Spielbericht des HBW-Pressedienstes
HBW deklassiert die HSG Wetzlar mit überzeugender Leistung
Es bleibt dabei: Auch im fünften Jahr in Folge gibt es für die HSG Wetzlar im Zollernalbkreis nichts zu erben. Mit einem im Vorfeld kaum für möglich gehaltenen 32:22(16:9)-Erfolg sicherte sich der HBW Balingen+Weilstetten nicht nur den ersten Heimsieg der laufenden Saison, sondern auch zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Während die Schwaben damit auf einem guten Weg sind und zunächst einmal einen Sprung auf Platz elf der Tabelle gemacht haben, bleibt die HSG im Tabellenkeller stecken und weiterhin in akuter Abstiegsgefahr. Einen großen Anteil am Balinger Erfolg hatte am Samstagabend Trainerfuchs Dr. Rolf Brack. Mit unterschiedlichen Abwehr- und Angriffsformationen stellte er Wetzlar immer wieder vor neue Aufgaben und er konnte es sich sogar leisten, den beiden Nachwuchstalenten Paul Bar im Tor und Felix König auf der Rückraummitte in der Schlussviertelstunde längere Einsatzzeiten einzuräumen. Beide dankten es ihm mit einer starken Leistung.
In der Anfangsphase ein Spiel auf Augenhöhe
Allgemein wurde im Vorfeld ein heißer Tanz auf Augenhöhe und ein ganz enges Spiel bis zum Schlusspfiff erwartet. Sowohl die Gäste aus Wetzlar als auch der heimische HBW Balingen+Weilstetten zeigten bei ihren letzten Auftritten ansteigende Form. Nach ihren überzeugenden Auftritten gegen die beiden EHF-Aspiranten Lemgo und Göppingen hatte sich Wetzlar gehörigen Respekt verschafft und man ging allgemein davon aus, dass die Hessen nach Anlaufschwierigkeiten ihren Spielrhythmus gefunden haben. Die Auftaktphase der Partie unterstrich die Erwartungen eindrucksvoll. Sowohl die Grün-Weißen aus Wetzlar als auch die Hausherren gingen mit vielen Emotionen, taktischer Disziplin und unbedingtem Siegeswillen ans Werk. Die 6/0-Abwehr der HSG funktionierte ähnlich stark wie die offensive 3/2/1-Formationen des HBW. Beide Trainer hatten ihre Hausaufgaben gründlich gemacht und so wurde die Partie zunächst von den Defensivreihen beider Mannschaften geprägt.
HBW drückt der Partie ihren Stempel auf
Bis zur elften Spielminute waren es die Gäste, die jeweils einen Treffer vorlegten und die Hausherren zogen nach. Das 3:4 durch Linkshänder Lars Friedrich war allerdings die letzte HSG-Führung. Wolfgang Strobel und Co. bekamen das Spiel mehr und mehr in Griff. Die gefürchtete Achse Rückraum / Kreis der HSG Wetzlar konnte wirkungsvoll unterbunden werden. Die Hessen wurden immer wieder zu schwierigen Würfen aus dem Rückraum gezwungen und denen zog Torhüter Nicola Marinovic mehr und mehr den Zahn. Nach dem 5:4 durch Jo Boisedu waren die Brackschützlinge auf Kurs. Selbst in Unterzahl – Abwehrchef Daniel Sauer musste für zwei Minuten pausieren – ließ sich der HBW die Führung nicht mehr nehmen. Marinovic verleitete Steffen Fäth zum Fehlwurf beim Siebenmeter und Felix Lobedank nagelte das Leder zwei Mal in Folge von der Rechtsaußenposition in die Maschen der Wetzlarer.
