Spielbericht aus dem Zollern-Alb Kurier

Starker HBW-Auftritt aber in der Schlussphase fehlten die Alternativen

von Marcus Arndt
Mehr Mühe als erwartet hatte der HSV Hamburg gestern Abend in Balingen, setzte sich aber am Ende ungefährdet mit 26:21 (14:12) durch. Ein glanzloser Arbeitssieg der Elbestädter.

Verletzte im Akkord! Champions League-Aus! Die Stimmung beim Meister ist im Keller. Der Tabellenvierte strauchelt, kämpft verzweifelt um die Qualifikation für die europäische Königsklasse. Nur Siege verbessern die Laune. Das ist das Problem. Gegen die Schwaben stolperten die Elbestädter schon einmal (Saison 2008/09, d. Red.) als es nicht rund lief beim HSV. „Wir sollten nur von Spiel zu Spiel denken“, forderte Pascal Hens und übte sich in Durchhalteparolen: „Wir müssen kämpfen, kämpfen, kämpfen. Dann kommt das Glück auch zu uns zurück.“

In der „Hölle Süd“ war die Verunsicherung der Hanseaten spürbar, welche schnell mit 0:2 zurückfielen (2. Minute). Mit einem Doppelpack egalisierte Igor Vori, nachdem die Schwaben einfach zu schnell den Abschluss suchten und scheiterten. Roland Schlinger beendete schließlich das Fehlerfestival: mit dem 3:2 (5.). Auf der Gegenseite tat sich der HSV sehr schwer im stehenden Angriff und der Außenseiter konservierte zunächst die knappe Führung (4:3/ 6.). Matthias Flohr und Domagoj Duvnjak hielten dagegen: mit zwei Treffern aus der Nahdistanz zum 5:4 für die Truppe von Trainer Martin Schwalb (10.). Den Vorsprung baute der HSV nach elf Minuten auf drei Treffer aus. Nachdem HBW-Coach Dr. Rolf Back schon früh den siebten Feldspieler gebracht hatte, netzte Flohr ins leere Tor ein (4:7). Jetzt waren die Hamburger am Drücker und legten nach: zum 9:4 (14.). In Überzahl sorgte Schlinger für ein Ende der neunminütigen Torflaute und nach der zweiten Siebenmeter-Niete der Norddeutschen war die Chance zum Anschluss da, doch der HBW ließ einfach zu viele Möglichkeiten liegen. Brack reagierte und bat seine Truppe nach einem recht ideenlosen Auftritt zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Mit Erfolg: Per Strafwurf verkürzte Dennis Wilke auf 7:10 (21.).

Es blieb weiterhin ein Duell auf Augenhöhe mit leichten Vorteilen für den HSV, welcher seine Torchancen konsequenter nutzte. Dennoch: Fabian Gutbrod brachte 180 Sekunden vor der Pause die Maschen aus zehn Metern zum Glühen und Wilke den Außenseiter wieder in Schlagdistanz (10:12/ 28.). Beim Zwei-Tore-Rückstand blieb es zur Pause (12:14), nachdem Jens Bürkle vor dem Gang in die Kabinen nervenstark vom Kreis traf.

Auch nach dem Seitenwechsel setzte Felix König die Balinger Aufholjagd fort (13:14), die Routinier Frank Ettwein mit dem 15:15 vorerst krönte (33.). Jetzt war es ein offener Schlagabtausch und es waren am Ende Kleinigkeiten entscheidend. Eine kurzzeitige Orientierungslosigkeit der schwäbischen Offensivabteilung bestrafte der Tabellenvierte aus der Hansestadt mit dem 19:17 (40.), ehe Gutbrod abermals den Abschluss herstellte. Den knappen Vorteil verteidigte der Meister, der strauchelte, aber nicht fiel. Und wie schon so oft in dieser Spielzeit scheiterten die Schwaben an einer unterirdischen Chancenauswertung, warfen drüber und vorbei oder scheiterten ganz einfach an HSV-Keeper Dan Beutler. Das nutzt eine Mannschaft wie Hamburg, die sich sechs Minuten vor dem Ende mit fünf Toren absetzte. Nahezu ohne Körperkontakt kam Pascal Hens aus neun Metern zum Wurf und vollstreckte zum 24:19. Die Vorentscheidung, Balingen-Weilstetten resignierte und konnte in den Schlussminuten nicht mehr entscheidend verkürzen. „Eine ärgerliche Niederlage“, haderte Brack, „wir sind an unserer Chancenverwertung und limitierten Mitteln ge-scheitert.“

Zeit, um die Heimpleite aufzuarbeiten, hat der Sportwissenschaftler von den Fildern nicht, nachdem viele Spieler verletzt und weitere vier mit der Nationalmannschaft unterwegs sind.

Das Spiel in Zahlen

HBW Balingen-Weilstetten: Ziemer (1. 60., 25 Gegentore/ 14 Paraden), Puhle (bei einem Siebenmeter, 1/ 0); Schlinger (4), Gutbrod (4), Herth (4/1), Wilke (4/2), Bürkle (2), Ettwein (1), König (1), Sauer (1), Keinath, W. Strobel, Wessig, Slundt (n. e.).
HSV Hamburg: Beutler (1. 60., 21 Gegentore/ 10 Paraden), Meier (n. e.); Hens (5), Lindberg (4/4), Vori (4), Duvnjak (4), Schröder (3), Vugrinec (3), Flohr (2), B. Gille (1), Kraus, M. Lijewski, G. Gille, Lackovic (n. e.).

Schiedsrichter: Schulze/ Tönnies (Magdeburg).

Zuschauer: 2250.

Spielfilm: 2:0 (2.), 4:3, 4:7, 5:9 (15.), 7:10, 8:12, 10:12 (28.), 12:14 15:15 (32.), 17:16, 18:19, 19:21 (46.), 19:23, 19:25, 21:26 (58.), 21:26.

Zeitstrafen: 8:8 Minuten (W. Strobel/ 2, Gutbrod, Sauer Vugrinec/ 2, M. Lijewski/2).

Siebenmeter: 6/3:7/4 (Wilke und Herth scheitern an Beutler/ 2. und 47., Wilke wirft an Pfosten/ 41. Lindberg, Kraus und erneut Lindberg scheitern an Ziemer/ 3., 17. und 47.).

Nächstes Spiel: SC Magdeburg HBW Balingen-Weilstetten (11. April, 20.15 Uhr, GETEC-Arena Magdeburg)

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