Spielbericht des HBW-Pressedienstes

"Gallier von der Alb" landen Pflichtsieg gegen Essen und sind jetzt voll im Soll

Gegen den punktlosen Tabellenletzten TUSEM Essen hielt der HBW Balingen-Weilstetten am Samstagabend dem Druck stand und holte sich zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Die Hausherren nahmen von Beginn an das Heft in die Hand, ließen aber, gegen den ersatzgeschwächten Traditionsclub eine Vielzahl von Großchancen aus. Überragender Akteur bei den „Gallier von Alb“ war einmal mehr Torhüter Matthias Puhle, der 17 Würfe, darunter zwei Strafwürfe, der Essener abwehren konnte. Dank des Pflichtsieges konnten die Schwaben den Anschluss ans hintere Mittelfeld der Tabellen herstellen und sind nach acht Spieltagen voll im Soll. Der TUSEM Essen bleibt weiterhin Tabellenletzter und hat mit den Niederlagen gegen den HBW und den TV Neuhausen bereits vier wichtige Zähler gegen direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt verloren.

Es war für beide Mannschaften vor der Partie eine schwierige Ausgangslage. Der HBW war klarer Favorit und damit in einer Rolle, die die Schwaben überhaupt nicht gewohnt sind und mit der sie in der Vergangenheit schon immer ihre Probleme hatten. Die punktlosen Essener kamen in die Balinger SparkassenArena, um diese ungewohnte Rolle der Süddeutschen für sich nutzen. Sie wollten diese Partie gewinnen, um ihre punktlose Serie zu beenden und um den Anschluss an den 15. Tabellenplatz, der am Ende der Saison den Klassenerhalt bedeutet, nicht frühzeitig zu verlieren. Während die Gäste an dieser Bürde schwer zu tragen hatten und äußerst nervös agierten, hatten die Hausherren die Partie schnell im Griff und konnten durch Benjamin Herth mit 1:0 in Führung gehen. Auf der Gegenseite konnte Matthias Puhle die erste Parade verzeichnen, aber das 2:0 wollte nicht gelingen. Dies verhinderte zum einen das Aluminiumgestänge des Essener Tores und zum anderen Torhüter Jan Kulhanek, der gut in die Partie gekommen war. Er musste seinen Arbeitsplatz allerdings früh räumen. Bei einem Wurf von Roland Schlinger kugelte er sich einen Finger aus und konnte fortan nicht mehr mitwirken.

Trotz der von Beginn an optischen Überlegenheit der Schwaben, konnte Essen in der siebten Spielminute zum 2:2 ausgleichen. Drei Paraden von Matthias Puhle nutzten seine Vorderleute allerdings zur 5:2-Führung. Bis in die Schlussphase der ersten Hälfte konnten die „Gallier von Alb“ ihren Vorsprung auf sechs Tore ausbauen, ließen aber noch etliche Großchancen liegen.

Mit 16:10 gingen beide Mannschaften in die Kabinen. Während die Schützlinge von Dr. Rolf Brack ihre Linie offensichtlich in der Halbzeitpause verloren hatten, kamen die Gäste des TUSEM Essen mit neuem Schwung aufs Parkett. Es dauerte nicht einmal fünf Minuten, bis ein reichlich angefressener HBW-Coach die grüne Karte für eine Auszeit auf den Zeitnehmertisch knallte und seine Mannen zur erneuten Besprechung an den Spielfeldrand beorderte. Kaum einer seiner Spieler kam bei der einminütigen Gardinenpredigt ungeschoren davon und das auch zu Recht. Dass die Gäste in den wenigen Spielminuten nicht schon entscheidend verkürzen hatten, hatten die Schwaben nämlich ausschließlich der Leistung ihres Torhüters Matthias Puhle und der Tatsache, dass der TUSEM in der momentanen Besetzung nicht erstligareif ist, zu verdanken.  

