Vor dem Schwaben-Derby plagen HBW-Trainer Brack erneut Personalsorgen

Auch im fünften Jahr Erstliga-Zugehörigkeit ist es in Balingen immer noch etwas Besonderes, wenn in der SparkassenArena ein Spiel der TOYOTA Handball-Bundesliga auf dem Plan steht. Eines der absoluten Highlights dieser Spiele ist aber ohne Zweifel das alljährliche Schwaben-Derby, wenn sich der HBW Balingen+Weilstetten und Frischauf Göppingen gegenüber stehen. Dieses Derby steht am kommenden Samstagabend erneut auf dem Spielplan. Angepfiffen wird die Partie um 19 Uhr vom Top-Schiedsrichtergespann Bernd und Reiner Methe.

Frischauf Göppingen mit bravourösem Saisonstart 

Vor einigen Jahren, als die Grünweißen aus Göppingen die Leistungen, die man von ihnen auf Grund der personellen Besetzung erwartet musste, nicht immer auf die Platte brachten, hatte es den Anschein, als ob der HBW am schwäbischen Thron des Altmeisters rütteln könnte. Da gelang es den Eyachstädter das eine oder andere Mal, dass sie dem Favoriten ein Bein stellen konnten und die zwei Punkte in Balingen blieben. Seit der vergangenen Saison und vor allem in der laufenden Meisterschaftsrunde, lässt die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic aber kaum Schwächen erkennen. Zum Abschluss der vergangenen Saison landete Frischauf auf dem sechsten Tabellenplatz und qualifizierte sich damit für den EHF-Pokal. Auch in die neue Saison sind die Staufer mit Bravour gestartet. Gleich am ersten Spieltag sorgten sie mit einem 32:30-Erfolg über Meisterschaftsfavorit HSV Hamburg für einen Paukenschlag. Der VfL Gummersbach wurde gar mit 37:26 aus der EWS-Arena gefegt und auch Aufsteiger Friesenheim hatte zu Hause mit 24:22 nach Nachsehen. Einzig das Starensemble der Rhein-Neckar-Löwen konnte bislang gegen Frischauf Göppingen doppelt punkten. In einem lange Zeit auf Spitz und Knopf stehenden Spiel hatten die Löwen vor heimischem Publikum in der Schlussphase das notwendige Quäntchen Glück und konnten sich in Überzahl mit drei Treffern absetzen.

Slowenischer Nationaltorhüter mit Debüt in Balingen

Wenn man so will, war das Remis gegen den TBV Lemgo am vergangenen Spieltag, der bislang einzige Wermutstropfen in der Bilanz der Grünweißen. Dass es am Ende zum Punktgewinn reichte, hatten die Göppinger ihrem Torhüter Adam Weiner zu verdanken. Eigentlich sollte dieser überhaupt nicht spielen, da er eine schmerzhafte Ellbogenverletzung hatte. Trotz starker Schmerzen avancierte er aber zum überragenden Spieler seiner Mannschaft und dank seiner Paraden hätte es am Ende fast noch zum Sieg gereicht. Gegen den HBW wird Weiner sicher nicht spielen, denn sein Ellbogen wurde zwischenzeitlich operiert. Da er längere Zeit ausfallen wird, hat Frischauf am Dienstag einen weiteren Top-Torhüter unter Vertrag genommen. Der slowenische Nationaltorhüter Jure Vran wird ab sofort und für die Zeit des Ausfalls von Adam Weiner die vakante Torwartposition bekleiden, so die Pressemitteilung aus Göppingen. Jure Vran ist 26 Jahre alt, 1,90 m groß und gehört zum Kader der aktuellen slowenischen Nationalmannschaft. Sein Debüt im Team von Nationaltrainer Noka Serdarusic gab er in diesem Jahr bei einem Turnier in Tschechien. In seiner Zeit bei seinem Stammverein Cimos Koper arbeitete er sich aus der vereinseigenen Jugend heraus bis in die Erstliga-Mannschaft hoch und sammelte dort auch Europapokal-Erfahrung. Sein Wechsel nach Göppingen erfolgt ablösefrei.

Personalsorgen bei Dr. Rolf Brack 

Von ähnlichen kurzfristigen Verpflichtungen kann HBW-Coach Dr. Rolf Brack nur träumen. Nach dem Pokalerfolg gegen den VfL Gummersbach hatte sich der Sportwissenschaftler einen Matchplan gegen den ehemaligen deutschen Meister aus Göppingen ausgedacht und wollte seine Mannschaft gemäß diesem Plan auf das Schwaben-Derby vorbereiten. Verletzungen machten aber seine Planungen einen Strich durch die Rechnung. Der Franzose Jo Boisedu und der Mazedonier Vladimir Temelkov können derzeit nicht am Mannschaftstraining teilnehmen und drohen für das Derby auszufallen. Boisedu hat sogar absolutes Trainingsverbot und Rolf Brack zeigte sich skeptisch was einen Einsatz anbelangt. Bei einem Ausfall müsste der Balinger Coach auf Felix König zurückgreifen, obwohl der eigentlich im Perspektivkader nach seiner langen Verletzungspause erst wieder Spielpraxis sammeln sollte. Mit Philipp Keinath käme auch der Ersatz für Vladimir Temelkov aus dem eigenen Nachwuchs.

HBW-Manager setzt auf Fan-Unterstützung

Trotz der Personalsorgen fiebert man in Balingen aber dem Schwaben-Derby entgegen. Dieses hat bis jetzt noch jedes Jahr gehalten, was man sich im Vorfeld davon versprochen hatte. „Ich freue mich unheimlich auf das Derby und eine hoffentlich ausverkaufte SparkassenArena. Nach dem Pokalerfolg gegen Gummersbach hat sich die Mannschaft die Unterstützung durch die Fans redlich verdient“, so HBW-Manager Benjamin Chatton im Laufe der Woche. Frischauf Göppingen sei zwar haushoher Favorit, aber mit der lautstarken Unterstützung von den Rängen sei bei einem solchen Derby alles möglich, glaubt der Balinger Geschäftsführer zumindest an eine Außenseiterchance des HBW.

Für das hochbrisante Schwaben-Derby sind noch Stehplatzkarten erhältlich. Diese gibt es bei allen Vorverkaufsstellen oder bei der HBW-Geschäftsstelle in der Friedrichstraße in Balingen