Balinger Taktik stellt Wetzlar vor unlösbare Aufgaben
Bis zum 8:8 in der 22. Spielminute konnten die Gäste die Partie noch offen gestalten. Danach zeigten die taktischen Winkelzüge von Balingens Trainer aber ihre Wirkung. Er stellte seine Abwehr auf 5/1 um und im Angriff wechselte er permanent das Personal. Je nachdem welche taktischen Spielzüge er seinem Playmaker Benjamin Herth mit auf den Weg gab, konnte es schon einmal passieren, dass statt den gelernten Außenspielern, sowohl auf der linken als auch auf der rechten Außenbahn ein Rückraumspieler auftauchte oder zwei Kreisläufer die HSG-Abwehr beschäftigten. Der in den letzten zwei Partien sichere Rückhalt Nicolai Weber im Tor der Gäste brachte keine Hand mehr an die Würfe der Balinger und beim Stande von 12:9 sah sich HSG-Trainer Michael Roth genötigt, mit einer Auszeit den Lauf der Hausherren mit einer Auszeit zu stoppen. Die ließen sich dadurch jedoch nicht mehr aus ihrem Rhythmus bringen und legten bis zum Pausenpfiff auf 16:9 vor.
Youngster Paul Bar für Marinovic im Tor
Mit Beginn des zweiten Abschnittes hatten die Wetzlarer zwar im Angriff eine höhere Effektivität. Vor allem Steffen Fäth, der jetzt für den Ex-Balinger Philipp Müller im linken Rückraum der Grün-Weißen agierte, fand mit seinen Würfen immer wieder Lücken in der HBW-Abwehr, aber die Hausherren ihrerseits, ließen selber keine einzige Torchance aus und konnten so ihre Pausenführung konservieren. Nach dem 23:15 durch Alois Mraz reagierte HBW-Coach Rolf Brack und schickte Paul Bar für Niko Marinovic zwischen die Pfosten. Der Österreicher war bis zur 30. Spielminute ein überragender Rückhalt für seine Mannschaft, agierte im zweiten Abschnitt allerdings glücklos. „Ich hätte Paul auch beim Stande von 24:24 gebracht“, machte Brack nach der Partie deutlich, dass die Einwechslung nichts mit dem deutlichen Vorsprung zu tun hatte. Der Balinger Perspektivspieler rechtfertigte seine Einwechslung und hatte mit sechs Paraden maßgeblichen Anteil daran, dass am Ende ein Zehn-Tore-Sieg zu Buche stand.
Felix König nach langer Verletzungspause wieder dabei
Wenige Minuten nach der Einwechslung von Bar schickte der HBW-Trainer mit Felix König den zweiten Nachwuchsspieler auf die Platte und erntete dafür großen Beifall von den Fans. Der Junioren-Nationalspieler zeigte vor den Augen von Nationaltrainer Martin Heuberger eine sehr gute Leistung. Mit seinem schnellen und druckvollen Passspiel brachte er die schwerfällige Wetzlarer Abwehr ein ums andere Mal in Verlegenheit und seine Mitspieler immer wieder in gute Wurfpositionen. Am Ende konnte er mit seiner Mannschaft und den Fans einen auch in der Höhe verdienten 32:22-Erfolg feiern.
Die Mannschaften
HBW Balingen+Weilstetten: Paul Bar, Nikola Marinovic(TW); Felix König, Felix Lobedank 6, Benjamin Herth 4/2, Daniel Sauer, Dennis Wilke 3, Frank Ettwein 2, Roland Schlinger 5, Wolfgang Strobel 1, Vladimir Temelkov 2/1, Jens Bürkle 2, Johan Boisedu 5, Sascha Ilitsch 2;
HSG Wetzlar: Milos Hacko, Nikolai Weber, Kevin Schmidt, Christian Rompf 1, Timo Salzer, Daniel Valo 3, Peter Jungwirth, Alois Mraz 3, Philipp Müller 3, Timm Schneider, Georgios Chalkidis 1, Steffen Fäth 6/2, Lars Friedrich 4/1, Kari Kris Kristjansson 1;
Zeitstrafen:
HBW 6, HSG 6;
Strafwürfe:
HBW 3/3, HSG 5/3;
Nächstes Spiel 3. Runde DHB-Pokal:
Bergischer HC – HBW Balingen+Weilstetten, Mittwoch, den 20. Oktober, 20 Uhr, Klingenhalle in Solingen.