Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Beim amtierenden Deutschen Meister kann der HBW völlig befreit aufspielen
In einem vorgezogenen Spiel des fünften Spieltages trifft der HBW Balingen+Weilstetten bereits am Mittwochabend auf den amtierenden deutschen Rekordmeister und Champions League-Gewinner THW Kiel. Nach der peinlichen Vorstellungen vor allen Dingen in der zweiten Hälfte gegen Aufsteiger TSG Ludwigshafen-Friesenheim am vergangenen Samstag vielleicht das Beste was den Schwaben passieren konnte. Die Art wie sie das Spiel aus der Hand gegeben hat und am Ende noch heilfroh sein musste, dass es wenigstens zum Remis gereicht hat, steckte der Mannschaft auch am Montag noch in den Knochen. In der Kieler Sparkassen-Arena hat der HBW nichts zu verlieren und kann völlig befreit aufspielen. Die Partie steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Christoph Immel und Ronald Klein und beginnt um 20.15 Uhr.
Punktverlust steckt der Mannschaft in den Knochen
Jeder wusste im Vorfeld, dass der HBW zum Klassenerhalt die Punkte vor allem aus Heimspielen gegen die vermeintlich unmittelbaren Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt dringend benötigt. In dieser Rechnung fehlt seit Samstagabend bereits der erste Zähler und Erinnerungen an die vergangene Saison werden wach. Dort lief es mit einer Heimniederlage gegen den TSV Dormagen, den heutigen DHC Rheinland, ähnlich und die Schwaben sind den verlorenen Zählern bis zum Saisonende nachgelaufen. Viele waren damals der Meinung, die zwei Punkte aus dem Sensationsspiel gegen den THW Kiel, das der HBW vor heimischem Publikum völlig überraschend mit 39:37 gewinnen konnte, hätte die Niederlage gegen Dormagen wieder wettgemacht. Dem war aber bei weitem nicht so. Zum einen nahm den HBW in der Folge jeder Gegner ernst und es fiel Dr. Rolf Brack zusehends schwerer, die anderen Mannschaften mit seiner Taktik zu überraschen und zum anderen reichen die Punkte gegen die unmittelbaren Konkurrenten am Ende nicht aus, um ein weiteres Jahr in der TOYOTA Handball-Bundesliga zu spielen. Deshalb sind Siege, wie der gegen den THW Kiel für die Schwaben in jeder Saison notwendig.
THW-Kiel landet Transfer-Coup
Dass der HBW am Mittwochabend in der Kieler Sparkassen-Arena auch nur den Hauch einer Chance hat, daran glauben nicht einmal die kühnsten Optimisten. Für die Schwaben geht es an der Förde nur darum, sich einigermaßen akzeptabel aus der Affäre zu ziehen. Im Gegensatz zum HBW hat der amtierende deutsche Meister auch in dieser Saison seine Ambitionen zweifelsfrei unter Beweis gestellt und grüßt bereits nach dem dritten Spieltag schon wieder von der Tabellenspitze. Wenn auch bei der Mannschaft von Erfolgscoach Alfred Gislason in den zurück liegenden Spielen noch nicht alles nach Wunsch gelaufen ist – eine Blöße hat sie sich im Vergleich zur Meisterschaftskonkurrenz aus Hamburg bisher noch nicht geleistet. Das werden die Zebras am Mittwochabend genau so wenig zulassen, wie sie es in den folgenden Spielen im Kampf um die Deutsche Meisterschaft und in der Champions League gewillt sind zuzulassen. Nach dem 35:26-Erfolg am Sonntagabend gegen den TBV Lemgo konnte THW-Kiel Manager Uli Derad auch noch die erfolgreichen Bemühungen bei der Verpflichtung von Jerome Fernandez bekannt geben. Mit der Verpflichtung des 33-Jährigen ist den Kieler wohl der größte Coup der Saison gelungen.
Der Olympiasieger, Welt- und Europameister spielte seit 2002 in der spanischen Liga, bis 2006 beim FC Barcelona, danach in Ciudad Real. Der Kapitän der französischen Nationalmannschaft hatte in Spanien verlauten lassen, dass er in der kommenden Saison zurück in seine Heimat nach Frankreich möchte und bekam von Ciudad die prompte Quittung in Form der sofortigen Freigabe. Damit war er für die Kieler sogar ablösefrei zu haben. Fernandez gilt als Allrounder im Rückraum und soll für die Langzeitverletzten Daniel Narcisse und Kim Andersson in die Bresche springen. Ob er bereits gegen den HBW spielberechtig sein wird, erscheint eher unwahrscheinlich, aber ab dem kommenden Wochenende könnte der französische Weltklasse-Handballer den Zebras bereits zur Verfügung stehen.
Fernandez wird gegen den HBW wohl kaum spielen
Im Spiel gegen den südlichsten Bundesligaclub aus dem Zollernalbkreis ist die Unterstützung von Fernandez sicher auch nicht notwendig. Was Trainer Gislason gegen die Schwaben trotz der Verletzten noch auf die Platte schicken kann, hat absolutes Weltklasseformat. Dass aus seiner Mannschaft auch nur ein einziger den HBW auf die leichte Schulter nimmt, darüber braucht sich der Isländer auch keine Gedanken machen, denn dafür hat die Brack-Sieben in der vergangen Saison schon selber gesorgt.
Integration hat oberste Priorität
„Unsere wichtigste Aufgabe in den nächsten Tagen wird sein, unsere Neuzugänge im linken Rückraum so schnell wie möglich zu integrieren“, machte HBW-Manager Benjamin Chatton in der Pressekonferenz deutlich, was bei den Schwaben in der Prioritätenliste ganz oben steht. Dafür hat HBW-Coach Dr. Rolf Brack bis zum Spiel gegen den THW Kiel nur zwei oder drei Trainingseinheiten Zeit. Auch danach bleiben ihm nicht viel mehr Einheiten, um Roland Schlinger und Johan Boisedu zu integrieren. Nur drei Tage nach dem Spiel in Kiel müssen Strobel und Co. bereits beim TBV Lemgo antreten. Was liegt also näher, Spiele wie in Kiel und in Lemgo dazu zu nutzen, den Balinger Neuzugängen mehr Spielanteile als in den bisherigen Partien einzuräumen. Dass die beiden Handball spielen können, haben sie bereits mehrfach unter Beweis gestellt, aber das Verständnis mit ihren neuen Mitspielern bekommen sie nur durch Spielpraxis.