Spielbericht des HBW-Pressedienstes

Starke Abwehrleistung reicht gegen haushohen Favoriten nicht aus

Erwartungsgemäß hat der HBW Balingen-Weilstetten auch sein zweites Heimspiel verloren. Gegen die Weltauswahl der Rhein-Neckar Löwen hat der Underdog im Baden-Württemberg Derby zwar bravourös gekämpft, musste sich am Ende aber dennoch mit 21:24(11:12) geschlagen geben. Während die Balinger ihre Fans mit einer sehr starken, kämpferisch überragenden Partie vollauf befriedigen konnten, konnten bei den Weltstars aus Mannheim lediglich Karol Bielecki und Torhüter Slawomir Szmal überzeugen und waren einzig allen die Garanten für den erwarteten Favoritensieg. Der Rest des hochdotierten Kaders blieb weit hinter den hohen Erwartungen zurück.
„Ich bin sehr froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben“, war Löwen-Trainer Ola Lindgren nach dem Spiel sichtlich erleichtert, wohl wissend, dass die Luft bei einer Niederlage sehr, sehr dünn geworden wäre. Vor allem im ersten Durchgang tat sich der haushohe Favorit gegen eine aufopfernd kämpfende Balinger Mannschaft erstaunlich schwer. Obwohl es seit dem Aufstiegsjahr in der ganzen Liga bekannt ist, dass der Balinger Trainer Dr. Rolf Brack mit seiner Mannschaft nur Erfolg haben kann, wenn die offensive 3/2/1-Abwehr funktioniert, ist den Nordbadenern nur ganz selten ein probates Mittel eingefallen, um zum Erfolg zu kommen. Haben sie es dann doch einmal geschafft, stand mit Nikola Marinovic ein Torhüter im Balinger Kasten, der seinem Gegenüber in nichts nachstand und der seine Mannschaft mit sehr starken Reflexen 60 Minuten lang den Rücken stärkte.

HBW bietet der Weltauswahl die Stirn

Die Anfangsphase der Partie gehörte eindeutig den Hausherren, die über Felix Lobedank, Wolfgang Strobel und Philipp Müller zunächst immer ein Tor vorlegten. Nach dem 3:2 durch Müller, war für den Mannheimer Neuzugang Bjarte Myrhol die Partie bereits nach fünf Minuten beendet. Myrhol warf sich Müller entgegen, um dessen Wurf zu blocken und wurde dabei unglücklich vom Wurfarm des Balingers am Kopf getroffen. Eine klaffende Platzwunde auf der Stirn, ließ einen weiteren Einsatz nicht mehr zu. Drei Zeigerumdrehen später war die Partie auch für den deutschen Ex-Nationaltorhüter Henning Fritz beendet. Er verließ bei einem Balinger Tempogegenstoß seinen Torraum, um den Ball abzufangen und prallte dabei in der Luft mit Rechtsaußen Dennis Wilke zusammen. Nach der jüngsten Regeländerung des DHB mussten die beiden Unparteiischen Christoph Immel und Ronald Klein, die eine sehr gute und souveräne Leistung ablieferten, diese Aktion von Fritz mit einer Disqualifikation ahnden. Wilke war nach der Aktion von Fritz minutenlang völlig benommen, konnte im zweiten Durchgang aber wieder weiter spielen.

Ballverluste in Überzahl von Gästen gnadenlos ausgenutzt

Die Überzahl konnten die Hausherren allerdings nicht zu ihrem Vorteil nutzen. Auch später, beim Stande von 8:7 aus Sicht der Eyachstädter, gelang es nicht eine numerische Überzahl zu nutzen, um sich etwas Luft zu verschaffen. Ganz im Gegenteil: Die Löwen schafften erneut den Ausgleich. Während die wackeren Schwaben bei Sechs gegen Sechs sehr stark verteidigten und vor allem Bielecki und Weltklassespieler Olafur Stefansson nicht zur Entfaltungen kommen ließen, hatten sie gegen fünf Badener immer wieder Probleme. Gravierend in diesen Phasen waren die zahlreichen Ballverluste im Angriff. Die Chancen zu einfachen Toren aus der ersten und zweiten Welle ließ sich die Ansammlung von Weltstars nur selten entgehen. So war es auch nur logisch, dass ein Zwei-Tore-Vorsprung der Balinger (11:9) in der 25. Spielminute von den Gästen bis zum Pausenpfiff in eine eigene 12:11-Führung umgewandelt wurde.

