Spielbericht von Handball-World.com
Untergang an der Förde - HBW in Flensburg chancenlos
Zunächst schien es ein Spiel auf Augenhöhe zu werden, dann rückte die SG Flensburg-Handewitt in der Deckung zusammen und aus dieser aufmerksamen und robusten Defensivarbeit entwickelte sie einen immer größer werdenden Vorsprung, der beim 17:7-Halbzeitstand auf zehn Tore angewachsen war. Bis auf 23:9 (38.) ging der völlig entfesselte Husarenritt der Schleswiger danach weiter. Vor allem Andersson (14/4 Paraden) und Kaufmann (9) machten ein großes Spiel. Erst als das Team von Ljubomir Vranjes etwas den Fuß vom Gas nahm, konnte Balingen zwischenzeitlich etwas aufschließen. Balingen vergab unter anderem vier Strafwürfe und unterlag letztlich mit 22:35. Malte Voigt kam vor 5.905 Zuschauern zu seinen ersten drei Bundesligatreffern.
Mit Nachwuchs-Hoffnung Malte Voigt auf Linksaußen in der Startsieben ging die SG Flensburg-Handewitt am Dienstagabend in die letzte Partie des Jahres 2011 gegen den HBW Balingen-Weilstetten. Die Gäste setzten dabei in einem insgesamt nervösen und fahrigen Auftakt die ersten beiden Treffer und führten nach drei Minuten mit 2:0, da die SG in der Offensive zunächst kopflos agierte und mehrmals an HBW-Schlussmann Matthias Puhle scheiterte. Aus einer 5:1-Abwehr mit Svan Hansen an der Spitze kämpften sich die Schleswiger mühsam ins Spiel. Lars Kaufmann gelang nach fünf Minuten der Anschlusstreffer, allmählich schienen Kräfteverhältnisse austariert. Knudsen glich beim 2:2 (7.) aus. Doch nur zwei Minuten später führte Balingen schon wieder mit zwei Toren und Flensburg trottete hinterher.
„Kleine Fahrt voran“, schien die Marschroute in der fast ausverkauften Campus-Halle weiterhin zu lauten, das Spiel ging äußerst gemächlich vor sich. Erst als nach zehn Minuten die Flensburger Fans für mehr Alarm sorgten, sprang der Funke auf die Flensburger Spieler über. Holger Glandorf besorgte den Ausgleich. Und als Lars Kaufmann sich kraftvoll durchsetzte, führte die SG beim 5:4 (12.) erstmals und erkämpfte den Ball sogleich zurück. Zum bisherigen Spielverlauf passend, vergab die Vranjes-Sieben diese Möglichkeit jedoch und Mattias Andersson musste mit seiner mittlerweile sechsten Parade das neuerliche Unentschieden verhindern. Der solide Schwede war Flensburgs Garant für den 9:5-Aufwärtstrend (17.).
Balingen brachte auch der Wechsel auf Martin Ziemer im Tor nichts, in der Offensive passierten zu viele Fehler und Flensburg war nun in der Lage, diese zu rächen. Zudem durfte sich Mattias Andersson weiterhin feiern lassen, nach einer Strafwurf-Parade gegen Herth erhielt er einen Sonderapplaus. Der SG-Zug war jetzt voll in Fahrt, die Abwehr arbeitete punktgenau und drängte die Gäste teilweise äußerst robust in die Distanz, vorne trafen Thomas Mogensen und Lars Kaufmann nach Belieben. Beim 14:6 (24.) wollte Rolf Brack nicht mehr hinsehen und rief seine Spieler zum Rapport. Den Respekt vor Andersson legten den Schwaben jedoch nicht ab, in ihrem Wohnzimmer knackte die SG Flensburg-Handewitt noch vor der Pause den Zehn-Tore-Vorsprung.
Der 17:7-Halbzeitstand drückte die Souveränität, die die SG sich über ihre starke Abwehr erarbeitet hatte, voll und ganz aus. Dass der HBW kurz vor der Sirene den vierten Strafwurf vergeben hatte, drückte das Balinger Problem aus. Die Offensive lief nicht rund und lud Flensburg immer wieder zu leichten Treffern ein, die den Gästen wiederum, nicht nur wegen der Strafwurfquote, völlig fehlten. Nach der Pause änderte sich daran nichts. Flensburg dachte, in der Offensive weiter angetrieben von Lars Kaufmann, gar nicht daran, die Punkte in die Nähe des Präsentiertellers zu rücken. Beim 20:8 gelang dem bald 19-jährigen Malte Voigt das erste Bundesligator seiner jungen Karriere. Balingen schnupperte erst nach dem 23:9 (38.) beim 25:13 (42.) wieder am Nur-Zehn-Tore-Rückstand.
Die Partie schwenkte in eine gemächliche letzte Viertelstunde ein, in der Balingen das ohnehin schwache Torverhältnis nicht weiter gefährdete, sondern wieder aufholte. Beim 28:18 (50.) stellte Dennis Wilke den Zehn-Tore-Abstand wieder her. So trudelte das Spiel zum Ende hin, ein Tor gab das andere, Balingen hatte nicht aufgesteckt und suchte seine Chancen, um wenigstens einige kleine Erfolgserlebnisse mit nach Hause zu nehmen. In den letzten drei Minuten kam bei Flensburg indes auch Morten Dibbert zum Einsatz. Die Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Sitzen, sie beklatschten die über weite Strecken gute Leistung ihres Teams, das zum Jahresende einen klaren 35:22-Sieg einfuhr. Einen weiteren Grund zum Jubeln lieferte Thomas Mogensen, der nach dem Spiel seine Vertragsverlängerung bis 2015 bekannt gab.