Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Bei der MT Melsungen können die "Gallier von Alb" völlig befreit aufspielen
„Voll im Soll“, lautet das Fazit des HBW-Balingen-Weilstetten nach den ersten vier Spielen der sechsten Saison in der Beletage des deutschen Handballs. 4:4 Punkte hatte HBW-Coach Dr. Rolf Brack auf seinem Wunschzettel und eben diese wurden am vergangenen Spieltag mit dem 32:29-Heimsieg gegen die TSV Hannover-Burgdorf unter Dach und Fach gebracht. Insofern können die „Gallier von der Alb“ die nächsten Aufgaben mit großem Selbstbewusstsein und ohne großen Druck in Angriff nehmen. Trotzdem gilt die Aussage, „Ich will jedes Spiel gewinnen“, von Dr. Rolf Brack auch für das nächste Auswärtsspiel bei der MT Melsungen. Bisher ist der Sportprofessor mit seiner Mannschaft jedes Mal mit großer Zuversicht nach Nordhessen gefahren. Dieses Jahr scheinen die Trauben in der Rothenbach-Halle in Kassel aber höher zu hängen denn je. Spielbeginn am kommenden Samstagabend ist um 19 Uhr.
Melsungen dämpft die leise Hoffnung von Brack
Nach dem Heimsieg am vergangenen Spieltag steht für den HBW der beste Saisonstart aller Bundesligazeiten zu Buche. Noch nie ist es den Schwaben gelungen nach vier Spieltagen bereits vier Pluspunkte auf dem Konto und sogar ein positives Torverhältnis zu haben. Diese Basis war Trainer Brack schon vor Saisonbeginn sehr wichtig, denn jetzt folgen Spiele in denen die Erfolgsaussichten weitaus geringer sind. Insgeheim hatte Brack mit einem weiteren Zweierpack am fünften Spieltag zwar geliebäugelt, die bisherigen Leistungen der MT Melsungen ließ seine Hoffnungen allerdings gegen Null tendieren. Grund für den verhaltenen Optimismus von Rolf Brack war bisher immer, dass er zwar wusste, dass die Bartenwetzer individuell besser waren als seine eigene Mannschaft, es ihnen aber nur selten gelungen ist, ihre individuellen Stärken in etwas Zählbares umzumünzen. Meist wurde die MT in der Vergangenheit ein Opfer der verschiedenen Charakteren, die mannschaftlich nicht, zumindest aber zu selten harmonierten.
Michael Roth Glücksgriff für die Bartenwetzer
Der jetzige Trainer Michael Roth, der in der vergangenen Saison von der HSG Wetzlar nach Melsungen geholt wurde, entpuppt sich für die MT mehr und mehr zum Glücksgriff. Erstmals mag man den Verantwortlichen glauben, wenn sie von Platz zehn oder besser reden. Roth hat es nämlich geschafft, die verschiedenen Spielertypen unter einen Hut zu bringen und aus der einst „launischen Diva“ ist eine Mannschaft mit Teamgeist geworden. Davon zeugen bisher 6:2 Punkte. Die erste Niederlage kassierte Melsungen am vergangenen Spieltag in Flensburg und die war knapp genug. Auch in Flensburg haben die Nordhessen gezeigt, dass sie in dieser Saison ein ernst zu nehmender Gegner sind und als Mannschaft bis zum Schlusspfiff um jeden Zentimeter Boden fighten. Die SG bekam in eigener Halle nichts geschenkt und war am Ende heilfroh, dass die Punkte in Flensburg blieben.
Fahlgren und Sandström die neuen Leistungsträger
Mit Patrik Fahlgren hat Melsungen einen Spielmacher der Extraklasse zum Saisonbeginn unter Vertrag genommen. „Er kann sowohl als klassischer Regisseur auf sehr intelligente Art und Weise das Spiel lenken wie auch Lücken in der gegnerischen Abwehr erkennen und zum erfolgreichen Abschluss nutzen“, lobt Trainer Michael Roth seine Neuerwerbung. Auch über seinen neuen Torhüter Per Sandström, der vom deutschen Meister HSV Hamburg kam, ist der MT-Trainer voll des Lobes: „Per ist leistungsbereit und immer sehr motiviert. Ich bin sicher, dass er mit seiner positiven Ausstrahlung und mit seinen Referenzen unser Team absolut bereichern wird.“ Bisher wurde Roth von seinen Neuzugängen nicht enttäuscht und, dass zum Ende der Saison gleich sechs Spieler die Bartenwetzer verlassen haben, hat sich bisher noch nicht bemerkbar gemacht.
Wird Melsunger Druck zur Chance für den HBW?
Die Chancen des HBW aus Kassel etwas Zählbares mit zu bringen scheinen also äußerst gering zu sein. Allerdings hat die Mannschaft von Dr. Rolf Brack nichts zu verlieren. Sie kann völlig befreit aufspielen und Melsungen steht vor einem sehr kritischen Heimpublikum unter dem Druck des Gewinnen müssen. Dies könnte die Chance der Schwaben sein, den Nordhessen vielleicht doch ein Schnippchen zu schlagen. Je länger die Partie offen bleibt, je mehr muss sich zeigen, ob die Gastgeber tatsächlich schon so weit sind, dass sie unter Druck bestehen können oder ob ihnen die Nerven nicht doch noch einen Streich spielen.