Vorbericht des HBW-Pressedienstes
HBW ist beim Europapokalsieger in der krassen Aussenseiterrolle
Das erste Auswärtsspiel der neuen Saison führt den HBW Balingen+Weilstetten aus dem Zollernalbkreis ins Oberbergische zum Altmeister VfL Gummersbach. Während die Schwaben das Auftaktspiel am vergangenen Samstag mit 30:31 recht knapp gegen das Starensemble der Rhein-Neckar Löwen verloren haben, hat der VfL mit dem gleichen Ergebnis etwas überraschend beim TBV Lemgo gewonnen. Nicht nur deshalb, sondern auch auf Grund der personellen Besetzung, sind die Hausherren am Samstagabend klarer Favorit gegen die Schwaben. Alles andere als ein Sieg der Gummersbacher käme einer sensationellen Überraschung gleich. Spielbeginn in der Eugen-Haas-Sporthalle ist am Samstagabend um 19 Uhr. Die Partie steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Robert Schulze und Tobias Tönnies.
VfL Gummersbach war positive Überraschung
In der vergangenen Saison zählte Gummersbach zweifelsohne zu den positiven Überraschungen der TOYOTA Handball-Bundesliga. Den fünften Tabellenplatz zum Abschluss der Meisterschaftsrunde hat man dem VfL genau so wenig zugetraut, wie den Gewinn des Europapokals der Pokalsieger und im DHB-Pokal den Einzug ins Final Four nach Hamburg. Nach Expertenvorhersagen hätte für die Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic im DHB-Pokal-Viertelfinale eigentlich Endstation sein müssen. Mit einer grandiosen kämpferischen und taktischen Meisterleistung besiegten die Gummersbacher aber den THW Kiel und sicherten sich damit die Fahrkarte nach Hamburg. Nach Ende der Saison musste der Altmeister nicht zuletzt aus finanziellen Gründen mit Kreisläufer Robert Gunnarsson (zu den Rhein-Neckar Löwen), Steffen Fäth (Nach Wetzlar) und kurz vor Beginn der neuen Saison auch noch Spielmacher Viktor Szilagyi zur SG Flensburg/Handewitt wichtige Stützen der Mannschaft aber ziehen lassen. „Im Angriff haben wir durch die Abgänge an Durchschlagskraft verloren. Das war unser Herzstück und was uns fehlt ist ein klassischer Shooter“, trauerte VfL-Trainer Hasanefendic vor allem der eingespielten Achse Rückraummitte / Kreis mit Szilagyi und Gunnarsson nach.
Gegen Lemgo keine Schwächen erkennbar
Seine Mannschaft belehrte aber ihn und alle, die den Altmeister in dieser Saison schwächer eingeschätzt haben, als in der letzten, gleich im Auftaktspiel in Lemgo eines Besseren. Mit Geoffroy Krantz und Neuzugang Igor Anic (vom THW Kiel) funktionierte die Achse Rückraum / Kreis genau so überzeugend und fast noch erfolgreicher, wie in der vergangenen Saison in anderer Besetzung. Adrian Pfahl stellte im rechten Rückraum seine Shooter-Qualitäten unter Beweis und der neuformierte Abwehrblock stand genau so sicher wie in der letzten Saison.
Torhüter Vjenceslav Somic überragender Rückhalt
Die Überraschung im Team von Sead Hasanefendic war aber Torhüter Vjenceslav Somic, der für die verletzte Nummer 1, Goran Stojanovic in Lemgo zwischen den Pfosten stand. Der montenegrinische Neuzugang von RK Zagreb harmonierte mit der VfL Abwehr, als ob sie bereits seit Jahren zusammen spielen. Mit seinen Reflexen brachte er die Lemgoer Angreifer ein ums andere Mal zur Verzweiflung. Zwölf Paraden standen am Ende zu Buche und damit hatte Somic großen Anteil am überraschenden Auftakterfolg der Oberbergischen.
