Spielbericht des HBW-Pressedienstes
HBW hat Niederlage gegen den neuen deutschen Meister in Grenzen gehalten
Im letzten Spiel der Saison musste der HBW Balingen-Weilstetten die Überlegenheit des neuen Deutschen Meisters anerkennen. Mit 24:33 (12:18) unterlagen die Schwaben dem HSV Hamburg. Trotzdem war HBW-Trainer Dr. Rolf Brack mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. Sie hatte den Hanseaten nichts geschenkt und den Zuschauern und Fans noch einmal ein schönes und faires Handballspiel gezeigt. So waren am Ende alle zufrieden und jede Mannschaft konnte den Saisonabschluss auf ihre Art feiern. Die Hamburger feierten ihre erste deutsche Meisterschaft und der HBW zum fünften Mal in Folge den Klassenerhalt in der Beletage des deutschen Handballes.
"Gallier von der Alb" wollten engagiert zu Sache gehen
Es war von Anfang an klar, dass der Top-Favorit aus Hamburg die erfolgreiche Saison mit einem Sieg in Balingen abschließen wollte. Das war man den Fans, aber auch Trainer Martin Schwalb schuldig, der in der kommenden Saison in die Geschäftsführung des Deutschen Meisters wechseln wird. Insofern hingen die Trauben für die Gastgeber schon im Vorfeld der Partie unerreichbar hoch. Dennoch hatten sich die „Gallier von der Alb“ ganz fest vorgenommen, dem HSV nichts zu schenken und getreu ihrer Mentalität bis zur letzten (Saison-)Sekunde um jeden Ball und jedes Tor mit hundertprozentigem Einsatz und Leidenschaft zu kämpfen.
HSV bestrafte jeden Ballverlust und Fehlversuch
Bereits in den ersten Minuten zeigten beide Teams, dass ihre Vorhaben keine leeren Versprechen waren. Nach einer Parade von Torhüter Nikola Marinovic hatte Vladimir Temelkov die Chance per Tempogegenstoß die Führung für den HBW zu erzielen, aber HSV-Keeper Johannes Bitter zeigte sein ganzes Können und parierte den Wurf des Balinger Rechtsaußen. Im zweiten Versuch war der ehemalige deutsche Nationaltorhüter aber machtlos. Auf Pass von Roland Schlinger versenkte Temelkov per Kempa den Ball in den Hamburger Maschen. Die Gäste legten sofort nach und bestraften in der Folge jeden Fehlversuch und Ballverlust der Hausherren. Mit hohem Tempo und viel Druck auf die Balinger Abwehr erarbeiteten sich die Stars des neuen deutschen Meisters schnell die 1:3-Führung. Die Hausherren hielten jedoch dagegen und so gelang es dem haushohen Favoriten zunächst nicht, sich weiter ab zu setzen.
Entscheidung bereits frühzeitig gefallen
Bis zum 9:7 für Hamburg in der 15. Spielminute blieben die Schwaben in Schlagdistanz. Als sich Spielmacher Benjamin Herth jedoch ein Ballverlust und einen Fehlwurf leistet, stand es binnen weniger Sekunden 11:7 für Hamburg und die Messe war bereits zu diesem frühen Zeitpunkt gelesen, zumal die Gäste weiterhin hoch konzentriert agierten. Beim Seitenwechsel stand es bereits 18:12 für Hamburg. Die Hoffnung, dass es der HSV im zweiten Abschnitt angesichts der klaren Verhältnisse etwas gemächlicher angehen lassen würde, erfüllte sich nicht. Per Sandström, der Jogi Bitter im Tor abgelöst hatte, vernagelte seinen Kasten. Von sechs Würfen die auf seinen Kasten kamen, parierte der Schwede fünf und im Angriff ließen seine Mitspieler keine einzige Möglichkeit aus. So stand es nach nur sechs Zeigerumdrehungen in Durchgang zwei bereits 23:13 für den HSV.
Felix König mit bemerkenswertem Auftritt
Der Torhunger der Hamburger war jedoch noch nicht gestillt und beim 14:27 in der 43. Minute drohte dem HBW im letzten Saisonspiel ein Debakel. Der 13-Tore-Rückstand hatte auch zehn Minuten vor Spielende noch Bestand, als HBW-Coach Dr. Rolf Brack Nachwuchsspieler Felix König für Benjamin Herth als Spielmacher auf die Platte schickte. Der Junioren-Nationalspieler sorgte mit vier Treffern dafür, dass der Rückstand wieder in den einstelligen Bereich schrumpfte. Dass es so blieb, war schließlich der Verdienst des Franzosen Jo Boisedu, der den HBW zum 30. Juni verlassen muss. Mit zwei sehenswerten Krachern aus dem Rückraum zeigte er nochmals sein großes Potential. Sein letztes Tor für die Schwaben bedeutete gleichzeitig den Endstand zum 24:33.
Stimmen zum Spiel:
Dr. Rolf Brack (Trainer des HBW): "Der HSV Handball war mit Abstand die beste Mannschaft im Saisonverlauf und ist zu Recht Deutscher Meister geworden. Das haben sie auch heute gezeigt: Das gesamte Team ist professionell aufgetreten und meine Jungs haben wirklich nichts geschenkt bekommen. Trotz allem bin ich sehr froh, dass wir uns ein versöhnliches Ende erarbeiten konnten. Die neun Tore Abstand sind letztlich noch im Rahmen."
Martin Schwalb (Trainer des HSV): "Wir haben heute nochmal eine engagierte Leistung abgeliefert, denn wir wollten einen guten Abschluss dieser Saison. Aber auch der HBW ist mit viel Engagement zu Werke gegangen und hat sich das Ergebnis verdient. Wir sind froh, dass wir am Ende nur sechs Minuspunkte auf dem Konto haben und damit die Deutsche Meisterschaft holen konnten. Jetzt freuen wir uns auf die Feier mit den Fans, danach auf die Sommerpause und auf ein Wiedersehen in der nächsten Saison."
Die Mannschaften
HBW Balingen-Weilstetten: Nikola Marinovic, Martin Ziemer (TW); Felix König 5, Felix Lobedank 2, Benjamin Herth 1, Daniel Sauer, Dennis Wilke 2, Roland Schlinger 4, Wolfgang Strobel, Vlatko Mitkov 1, Vladimir Temelkov 5/3, Jens Bürkle 2, Johan Boisedu 2, Daniel Wessig;
HSV Hamburg: Johannes Bitter, Per Sandström (TW); Stefan Schröder, Domagoj Duvnjak 2, Torsten Jansen 2, Matthias Flohr 2, Igor Vori 1, Bertrand Gille 4, Guillaume Gille 3, Hans Lindberg 10/4, Krzysztof Lijewski 3, Marcin Lijewski 3, Pascal Hens 2, Marcel Schliedermann 1;
Strafwürfe
HBW 3/3, HSV 6/4;
Zeitstrafen:
HBW 3, HSV 1