Spielbericht des HBW-Pressedienstes
HBW sichert sich zwei glückliche Punkte im Kampf um den Klassenerhalt
Mit sehr viel Glück hat der HBW Balingen-Weilstetten am vergangenen Samstagabend das wichtige Kellerduell in der Balinger SparkassenArena gegen den DHC Rheinland in den letzten drei Minuten noch gedreht und einen Zwei-Tore-Rückstand in einen 32:31(13:17)-Sieg umgewandelt. Mit dem doppelten Punkterfolg haben sich die Schwaben auf den elften Tabellenplatz verbessert und haben damit beste Chance bis zum Dezember die angestrebten dreizehn Pluspunkte unter Dach und Fach zu bringen. Der DHC Rheinland hingegen verbleibt mit weiterhin vier Punkten auf dem Relegationsplatz.
In den Schlussminuten stand Fortuna Pate
„Ich überlege mir ernsthaft, ob ich meine private Altersversorgung kappe, denn ich habe wenig Hoffnung, dass ich das noch erleben werde, wenn ich hier noch länger tätig bin“, offenbarte Benjamin Chatton, der jüngste Manager in der TOYOTA Handball-Bundesliga, nach dem Schlusspfiff, wie ihm das eben auf dem Parkett Erlebte nervlich zu schaffen machte. Ähnlich wie ihm dürfte es auch sehr vielen der 2180 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften SparkassenArena in Balingen ergangen sein. Als der Dormagener Sigurbergur Sveinsson Mitte der 58. Spielminute den Ball zum 29:31 für die Gäste in die Maschen des HBW-Gehäuses wuchtete, schien die Partie entschieden zu sein. Wie sollten die Schwaben, die ab der zehnten Minute nach dem 4:5 durch Daniel Wernig einem Rückstand hinterher liefen, in den noch verbleibenden 150 Sekunden das Blatt noch wenden? Und doch ist es passiert und so richtig konnte es nach dem Schlusspfiff keiner erklären. Die Gäste waren zu Recht am Boden zerstört, fanden keine Worte für das bittere Ende. Die Hausherren überglücklich, bedanken sich ausgiebig bei den Fans auf den Rängen, die sie gewohnt lautstark immer wieder nach vorne trieben und damit nicht zuließen, dass auf dem Parkett auch nur ein einziger vor dem Schlusspfiff aufgegeben hat. Aber so richtig zusammen fassen, wie es zu dem Sieg kam, konnte auch von den Schwaben keiner. HBW-Torhüter Niko Marinovic, der in den letzten fünf Minuten mehr Bälle abwehren konnte, als in den 55 Minuten davor, hatte gegenüber dem Pressesprecher des DHC Rheinland im Grund nur eine Erklärung: „Wenn am Ende 32:31 auf der Anzeige steht, hast du das Spiel gewonnen.“
Nach gutem Beginn den Faden verloren
Eigentlich waren die Hausherren richtig gut in die Partie gestartet. Mit schnellem Umschalten von Abwehr auf Angriff, wollte Balingens Coach Dr. Rolf Brack den Doppelwechsel der Rheinländer angreifen. Seine Jungs setzten es fast vorbildlich um und gingen zu Recht in Führung. Es gelang auch in der Abwehr, das schnelle und quirlige Spiel der Gäste immer wieder erfolgreich zu unterbrechen. Nach einer Zeitstrafe gegen Daniel Sauer gab es aber einen Bruch im Balinger Spiel. Die Gäste gingen mit 4:5 in Führung. Als der DHC Rheinland Mitte der ersten Hälfte gleich mit zwei Mann weniger auf der Platte stand, warf der effektivste Balinger Angreifer, Felix Lobedank (10 Tore), seine Mannschaft nochmals in Führung. Aber auch die brachte den anfänglichen Schwung nicht mehr ins HBW-Spiel zurück. Zu schwach die Abwehrleistung und im Tore agierte sowohl Marinovic als auch Ivan Zoubkoff mehr als unglücklich. Rheinland ließ kaum eine Wurfchance aus und zur Halbzeit beim Stande von 13:17 für die Gäste, sah es mehr als düster für die Hausherren aus.