Für den HBW hängen die Trauben hoch
„Der VfL Gummersbach ist die bisher einzige etablierte Bundesliga-Mannschaft, gegen die wir bisher überhaupt noch nie etwas Zählbares holen konnte“, bilanzierte Balingens Trainer Dr. Rolf Brack, als den Schwaben der VfL Gummersbach im DHB-Pokal (Dienstag, 21. September, 20.15 Uhr in der Balinger SparkassenArena) zugelost wurde. Dass sich daran am kommenden Samstagabend etwas ändert, erscheint ungewiss, wenn auch seine Mannschaft gegen die Rhein-Neckar Löwen, vor allem in der zweiten Hälfte einen starken Eindruck hinterlassen hat. Allerdings hat sich auch das gezeigt, was man von ihr aus der vergangenen Saison kennt: In entscheidenden Phasen, als die Löwen wankten, unterliefen einfach Fehler vor allem in Angriff, was letztendlich dazu führte, dass auch in dieser Saison die erste knappe Niederlage zu Buche steht.
Vorbericht von der Gummersbacher Homepage
Das erste Heimspiel - Balingen kommt nach Gummersbach
Endlich geht´s wieder los! Der Europapokal-Sieger VfL Gummersbach bestreitet nach dem Überraschungserfolg zum Saisonauftakt in Lemgo kommenden Samstag, 04.09.2010 um 19 Uhr in der Eugen-Haas-Halle sein erstes Heimspiel gegen HBW Balingen/Weilstetten.
Als der amtierende Deutsche Meister und Champions-League-Sieger THW Kiel in der vergangenen Saison in Balingen zu Gast war, da erlebte er sein blaues Wunder: Mit 39:37 wurden die Zebras auf der Schwäbischen Alb sensationell niedergekämpft. Der HSV übernahm die Tabellenführung und durfte ein wenig von der Meisterschaft träumen. Es war eine von zwei Niederlagen des Meisters in der Liga in der gesamten Saison. HBW-Manager Benjamin Chatton spricht vom „Jahrhundertspiel“. „Das werden wir so schnell hier nicht noch einmal erleben“, prophezeit er. Am Ende wurden die Schwaben 15.
Auch im fünften Jahr in der höchsten deutschen Spielklasse ist nur der Klassenerhalt das Ziel. Der Etat von zwei Millionen Euro lässt keine viel größeren Sprünge zu. Fünf Abgängen stehen nur zwei Neuzugänge gegenüber. Rock Feliho (Nantes), Sven Grathwohl (Pirna), Philipp Müller (Wetzlar), Alexander Oelze (Wuppertal) und Markus Wagesreiter (Bregenz) verließen den Verein.
Dafür kamen lediglich der Österreicher Roland Schlinger von A1 Bregenz und der Franzose Johan Boisedu von USDK Dünkirchen. Roland Schlinger hat bereits 108 Länderspiele für Österreich absolviert. Er soll auf der Königsposition Halblinks für die nötigen Tore sorgen. Im Nationalmannschaftsdress kommt er schon auf 417 Treffer. Johan Boisedu spielt auch auf dieser Position, gilt aber eher als Allrounder. Der 30jährige ist im Gegensatz zu Schlinger ein echtes Kraftpaket. Allerdings hatten beide Neuzugänge in der Vorbereitung mit Verletzungen zu kämpfen. Schlinger hatte Probleme mit dem Wurfarm, Boisedu mit dem Knie.
Der Rückraum wird komplettiert durch den wurfgewaltigen Linkshänder Felix Lobedank im halbrechten Rückraum und dem Neu-Nationalspieler Benjamin Herth. Der Spielmacher hatte jüngst unter Bundestrainer Heiner Brand seinen ersten Einsatz für Deutschland. Da Felix König mit einem Teilabriss des Adduktorenmuskels sechs Wochen ausfällt und Sandro Catak seit einer gefühlten Ewigkeit die Folgen eines Kreuzbandrisses auskuriert, ist Benjamin Herth im Moment der einzige gelernte Mittelmann bei HBW. Der Österreicher Mare Hojc käme noch für den Spielaufbau in Frage, allerdings klagt der auch über Schulterprobleme.
