Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Die personelle Situation beim HBW wird zum Saisonende immer prekärer
Gegen die Füchse Berlin trifft der HBW Balingen-Weilstetten im anstehenden Heimspiel auf die Überraschungsmannschaft der Saison. Während den Hauptstädtern in der letzten Meisterschaftsrunde noch ein einziger Treffer für die Teilnahme am EHF-Pokal fehlte, dürfen sie sich derzeit sogar berechtigte Hoffnungen auf die Champions League machen. Nur zwei Minuspunkte mehr als der Tabellenzweite trennen die Füchse derzeit noch vom großen Geschäft in der Königsklasse und dieser Abstand soll sich gegen Underdogs aus dem Schwäbischen in keinster Weise vergrößern. Für die Begegnung am kommenden Sonntagabend sind die Rollen also klar verteilt. Spielbeginn in der Balinger SparkassenArena ist um 17.30 Uhr. Die Partie steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Christoph Immel und Ronald Klein.
Jetzt hat es auch Herth und Ilitsch erwischt
Selbst wenn die „Gallier von der Alb“ in Bestbesetzung antreten könnten, würde sich an der klaren Favoritenrolle der Füchse nichts ändern und von der Bestbesetzung ist Trainer Dr. Rolf Brack seit der Niederlage gegen den DHC Rheinland weiter entfernt denn je. Neben den Langzeitverletzten, bei denen die ganze leise Hoffnung besteht, dass sich Roland Schlinger oder Felix König vielleicht mit aufwärmen können, laboriert Spielmacher Benjamin Herth an einer Schleimbeutelentzündung. Sein Wurfarm musste mit einer Gipsschiene ruhig gestellt werden und erst am Freitag wird es sich bei einer ärztlichen Untersuchung entscheiden, ob Herth gegen die Füchse in der Rückraummitte die Fäden ziehen kann oder nicht. Nach dem brutalen Foul von Bartosz Konitz vom DHC Rheinland ist auch der Einsatz von Allrounder Sascha Ilitsch mehr als gefährdet. „Er kann, Stand heute, den Wurfarm maximal bis Schulterhöhe heben“, sah der HBW-Coach am Dienstagabend nur geringe Chance, dass ihm seine Allzweckwaffe am Sonntagabend zur Verfügung stehen wird. Nicht genug damit, dass Brack aus Verletzungsgründen fast auf mehr Spieler verzichten muss, als ihm gesund zur Verfügung stehen, musste sich Mitte der Woche auch noch Nachwuchsspieler Philipp Keinath aus dem Training abmelden. Den Linkshänder setzte ein Magen-/Darmvirus außer Gefecht.
Hoffen auf die Schwächen der anderen
„Die Situation ist im Moment alles andere als optimal, aber wir müssen einfach Lösungen finden“, blickt Brack kämpferisch auf den Rest der Saison. Auf Grund der zahlreichen Ausfälle sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als Spielelemente zu intensivieren, die es dem Gegner schwerer machen, sich auf die Spielweise seiner Mannschaft einzustellen. Bleibt die personelle Situation zum Spiel so angespannt, wie in der Vorbereitungswoche, wird man in der Balinger SparkassenArena vermutlich erstmals Kapitän Wolfgang Strobel auf der Rückraummitte sehen. „Wir müssen dann weg von unserem klassischen Kreisläuferspiel. Auf das haben sich die anderen Mannschaft im Laufe der Saison sowieso eingestellt“, so der Balinger-Coach, in dem im Moment mehr das Prinzip Hoffnung auf den Klassenerhalt ruht, als die Überzeugung. „So wie es jetzt gerade aussieht, müssen wir mehr auf die Schwäche der anderen hoffen, als auf unsere eigene Stärke“, sieht Brack nur noch geringe Chance auf die bisherigen 17 Punkte bis zum Saisonende noch etwas drauf satteln zu können.
Dabei hat sich das erste Daumen drücken für den Sportprofessor bereits gelohnt. Balingens nächster Gegner, die Füchse Berlin haben dafür gesorgt, dass die TSG Ludwigshafen-Friesenheim den Abstand zu den Schwaben nicht verringern konnte. Auf Grund der deutlichen 31:39-Niederlage bleibt der Aufsteiger mit sechs Punkten Differenz hinter den Schwaben zurück. Mit einem Blick auf das Restprogramm des Tabellenletzten stellt man fest, dass dessen Gegner bis zum Saisonende nahezu identischen mit denen des HBW und damit die Chancen auf weitere Punkte ähnlich gering sind, wie die der Schwaben.
Für offenes Spiel muss sechzig Minuten lang alles passen
Das Spiel der TSG Ludwigshafen-Friesenheim gegen Berlin hat aber auch gezeigt, dass man die Füchse durchaus in Verlegenheit bringen kann. Dreißig Minuten spielten die Eulen auf Augenhöhe mit dem Favoriten, hatten es aber versäumt, mehrere hundertprozentige Chancen in Treffer umzuwandeln. Allerdings muss bei Mannschaften wie Friesenheim oder am Sonntagabend beim HBW alles zusammen passen, um der momentan vierten Kraft im deutschen Handball Paroli bieten zu können. Die Torhüter müssen über sich hinauswachsen und den direkten Vergleich gegen Deutschlands Nummer 1 Silvio Heinevetter oder die tschechische Nummer 1 Petr Stochl gewinnen. Die Abwehr darf dem international erfahrenen Angriff der Füchse keine einfachen Würfe zulassen. Der direkte Gegenspieler des Berliner Spielmachers Bartlomiej Jaszka darf diesen keine Sekunde aus den Augen lassen und der HBW-Angriff sollte die Fehlwürfe auf ein Minimum reduzieren. Mit entscheidend wird wohl sein, wie der HBW die erste und zweite Welle der Füchse in Griff bekommt. Wenn das alles über sechzig Minuten zusammen passen sollte, hätten die Schwaben zumindest die kleine Chance, das Spiel über sechzig Minuten offen zu gestalten.