Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Nach der Niederlage im Rheinland geht das Bangen beim HBW weiter
Nach einer schwachen Vorstellung beim DHC Rheinland muss der HBW Balingen-Balingen weiterhin um den Klassenerhalt in der TOYOTA Handball-Bundesliga zittern. Am Gründonnerstagabend verloren die Schwaben das Kellerduell gegen die bereits als Absteiger feststehenden Rheinländer mit 29:26 (12:8). Angesichts des schweren Restprogrammes muss man im Zollernalbkreis jetzt wohl darauf hoffen, dass sich auch die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt noch den einen oder anderen Ausrutscher bis zum Saisonende erlaubt.
Müde "Gallier von der Alb" fanden nicht in die Partie
Vor allem zu Beginn der Partie wirkte die Mannschaft von Trainer Dr. Rolf Brack müde, ausgelaugt und ideenlos. Halbherzig vorgetragene Angriffe, die meist mit einem Verlegenheitswurf unter Zeitdruck abgeschlossen wurden, wurden eine sichere Beute des DHC-Keepers Jens Vortmann. In der Abwehr schafften es die Balinger nur ganz selten, die Spielzüge der Hausherren zu unterbrechen und im HBW-Gehäuse agierte Nicola Marinovic weitaus unglücklicher als sein Gegenüber Vortmann. Es dauerte bis zur siebten Spielminute bis Daniel Sauer den ersten Balinger Treffer erzielen konnte. Beim Stande von 5:2 sah sich HBW-Coach Dr. Rolf Brack bereits nach zwölf Minuten gezwungen in einer Auszeit seinen Jungs nochmals zu erklären, dass das Spiel bereits begonnen hatte. Vermutlich hatte er aber bei den meisten, die bis dahin auf der Platte standen, dennoch seine Zweifel, dass sie seine Vorgaben nach der Auszeit umsetzen werden und wechselte deshalb bis auf Spielmacher Benjamin Herth sein komplettes Personal.
Nur drei Minute voll konzentriert
Zunächst änderte sich allerdings wenig. Dormagen erzielte das 6:2 und Balingen tat sich weiterhin schwer. Dass die Schwaben dann aber doch ins Spiel kamen, lag daran, dass der zwischenzeitlich im Tor stehende Martin Ziemer einige Bälle parieren konnte. Es dauerte allerdings bis zur 25. Spielminute bis die Spielzüge des HBW druckvoller und zielstrebiger wurden. Nach der 9:5-Führung des DHC in der 24. Spielminute ging ein Ruck durch die Balinger Mannschaft. Mit einem Dreierpack von Benjamin Herth, Felix Lobedank und Daniel Sauer wurde binnen drei Zeigerumdrehungen der Anschluss zum 9:8 hergestellt und jetzt sah sich Dormagens Trainer Kai Wandschneider zur Auszeit genötigt. Diese verfehlte ihre Wirkung nicht und seine Mannschaft konnte sich bis zur Pause wieder auf 12:8 absetzen.
Wi verwandelt in die zweite Halbzeit
In der Kabine schien HBW-Trainer Dr. Rolf Brack die richtigen Worte gefunden zu haben. Hellwach kam seine Truppe auf die Platte zurück und wieder waren es die Rückraumschützen Lobedank, Herth und Sauer, die den Anschluss zum 12:11 herstellten. Jetzt spielte der HBW auf Augenhöhe mit den Hausherren. Strobel und Co. ließen sich jetzt auch weniger durch die überzogene Härte des DHC aus dem Rhythmus bringen und versuchten ihre Angriffszüge druckvoll zu Ende zu spielen. Nach der direkten roten Karte gegen Bartosz Konitz, der Sascha Ilitsch beim Tempogegenstoß brutal am Wurfarm nach hinten zu Boden gerissen hatte, gelang Benjamin Herth per Siebenmeter der erste Gleichstand (15:15, 39. Spielminute) und Felix Lobedank erzielte nur eine Minute später die erste HBW-Führung.
Rheinland schlägt zu - im wahrsten Sinne des Wortes
Eine berechtige Zeitstrafe gegen Daniel Sauer, aber eine völlig unberechtigte gegen Frank Ettwein bescherte dem DHC eine personelle 6:4-Überzahl und die nutzten die Hausherren, um selber wieder in Führung zu gehen. Das Spiel stand zwar bis zum Schlusspfiff auf des Messers Schneide, aber es wurde mehr und mehr deutlich, dass die Schwaben ihren Spielfluss wieder verloren hatte. Sie zeigten sich beeindruckt von den Entscheidungen der Unparteiischen und der teilweise brutalen Härte, mit der sie in der DHC-Abwehr angegangen wurden. Mit entscheidender Faktor, dass der Absteiger das Parkett am Ende als Sieger verlassen konnte, war die Disqualifikation von Konitz. Für ihn musste DHC-Trainer Wandschneider die Berliner Leihgabe Fabian Böhm ins Spiel bringen, obwohl dieser in den Spielen zuvor infolge schlechter Leistungen in Ungnade gefallen war. Böhm brachte neuen Schwung in den Dormager Angriff und setzte die entscheidenden Akzente. Nach seinem Treffer zum 28:26 hätte für ihn in der vorletzten Spielminute allerdings die Partie beendet sein müssen. Mit einem Faustschlag ins Gesicht streckte er Felix Lobedank regelrecht nieder und was selbst für neutrale Fernsehkommentatoren eine Tätlichkeit war, blieb von den beiden Unparteiischen ungeahndet.
Die Mannschaften
DHC Rheinland: Daniel Schlingmann, Jens Vortmann (TW); Maximilian Holst 1, Jan-Olaf Immel 1, Tobias Plaz 3, Sebastian Linder, Maciej Dmytruszynski, Michael Wittig, Kentin Mahé 1, Hannes Lindt 7, Oliver Tesch, Fabian Böhm 4, Michiel Lochtenbergh 10/6, Bartosz Konitz 2;
HBW Balingen-Weilstetten: Martin Ziemer, Nikola Marinovic (TW); Felix Lobedank 10, Benjamin Herth 7/3, Daniel Sauer 5, Frank Ettwein 1, Wolfgang Strobel 2, Philipp Keinath, Vlatko Mitkov, Vladimir Temelkov, Jens Bürkle, Sascha Ilitsch 1, Daniel Wessig;
Zeitstrafen
DHC 7, HBW 8;
Strafwürfe
DHC 7/6, HBW 4/3;
Nächstes Spiel
HBW Balingen-Weilstetten - Füchse Berlin, Sonntag, den 1. Mai, 17.30 Uhr in der SparkassenArena in Balingen.