In der Kabine die richtigen Worte gefunden
Rolf Brack schien in der Kabine aber die richtigen Worte gefunden zu haben. Bereits in der 36. Minute gelang Roland Schlinger der Anschlusstreffer zum 18:19. Der österreichische Rückraumspieler kam wie ausgewechselt aufs Parkett zurück. Während es in den ersten dreißig Minuten immer wieder Lobedank war, der den Ball in den DHC-Maschen versenkte, traf jetzt auch Schlinger ein ums andere Mal und seine Akzente, die er setzte, hielten den HBW im Spiel.
150 Sekunden reichten zum Sieg
Mehr und mehr Sorge bereitete allerdings die Tatsache, dass die Hausherren immer wieder den Ausgleich verpassten. Chancen gab es genug, aber genau zu diesem Zeitpunkt fehlte dann die Cleverness und auch etwas das Glück. Obwohl die SparkassenArena ihrem Ruf „Hölle Süd“ jetzt mehr als gerecht wurde und der Betonkubus in seinen Grundfesten, ob der lautstarken Anfeuerung, immer wieder erbebte, ließ sich der DHC Rheinland nur wenig beeindrucken. Die Gäste zogen ihren „Handball auf Schienen“ (O-Ton Dr. Rolf Brack) konsequent durch und kamen immer wieder zum Erfolg – bis zur 57. Minute. Nach einem tollen Spielzug hatte Sebastian Linder beim Stande von 28:30 am Kreis den Ball zur Entscheidung. Von Kentin Mahé klasse freigespielt stand der bis dahin fehlerlose Linder völlig allein vor Torhüter Marinovic und der konnte den wohl wichtigsten Ball der Partie erfolgreich abwehren. Den Abpraller schnappte sich Wolfgang Strobel und spielt schnell auf den davon brausenden Frank Ettwein. Der ließ sich die Chance nicht entgehen und wuchtete das Spielgerät aus vollem Lauf in die Maschen der Gäste. Noch einmal konnten die Gäste auf zwei Tore vorlegen, aber Marinovic war jetzt in der Partie und beim DHC fehlte die Konzentration. Drei einfache Ballverluste nutzte der HBW und kippte das Spiel doch noch. Der letzte Wurf der Gäste strich am Gehäuse von Marinovic vorbei und der Rest war Jubel pur.
Die Mannschaften
HBW Balingen-Weilstetten: Ivan Zoubkoff, Nikola Marinovic(TW); Felix Lobedank 10, Benjamin Herth 7/4, Daniel Sauer 2, Dennis Wilke, Frank Ettwein 3, Roland Schlinger 6, Wolfgang Strobel, Vlatko Mitkov, Vladimir Temelkov 1/1, Jens Bürkle, Johan Boisedu 3, Sascha Ilitsch;
DHC Rheinland: Jens Vortmann, Vitali Feshchanka(TW); Maximilian Holst 10/5, Jan-Olaf Immel, Arni Sigtryggsson, Daniel Wernig 4, Sebastian Linder 2, Maciej Dmytruszynski, Kristian Nippes 6, Michael Wittig, Kentin Mahé 5, Sigurbergur Sveinsson 4, Hannes Lindt, Michiel Lochtenbergh;
Zeitstrafen
HBW 7, DHC 5 (59:40 Disqualifikation für Maciej Dmytruszynski nach der dritten Zeitstrafe);
Strafwürfe
HBW 5/5, DHC 5/5
Nächstes Spiel
Mittwoch, den 24. November, 20.15 Uhr, Füchse Berlin – HBW Balingen-Weilstetten, Max-Schmeling-Halle in Berlin.