Pressebericht des HBW-Pressedienstes
Ausgleich in der letzten Sekunde verhindert Sensationssieg
Gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke hat der HBW Balingen-Weilstetten am Samstagabend vor 2050 Zuschauer in der Balinger SparkassenArena einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Auch wenn sich das 26:26(11:10)-Unentschieden direkt nach dem Schlusspfiff für die „Gallier von der Alb“ zunächst wie eine Niederlage angefühlt hatte, konnten sie sich kurze Zeit später über den unerwarteten Punktgewinn doch noch freuen. Aufgrund der personellen Misere im Vorfeld der Partie und der Tatsache, dass mit dem Tabellennachbarn aus dem Wiehengebirge eine Art Angstgegner im heimischen Wohnzimmer „SparkassenArena“ seine Visitenkarte abgibt, hatte sich bei den Süddeutschen kaum jemand Hoffnung auf etwas Zählbares gemacht.
Mit Leidenschaft und Kampf zum Erfolg
Beginnt man bei den Schwaben mit der Aufzählung der verletzungsbedingten Ausfälle und zählt noch die Spieler hinzu, die im Laufe der Woche vor der Partie gegen den Tabellennachbarn nur eingeschränkt oder fast gar nicht trainieren konnten, wird die Liste länger, als wenn man die gesunden Akteure aufzählt. Eine Tatsache, die dem Balinger Coach Dr. Rolf Brack aktuell zwar viel Kopfzerbrechen bereitet, die er aber dennoch nicht als Ausrede gelten lassen möchte. Immer wieder hat er in den zurück liegenden Trainingseinheiten seinen Spielern klar gemacht, dass unter den Verletzten keiner dabei ist, der in den verschiedenen Abwehrsystemen eine tragende Rolle spielt. „Deshalb müssen wir zurück zu unseren ureigensten HBW-Eigenschaften und über Leidenschaft und Kampf in der Abwehr den Erfolg suchen“, wollte der Sportwissenschaftler die Defensive der Schwaben wieder zu gewohnter Stärke zurück führen. Sein einziges Sorgenkind: Abwehrchef Daniel Sauer. Bisher fast ausschließlich im Abwehrverband der Balinger eingesetzt, muss der gebürtige Würzburger nach den Ausfällen von Roland Schlinger, Jo Boisedu und Felix König zusätzlich im Angriff die Lücke auf der Königsposition ausfüllen. Eine Doppelbelastung bei der es für den 29-Jährigen galt, auf der einen Seite, mit seinen Kräften zu haushalten und auf der anderen, die an ihn gestellten Aufgaben auf höchstem Niveau zu absolvieren. Und um es vorweg zu nehmen: Daniel Sauer erwischte gegen den TuS N-Lübbecke einen Sahnetag. Er und Torhüter Martin Ziemer, der von Beginn an im Kasten der Schwaben stand, hatten maßgeblichen Anteil daran, dass der HBW nach einem 4:2-Rückstand (13. Minute) wieder ins Spiel kam und sogar mit einer knappen 11:10-Führung in die Halbzeitpause gingen.
Sahnetag von Sauer und starker Martin Ziemer
Zunächst war es Ziemer, der die Gäste in der Anfangsphase zur Verzweiflung trieb. Bevor die Norddeutschen in der achten Minute den ersten Treffer erzielten, hatte der Balinger Torhüter bereits vier Glanzparaden auf seinem Konto und auch in der Folge taten sich Niemeyer und Co. schwer, die 3/2/1-Abwehr der Hausherren zu knacken und dann auch noch Ziemer zu überwinden. Das einzige Manko auf Balinger Seite war die Chancenverwertung im Angriff. Allein vier Pfosten- und Lattentreffer sowie ein verworfener Siebenmeter von Benjamin Herth standen in den ersten dreißig Minuten zu Buche. So konnte Lübbecke, ohne zu überzeugen, nach einem 0:2-Rückstand mit 4:2 in Führung gehen. Doch dann kam Sauer. Immer wieder übernahm der Abwehrstratege auf der Königsposition die Verantwortung und erzielte vier seiner insgesamt sechs Treffer bis zum Pausenpfiff.
