Spielbericht des HBW-Pressedienstes

„Gallier von der Alb“ ärgern eine Halbzeit lang den THW Kiel

Die Fans in der Halle sind euphorisch, klatschen ihrer Mannschaft stehend Beifall und feiern ihren neuen Torhüter Martin Ziemer. Die „Gallier von der Alb“ haben zwei Tore mehr auf dem Konto als die „Zebras“ aus Kiel. Die Minuten zuvor zeigte sich Gästetrainer Alfred Gislason ungewohnt nervös an der Außenlinie, fast ratlos und sich fragend, wie dieser stark aufspielenden Heimmannschaft Einheit gewährt werden soll. „Schade“, dachte sich wohl der eine oder andere Anhänger aus dem Zollernalbkreis, dass soeben lediglich die Sirene zur Halbzeitpause ertönte. Denn nach der ersten Spielhälfte führte der HBW Balingen-Weilstetten nach einer starken Leistung mit 13:11, musste sich am Ende gegen den THW Kiel aber mit 22:28 geschlagen geben.

Klassenunterschied in der zweiten Halbzeit

„Wenn man hier nach Balingen kommt, dann fährt man immer um ein, zwei Jahre gealtert wieder weg“, kommentierte der THW-Trainer die Partie in der anschließenden Pressekonferenz. Glücklich sei er, diesmal in der SparkassenArena gewonnen zu haben. „Der HBW hat in der ersten Halbzeit besser gespielt als wir“, erkannte Gislason an. Der HBW-Trainer Dr. Rolf Brack wusste aber, dass seine Mannschaft in den ersten 30 Minuten am Limit gespielt habe und in der zweiten Halbzeit der Klassenunterschied deutlich geworden sei. „Gegen die 3:2:1-Abwehr der Kieler haben wir Fehler über Fehler gemacht, zudem einfache Tore ausgelassen und die Torwartleistung war auch nicht mehr so stark wie in Halbzeit eins“, erkannte Brack und sprach von einer am Ende „gerechtfertigten Niederlage“.

HBW startet gut in die Partie

Dabei fing für die „Gallier von der Alb“ alles bestens an: Martin Ziemer, der in der ersten Halbzeit eine unglaubliche Leistung ablieferte, parierte gleich den ersten Ball von Christian Zeitz, Benjamin Herth netzte auf der anderen Seite zum 1:0 ein und wieder war es Ziemer, der einen Siebenmeter von Momir Ilic vereitelte. Im Anschluss zeigte Jens Bürkle nach einem sehenswerten Anspiel von Jo Boisedu seine Qualität am Kreis, und überwand Thierry Omeyer zum 2:0. Die Stimmung in der Halle wurde dem Namen „Hölle Süd“ mehr als gerecht. Auch von einer zwischenzeitlichen Drei-Tore-Führung der Kieler ließen sich die Spieler des HBW nicht unterkriegen und kämpften sich, in bester Manier eines „Galliers“, zurück in die Partie. In der 25. Minute war es Boisedu, der zum 10:10-Ausgleich traf und Alfred Gislason zu einem Torwartwechsel veranlasste.

Martin Ziemer mit einer klasse Leistung

Mit dem Ausgleich gab sich der HBW in dieser Phase aber nicht zufrieden. Frank Ettwein legte von Linksaußen zum 11:10 nach und kurz darauf war es Kapitän Wolfgang Strobel, der sich durchsetzte und seine Mannschaft in Unterzahl mit zwei Toren in Führung brachte. Das zwang Gislason drei Minuten vor der Halbzeit zu einem Team-Timeout, was den Zuschauern in der SparkassenArena, die schon jetzt stehend applaudierten, zu gefallen schien. Viel eingebracht hat die Auszeit den Kielern nicht: Ziemer fischte einen Ball von Welthandballer Filip Jicha aus dem Winkel, um nur kurz darauf wieder gegen Zeitz zu parieren. Strobel erzielte das 13:11 vom Kreis aus und Herth hätte in der letzten Szene vor der Pause bei einem Konter gar auf eine Führung von 14:11 ausbauen können, scheiterte aber. „In der ersten Halbzeit haben wir uns hervorragend präsentiert“, sagte Geschäftsführer Benjamin Chatton.

Kräfte lassen in der zweiten Halbzeit nach

In der zweiten Halbzeit lieferte sich den Zuschauern dann ein anderes Bild: Die Kräfte des dezimierten Kaders von Rolf Brack schwanden, die Konzentration schien nicht mehr ganz gehalten werden zu können und so kam es, dass auch klarste Chancen bei Tempogegenstößen vergeben worden sind. Auch im Angriff konnten sich die „Gallier von der Alb“ keine klaren Chancen mehr erspielen. Kiel hingegen bestrafte die Fehler eiskalt, zog nach etwa 40 gespielten Minuten mit fünf Toren in Folge auf 21:16 davon und verwaltete die Führung bis zum Ende der Partie routiniert und gewann schließlich mit 28:26.

Comeback von Felix Lobedank

Nun heißt es Kräfte sammeln für das Spiel gegen Frisch Auf! nächste Woche. Unter anderem ein besonderes Spiel für den zukünftigen Göppinger Felix Lobedank, der gestern nach seiner Operation sein Comeback mit zwei Toren in der ersten Halbzeit erfolgreich feierte. In der zweiten Spielhälfte machte sich dann aber die zu kurze Vorbereitungszeit bemerkbar. Für das Derby wünsche sich Chatton nach den Spielen mit dezimiertem Kader wieder mehr Perspektiven. Vor allem dann aber für den Folgemonat: „Dann kommt der entscheidende März“, prognostiziert der HBW-Geschäftsführer. Schon am 05. März wird mit der HSG Ahlen-Hamm die direkte Konkurrenz in der „Hölle Süd“ erwartet.

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Nikola Marinovic, Martin Ziemer (TW); Benjamin Herth (7/3), Johan Boisedu (4), Dennis Wilke (3/1), Felix Lobedank (2), Wolfgang Strobel (2), Jens Bürkle (2), Frank Ettwein (1), Daniel Sauer (1), Felix König, Sascha Ilitsch, Daniel Wessig, Vlatko Mitkov.

THW Kiel: Omeyer, Palicka (TW), Jicha (8/3), Ahlm (6), Klein (4), Zeitz (3), Sprenger (3), Palmarsson (3), Lundström, Dragicevic, Kubes, Reichmann, Ilic, Fernandez.

Zeitstrafen:

HBW 3, TBV 4;

Strafwürfe:

HBW 5/4, TBV 4/3;

Nächstes Spiel:

Frisch Auf! Göppingen - HBW Balingen-Weilstetten, Mittwoch, den 23. Februar, 20.15 Uhr, EWS-Arena in Göppingen.

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