ich hoffe, dass wir bei unserem Abschlussfest nach dem letzten Heimspiel in zwei Wochen Grund haben zum Feiern.“
Dr. Rolf Brack: "Die Psycho-Doping-Wirkung hat gefehlt."
Die „Hölle Süd“ konnte gegen den TuS N-Lübbecke ihrem wahren Ruf nie gerecht werden. Als die Mannschaft in der Anfangsphase der Partie mit den Gästen auf Augenhöhe spielte, war alles wie gewohnt. Als die Ostwestfalen aber mit einem Dreierpack von 9:8 auf 12:8 (18. Min.) erhöhten und der HBW auf Grund einer Zeitstrafe gegen Daniel Sauer auch noch in Unterzahl geriet, machte sich mit einem Schlag die Erkenntnis breit, dass alles auch noch ganz anders kommen kann, als man im Überschwang der Gefühle geträumt hatte. Auf den Rängen war die Stimmung regelrecht eingefroren und die Mannschaft wirkte verunsichert. TuS-Trainer Patrik Liljestrand in der Pressekonferenz: „Vielleicht war es etwas im Unterbewusstsein, dass der Klassenerhalt nach dem Sieg in Wetzlar geschafft ist. Balingen war nicht so heiß, wie ich es erwartet habe.“
Zuviele technische Fehler
Man konnte der Balinger Mannschaft nicht absprechen, dass sie um den noch fehlenden Punkt gefightet hätte. Was aber in den zurück liegenden Spielen schon fast wie von alleine lief, ging gegen den TuS N-Lübbecke einfach daneben. So war es mehr als verständlich, dass die Gästespieler nach dem Schlusspfiff verwundert feststellten, dass ein Kreisspiel der Hausherren so gut wie gar nicht statt gefunden hatte und wie einfach sie es hatten, in der Abwehr die Bälle zu bekommen. „Wir hatten 14 technische Fehler. Das reicht sonst für zweieinhalb Spiele“, stellte Balingens Coach nach dem Spiel fest. Und es waren nicht nur irgendwelche technischen Fehler, die es dem Tabellezehnten leicht machten, ihren zweiten Auswärtserfolg unter Dach und Fach zu bringen. Fünf, sechs Mal wurde der Ball von den HBW-Angreifern nach außen gespielt, obwohl dort schon längst kein Mitspieler mehr stand. In der Abwehr erkämpfte Bälle wurden beim langen Pass nach vorne dem Gegner wieder in die Hände gespielt und Abpraller nach Torhüterparaden landeten mit regelmäßiger Sicherheit bei einem völlig frei stehenden Gästespieler.
TuS N-Lübbecke hatte immer die richtige Antwort
Der wieder genesene Michal Jurecki dominierte auf Lübbecker Seiten das Spiel nach Belieben. Es war eine Augenweide ihm zuzuschauen. Allerdings genoss er auch Freiheiten, von denen andere Angriffspieler in der Balinger „Hölle Süd“ nur träumen dürfen. Zusammen mit Arne Niemeyer und Frank Loke am Kreis, traf Jurecki immer wieder die richtigen Entscheidungen. „Gegen die drei haben wir keine Mittel gefunden. Wir haben jeder Abwehrformation probiert, aber der TuS fand immer die richtigen Antworten – mein Kompliment an Patrik Liljestrand für sein taktisches Konzept“, machte HBW-Trainer Dr. Rolf Brack keinen Hehl daraus, dass seine Mannschaft gegen die Gäste aus Ostwestfalen für einen Sieg an diesem Abend, trotz zwanzig Torhüterparaden, nie Frage kamen.
Die Mannschaften
HBW Balingen+Weilstetten: Ivan Zoubkoff, Nikola Marinovic(TW); Felix Lobedank 2, Benjamin Herth 7/4, Daniel Sauer 2, Rock Feliho 2, Dennis Wilke 2, Frank Ettwein 2, Wolfgang Strobel, Vladimir Temelkov 3, Jens Bürkle 1, Philipp Müller 6, Sascha Ilitsch 2, Markus Wagesreiter;
TuS N-Lübbecke: Milos Putera, Nikola Blazicko(TW); Gerrit Bartsch 2/2, Frank Loke 8, Heidmar Felixsson 5, Henrik Hansen 1, Michal Jurecki 7, Tomasz Tluczynski 3/3, Oliver Tesch, Jens Wiese, Renato Rui, Thorir Olafsson 2, Arne Niemeyer 6, Tim Remer 2;
Zeitstrafen:
HBW 5, TuS 4;
Strafwürfe:
HBW 4/4, TuS 7/5;
Nächstes Spiel:
Mittwoch, den 2. Juni 2010, 20.30 Uhr, THW Kiel – HBW Balingen+Weilstetten, Sparkassen-Arena in Kiel.