Die Auszeit änderte allerdings nicht viel. Während die Balinger auch in der Folge immer wieder Torchancen ausließen, war Essen einfach nicht in der Lage daraus Kapital zu schlagen. Obwohl es dem Tabellenletzten zeitweise gelang bis auf vier Treffer zu verkürzen, hatte man nie das Gefühl, dass der HBW die Partie noch aus der Hand geben könnte. So stand am Ende mit 29:24 ein deutlicher und auch in der Höhe verdienter HBW-Sieg zu Buche.

Stimmen zum Spiel

Dr. Rolf Brack, Trainer des HBW: „Wir wollten mit unserem Tempospiel und unserem breiten Kader den Gegner etwas zermürben. Im Unterbewusstsein kam aber nach der Führung zu viel Hektik und nach der Halbzeitpause ein Schlendrian ins Spiel, dass zu früh abgeschlossen wurde. Da hatten wir einfach zu wenig Spieldisziplin und zu wenig Geduld.
Womit ich sehr zufrieden war, war Torwart Matthias Puhle und auch mit der 3/2/1-Abwehr. Da ist nochmal so ein richtiger Ruck durch die Mannschaft gegangen.
Es war ein ungemein wichtiger Sieg. In der Außendarstellung gab es heute nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren. Das haben wir verhindert, haben die zwei Punkte geholt und stehen in der Tabelle jetzt sogar vor dem VfL Gummersbach.“ 

Maik Handschke, Trainer TUSEM Essen: „Wir haben jetzt den achten Spieltag und sind nicht so richtig vom Glück verwöhnt. Nach Philipp Pröter hat uns heute mit André Kropp der zweite Führungsspieler gefehlt und dann verletzt sich auch noch Jan Kulhanek, der von sechs Würfen vier gehalten hat und richtig gut ins Spiel gekommen war. Ich finde es unglaublich und bin stolz auf meine Mannschaft wie sie das weggesteckt hat und wie sie gekämpft hat.
Wir sind in der zweiten Hälfte nochmals rangekommen, konnten aber hinten raus nicht mehr durch wechseln und haben uns hier teuer genug verkauft. Trotz des Ergebnisses bin ich stolz auf meine Mannschaft und werde sie darauf aufbauen." 

Bernd Karrer, Geschäftsführer des HBW: „Mir ist es wichtig, dass wir den Sieg heute nicht schlecht reden und schlecht schreiben. Es sind zwei Punkte und es war für uns in der Saison das bisher schwerste Spiel. Wir konnten, wie es Rolf Brack auch schon erwähnt hat, heute nur verlieren und wenn man beim Spiel gegen Kiel vom leichtesten Spiel der Saison spricht, muss man hier vom schwersten sprechen. Jeder fragt vor so einem Spiel nur noch nach der Höhe des  Sieges und das geht auch an den Spielern nicht spurlos vorüber. Wir sollten den Sieg genießen. Wir haben erst gegen einen Aufsteiger gespielt, haben sechs Punkte und sind damit voll im Soll.“

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Milos Putera, Matthias Puhle (TW); Felix König, Christoph Foth 2, Herth Benjamin 5, Dragan Tubic 3, Frank Ettwein 1, Roland Schlinger 3, Christoph Theuerkauf 3,  Daniel Wessig, Kai Häfner 2, Florian Billek 4, Fabian Gutbrod 4, Manuel Liniger 2/1;

TUSEM Essen: Jan Kulhanek, Sebastian Bliß, Ante Vukas (TW); Fabian Böhm 6, Julius Kühn 1, Toon Leenders 2, Niclas Pieczkowski 2, Lasse Seidel, David Breuer 2, Hannes Lindt 5, Felix Handschke 3, Ole Rahmel 2/1;

Strafwürfe:

HBW 3/1, TUSEM 3/1,

Zeitstrafen:

HBW 4, TUSEM 2,

Nächstes Spiel:

GWD Minden – HBW Balingen-Weilstetten, Samstag, 20. Oktober 2012, um 19.00 Uhr in der Kampa Halle in Minden.

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