Torgestänge steht Balingen mehrmals im Weg

Nach der Pause wurde die schwache Angriffseffektivität der Schwaben von den Gästen aus dem Badischen gnadenlos bestraft. Entweder stand den HBW-Angreifern ein starker Mannheimer Torhüter im Weg oder das Leder knallte an das Torgestänge (acht Mal während der gesamten Partie). Die Löwen nutzten die ausgelassenen Chancen der Balinger und führten nach 47 Spielminuten mit 20:15. Während viele sicher waren, dass das bereits die Entscheidung zu Gunsten des Favoriten ist, kämpfte sich der Underdog aus Balingen nochmals ins Spiel zurück. Benjamin Herth, Wolfgang Strobel und Felix Lobedank brachten ihre Mannschaft beim 20:18 nochmals auf Tuchfühlung heran. Dabei spielten sie zeitweise sogar in Unterzahl.
Acht Minuten vor Spielende hatte Löwen-Dompteur Lindgren genug gesehen. Er nahm seine Auszeit und danach stellen Oliver Roggisch und Alexandros Alvanos mit je einem Treffer die Weichen auf Sieg. Balingens Trainer Dr. Rolf Brack versuchte nochmals alles, angefangen vom siebten Feldspieler über Manndeckung bis hin zur 3/3-Abwehr, aber mehr als ein achtbares Ergebnis, gegen die als Mitfavorit auf die Meisterschaft gehandelten Löwen, sprang für die Balinger nicht mehr heraus.

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Sven Grathwohl, Nikola Marinovic(TW); Klaus Schuldt, Felix Lobedank 5, Benjamin Herth 3/2, Daniel Sauer 2, Dennis Wilke 1, Frank Ettwein, Wolfgang Strobel 3, Mare Hojc 3, Vladimir Temelkov, Jens Bürkle 1, Philipp Müller 2, Markus Wagesreiter 1;
Rhein-Neckar Löwen: Henning Fritz, Slawomir Szmal (TW); Uwe Gensheimer 4/1, Oliver Roggisch 2, Carlos Prieto Martos, Karol Bielecki 7, Nikola Manojlovic, Snorri Gudjonsson 2, Olafur Stefansson 2/1, Michael Müller 1, Bjarte Myrhol 1, Alexandros Alvanos 3, Gudjon Valu Sigurdsson 1, Patrick Groetzki 1;

Zeitstrafen: HBW 4, RNL 5 (8. Min. Disqualifikation für Henning Fritz);

Strafwürfe: HBW 4/2, RNL 3/2;

nächstes Spiel: Freitag, den 2. Oktober, 19.45 Uhr, TSV Dormagen – HBW Balingen-Weilstetten, Sportcenter Dormagen