Kapitän der Mannschaft ist der bullige Kreisläufer Wolfgang Strobel. Der 100-Kilo-Mann hat den Aufstieg von der Regionalliga bis in die erste Liga mit durchschritten. Im System von Trainer Rolf Brack ist er ein ganz wichtiger Spieler, gerade, weil Balingen nicht als die stärkste Rückraummannschaft gilt. Immer wieder versucht der Rückraum ihn anzuspielen. Die Folge: Strobel holt mit seiner Masse und seinem Einsatz jede Menge Siebenmeter raus.
Die Testspiele der Schwaben ließen jedoch zu wünschen übrig. Gegen die Schweizer Erstligisten Pfadi Winterthur und St. Otmar/St.Gallen, sowie gegen die Liga-Konkurrenten Frisch Auf Göppingen, HSG Wetzlar und den TuS Nettelstedt-Lübbecke unterlagen die Balinger teils deutlich. Trainer Rolf Brack bezeichnete die Vorbereitung als „nicht besonders optimal“. „Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns“, so Brack. Allerdings unterlag sein Team am ersten Spieltag nur sehr unglücklich und knapp gegen den haushohen Favoriten Rhein-Neckar-Löwen mit 30:31 (dasselbe Ergebnis, mit dem der VfL in Lemgo gewann). Hier überzeugten Herth mit sieben, Strobel mit sechs und Boisedu mit fünf Toren.
Gegen den VfL Gummersbach hatte HBW in der vergangenen Saison nichts zu holen. In der Balinger Sparkassen-Arena gewann der VfL mit 26:21 und in der Rückrunde hatten die Schwaben in der Eugen-Haas-Halle nicht den Hauch einer Chance. Mit 35:22 landete der VfL einen Kantersieg.
Allerdings ist Balingen auch für den VfL immer ein unangenehmer Gegner. „Das sind ewige Kämpfer“, weiß VfL-Nationalspieler Adrian Pfahl, der vor einem Jahr fast in Balingen gelandet wäre. „Spielerisch sind das bestimmt nicht die besten der Liga, aber dafür geht´s gegen die immer gewaltig zur Sache.“
In erster Linie liegt das an der unkonventionellen Deckungsarbeit. Trainer Rolf Brack lässt seine Abwehr meist sehr offensiv agieren. In der Regel ist das eine 3-2-1-Formation. Und die ärgert den Gegner immer mit einem hohen Maß an Aggressivität. VfL-Coach Sead Hasanefendic hat es in der letzten Saison verstanden seine Mannschaft auf dieses Abwehrsystem hervorragend einzustellen.
Die Bundesliga-Partie wird nicht das einzige Duell in naher Zukunft bleiben. Beide Clubs müssen in der zweiten Runde des DHB-Pokals in zweieinhalb Wochen in Balingen schon wieder gegeneinander ran. Es ist das einzige reine Erstliga-Aufeinandertreffen in der ersten Runde für die Bundesligisten.
Für das Bundesliga-Spiel am Samstag gibt es noch Karten: jederzeit im Internet über die Homepage des VfL, zu den Öffnungszeiten der Geschäftsstelle im VfL-Fan-Shop und am Samstag ab 17:30 an der Tageskasse der Eugen-Haas-Halle.
Vor dem Spiel verteilt der Sponsor des Tages TOYOTA "Krachmacher" an die Fans, um den VfL lautstark zu unterstützen. In der Halbzeitpause präsentiert TOYOTA ein neues Halbzeit-Spiel. Außerdem dürfen sich die Fans im Anschluß an die Partie auf den neuen "Trainer-Talk" im Foyer der Eugen-Haas-Halle freuen.