Den Favoriten nach der Pause fest im Griff
Nachdem HBW-Coach Dr. Rolf Brack im ersten Durchgang wenig gewechselt hatte – seine Möglichkeiten waren auf Grund der Personal-Problematik auch äußerst beschränkt – stellte sich beim Kabinengang die Frage, wie lange die Kräfte bei den HBW-Spielern wohl reichen würden. Jeder einzelne hatte bis dahin viel investiert und großen Aufwand betrieben, um mit der top-besetzten Lübbecker Sieben mitzuhalten. Zum Erstaunen der begeisterten Zuschauer konnten die „Gallier von der Alb“ nach Wiederbeginn sogar noch eine kleine Schippe drauf legen. Obwohl Gästetrainer Markus Baur alle taktischen Möglichkeiten ausschöpfte und ständig mit seinem Personal rochierte, schaffte es der Außenseiter aus Balingen in der 38. Spielminute sogar durch einen Treffer von Sascha Ilitsch beim Stande von 15:12 eine Drei-Tore-Führung heraus zu werfen.
Zum Schluss fehlt Kraft und damit Konzentration
Der Drei-Tore-Vorsprung der Balinger hatte bis zur 57. Minute Bestand. Als Lübbecke per Strafwurf auf 25:22 verkürzt hatte, hatte Philipp Keinath aus dem Perspektivkader die Chance zum Held des Abends zu werden Der Youngster, der aus einem schlechten Pass noch versuchte das Beste zu machen, scheiterte allerdings am Lübbecker Torhüter und in den letzten Minuten spürte man ganz deutlich, dass bei den Hausherren nur noch Automatismen funktionierten. Die notwendige Kraft und Konzentration fehlte, um auf die taktischen Maßnahmen der Gäste noch richtig reagieren zu können. Einzig Vladimir Temelkov konnte sich bei einem Strafwurf nochmals konzentrieren und den 26. Treffer erzielen. Dieser reichte jedoch nicht. Lübbecke erzielte mit dem Schlusspfiff den Ausgleich zum 26:26. Auch wenn es im Anschluss viele Diskussionen gab, ob es sich um einen regulären Treffer gehandelt hat, weil der Schütze den Neun-Meter-Bereich zum Kempawurf betreten hatte, bevor der Ball die Hand des Freiwurfschützen verlassen hatte, änderte sich an der Tatsachenentscheidung natürlich nichts mehr und Lübbecke feierte einen glücklichen Punktgewinn.
Die Mannschaften
HBW Balingen-Weilstetten: Martin Ziemer, Nikola Marinovic (TW); Felix Lobedank 4, Benjamin Herth 4/1, Daniel Sauer 6, Frank Ettwein 1, Wolfgang Strobel 1, Philipp Keinath 1, Vlatko Mitkov, Vladimir Temelkov 6/5, Jens Bürkle, Sascha Ilitsch 3, Daniel Wessig;
TuS N-Lübbecke: Milos Putera, Nikola Blazicko (TW); Nicky Verjans, Mattias Gustafsson 1, Frank Loke 3, Artur Siodmiak, Henrik Hansen, Kristian Svensson 3, Tomasz Tluczynski 1/1, Thorir Olafsson 8/1, Daniel Svennson 4, Stephan Just Arne Niemeyer 5, Tim Remer 1;
Strafwürfe:
HBW 7/6, TuS 3/2;
Zeitstrafen:
HBW 4, TuS 5;
Nächstes Spiel:
DHC Rheinland – HBW Balingen-Weilstetten, Donnerstag, den 21. April, 20.15 Uhr, TSV Bayer Sportcenter in Dormagen.