Das schreibt der Gegner - von der Löwen-Homepage

Löwen landen zweiten Saisonerfolg

Die Rhein-Neckar Löwen haben den zweiten Saisonsieg eingefahren: Der badische Handball-Bundesligist setzte sich am Samstagabend beim HBW Balingen-Weilstetten mit 24:21 (12:11) durch. „Ich bin sehr zufrieden, wir haben verdient gewonnen. Im zweiten Durchgang haben wir in der Abwehr kompakt gestanden und konnten auf eine sehr gute Torhüterleistung bauen. Das war der entscheidende Punkt“, bilanzierte Löwen-Trainer Ola Lindgren nach der Partie.
Im ersten Abschnitt in der Balinger Sparkassen-Arena machten sich die Löwen das Leben selbst schwer. Eine hohe Fehlerquote und schlechte Chancenverwertung war ausschlaggebend dafür, dass die Badener bis kurz vor der Pause in Rückstand lagen. Dabei mussten die Löwen früh auf Keeper Henning Fritz verzichten, der in der achten Minute die rote Karte sah: Nach einem weiten Abwurf von HBW-Torhüter Marinović stürmte er aus seinem Kasten und prallte mit Gegenstoßspieler Dennis Wilke zusammen. Zuvor musste bereits Kreisläufer Bjarte Myrhol mit zwei Platzwunden am Kopf das Feld verlassen. Insgesamt knirschte in dieser hektischen Phase bei den Schützlingen von Coach Ola Lindgren ordentlich Sand im Getriebe. Nicht aggressiv genug in der Abwehr und nicht konsequent sowie konzentriert genug in der Offensive lagen sie ab der 20. Minute zurück. Dabei sorgte Benjamin Herth für die Schwaben beim 10:8 (22.) für die erste Zwei-Tore-Führung, die auch noch beim 11:9 (26.) Bestand hatte, ehe Guðjónsson, Bielecki und Michael Müller die Partie wieder zu Gunsten der Löwen drehten. „Während wir in der ersten Halbzeit zeitweise die Bälle weggeworfen haben, haben wir uns in den zweiten 30 Minuten gesteigert“, meinte Löwen-Abwehrchef Oliver Roggisch.
Nach dem Wechsel war die Defensive der Badener beweglicher und wacher und auch im Angriff klappte es besser: Denn den Löwen gelangen drei Treffer in Folge zum 11:15 (33.). Dabei hätten sie bei konsequenterer Chancenverwertung sogar noch deutlicher führen können. So aber scheiterten sie immer wieder am glänzend aufgelegten HBW-Torwart Marinović (20 Paraden). Allerdings verdiente sich auch Löwen-Keeper „Kasa“ Szmal die Bestnote: Der Pole kam auf 18 Paraden. Wer seine Möglichkeiten nicht nutzt … bringt sich selbst wieder in die Bredouille und baut den Gegner erneut auf. „Und Balingen ist dafür bekannt, dass sie fighten bis zum Schluss“, wusste Rückraumspieler Michael Müller. Denn nach dem 15:20 (47.) markierten die Balinger drei Tore in Serie und machten sich wieder Hoffnungen auf einen Coup. Nach einer Auszeit von Coach Lindgren präsentierten sich die Löwen in der Schlussphase dann aber konzentrierter, kontrollierten das Duell und ließen sechs Minuten keinen Gegentreffer zu, nutzten aber auf der anderen Seite ihre Möglichkeiten durch Roggisch und Alvanos. „Im zweiten Durchgang stand unsere Defensive gut, haben wir insgesamt besser gespielt“, lautete Michael Müllers Erkenntnis, warum es unterm Strich zum zweiten Doppelpack gereicht hat.

HBW Balingen-Weilstetten: Marinović, Grathwohl (n.e.) – Lobedank (5), Herth (3/2), Ph. Müller  (2) – Temelkov, Ettwein – Strobel (3) - Bürkle (1), Schuldt, Wilke (1), Hojc (3), Sauer (2), Wagesreiter (1), Ilitsch (n.e.).
Rhein-Neckar Löwen: Fritz, Szmal (ab 8.) – Stefánsson (2/1), Guðjónsson (2), Bielecki (7) – Groetzki (1), Gensheimer (4/1) – Myrhol (1)  – Roggisch (2), Prieto, Sigurðsson (1 ), Harbok (n.e.),  M. Müller (1), Alvanos (3), Manojlović.

Zeitstrafen: Strobel (2), Ettwein (2), Hojc (2), Wagesreiter (2) – Gensheimer (2), Roggisch (2), M. Müller (2), Bielecki (2).

Disqualifikation: Fritz (8./Rote Karte)

Trainer: Rolf Brack - Ola Lindgren.

Zuschauer: 2005.

Schiedsrichter: Christoph Immel/Ronald Klein (Tönisvorst/Ratingen).

Spielfilm: 2:1 (2.), 3:4 (6.), 5:7 (16.), 8:7 (19.), 10:8 (22.), 11:9 (26.), 11:12 (Hz.), 11:15 (33.), 14:17 (42.), 14:19 (44.), 15:20 (47.), 18:20 (52.), 18:22 (55.), 19:24 (59.) 21:24 (Ende).

Zeitstrafen: 4/5.

Siebenmeter: 4/2 – 3/2.

HBW Balingen-Weilstetten: Herth scheitert an Szmal.

HBW Balingen-Weilstetten: Temelkov scheitert an der Latte.

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Marinović.

Beste Spieler: Marinović, Lobedank – Szmal, Bielecki.

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