Vorbericht des HBW-Pressedienstes
"Gallier von der Alb" treffen auf gereizte und angeschlagene Hanseaten
Normalerweise haben der HSV Handball und der HBW Balingen-Weilstetten nur Wenig gemeinsam. Vor der Begegnung am kommenden Mittwochabend kämpfen aber beide Mannschaften eine Art Überlebenskampf, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Für die „Gallier von der Alb“ ist das nichts Neues. Sie kämpfen Jahr für Jahr ums Überleben in der TOYOTA Handball-Bundesliga. Für die Hanseaten hingegen geht es um das Überleben im deutschen und europäischen Spitzenhandball. Erst am vergangenen Sonntag mussten die HSV Handballer in dieser Richtung wieder einen herben Rückschlag einstecken. Nicht zuletzt deshalb befürchtet man bei den Schwaben, dass die HBW Handballer jetzt als Prügelknaben herhalten müssen. Spielbeginn in der Balinger SparkassenArena ist am Mittwochabend um 20.15 Uhr. Die Partie steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Robert Schulze und Tobias Tönnies.
Schon einmal in dieser Saison war der HSV Handball in der Balinger SparkassenArena zu Gast. In der 3. DHB-Pokalrunde wollten die Schwaben den amtierenden deutschen Meister solange wie möglich ärgern. Die Mannschaft von Dr. Rolf Brack hatte im Oktober vergangenen Jahres auch allen Grund optimistisch und selbstbewusst in die Pokal-Partie zu gehen. Nur wenige Tage zuvor hatte sie den TBV Lemgo aus der Porsche-Arena gefegt. Die Hamburger machten allerdings schnell klar, dass TBV und HSV zwei völlig unterschiedliche paar Schuhe sind. Noch ehe die Schwaben in ihrem eigenen Wohnzimmer richtig wussten, was eigentlich passiert, war das Spiel beim 1:8 nach fünfzehn Minuten bereits entschieden. Am Ende stand es 32:20 für Hamburg und damit waren die Schwaben noch gut bedient.
Nur drei Tage später gab es in Hamburg ein Wiedersehen und wer geglaubt hatte, dass es der amtierende deutsche Meister in der eigenen Halle ruhiger angehen lässt, wurde schnell eines Besseren belehrt. Die ersten dreißig Minuten waren zwar nicht ganz so desaströs wie noch zuvor in Balingen, dafür kamen die Schwaben im zweiten Durchgang so richtig unter die Räder. Am Ende stand mit 36:22 die bis dato höchste Saisonniederlage zu Buche. Seit damals hat sich beim HSV allerdings einiges getan. Die Mannschaft hat völlig den Faden und Spielfluss verloren. Mit bereits elf Punkten Rückstand auf den THW Kiel ist an eine erfolgreiche Verteidigung der deutschen Meisterschaft nicht mehr zu denken. Per Carlén wurde zwischenzeitlich als Trainer entlassen und auch sein Interims-Nachfolger, der ehemalige Co-Trainer Jens Häusler, hatte kein Glück. Man hatte zwar zeitweilig den Eindruck, dass er die Mannschaft wieder in ruhigeres Fahrwasser zurück führen könnte, aber vor drei Wochen war auch er mit seinem Latein am Ende. Zwischenzeitlich sitzt mit Martin Schwalb wieder der Meistermacher der vergangenen Saison auf der Trainerbank.
Aber auch die Rückkehr von Schwalb als Trainer konnte das Ausscheiden aus dem Champions League-Wettbewerb gegen die Füchse Berlin am vergangenen Sonntagabend nicht verhindern. Nach dem die Hamburger bereits das Hinspiel mit zwei Toren Differenz verloren hatten, mussten sie sich auch im Rückspiel vor heimischer Kulisse mit 23:24 geschlagen geben. Damit aber nicht genug! Fünf Minuten vor Spielende verletzte sich auch noch Torhüter Johannes Bitter ohne Fremdeinwirkung. Mit einem Kreuzbandriss wird der ehemalige deutsche Nationaltorhüter den Hanseaten voraussichtlich acht Monate fehlen.
Aber schon einen Tag nach dem Ausscheiden aus der europäischen Königsklasse gab sich Schwalb schon wieder kämpferisch. In einem exklusiven Interview mit Sport1, das die Partie am Mittwochabend übrigens live aus der Balinger SparkassenArena übertragen wird, äußerte sich Schwalb, dass es in der aktuellen Situation noch zwei Ziele gäbe. Im Halbfinale des DHB-Pokals gegen den THW Kiel sieht er sein Team allerdings als krassen Außenseiter und er könne sich darum im Moment auch nicht viele Gedanken machen. „Viel wichtiger sind für uns jetzt die kommenden Spiele am Mittwoch gegen Balingen und am Samstag in Magdeburg und dass wir uns in der Tabelle noch mal nach oben arbeiten“, blickt Schwalb auf die nächsten Aufgaben in der Liga.
Die Schwaben wissen also ganz genau was auf sie zukommt. Was die ganze Sache aber nicht einfacher macht, ist die Tatsache, dass Trainer Dr. Rolf Brack von jetzt auf nachher die Linkshänder ausgegangen sind. Kai Häfner hat sich den Daumen gebrochen, Alexis Alvanos klagt schon seit dem Spiel gegen Wetzlar über starke Schulterschmerzen. Weiterhin fallen beide Allrounder Sascha Ilitsch und Morten Slundt aus und auch Daniel Wessig wird gegen den HSV nicht spielen können. Brack wird zwar versuchen, die Ausfälle mit taktischen Manövern zu kompensieren. Man darf aber gespannt sein, wie lange das gegen die Hanseaten gut geht.