HBW verliert das letztes Heimspiel und die Abschlussparty fällt dem Hochwasser auf dem Messegelände zum Opfer

*Benjamin Herth wollte mit dem HBW sein letztes Heimspiel unbedingt gewinnen, aber alles Ziehen und Zerren half nichts: Die MT Melsungen hatte kein Mitleid und nahm die Punkte mit.***Foto: Paul Bossenmaier**

Das letzte Heimspiel des HBW Balingen-Weilstetten sollte noch einmal zu einem Saison-Highlight für die „Gallier von der Alb“ werden, aber scheinbar hatte sich am Samstagnachmittag zum meteorologischen Sommeranfang alles gegen die Schwaben verschworen. So ging nicht nur das Spiel gegen die MT Melsungen mit 34:29(15:11) verloren, sondern die anschließend geplante Abschlussfeier fiel im wahrsten Sinne des Wortes auch noch ins Wasser. Insgesamt sechs verletzungsbedingte Ausfälle waren gegen Melsungen einfach nicht zu kompensieren und obwohl die Nachwuchsspieler aus der A-Jugend und dem Perspektivkader ausnahmslos eine starke Leistung boten, waren die Gäste aus Melsungen klar überlegen.

Dem Balinger Trainer Dr. Rolf Brack war schon seit dem Heimspiel gegen den HSV Hamburg klar, dass die Erfolgssausichten für die letzten Saisonspiele rar gesät sein werden. Die Bank der Ausfälle war bereits für das Spiel in Großwallstadt, fast so lang wie der einsatzfähigen Spieler. Nach der Niederlage beim TVG drohte zudem auch noch Manuel Liniger auszufallen. Der Schweizer Nationalspieler wurde nach dem Training am vergangenen Montag in einen Verkehrsunfall verwickelt und zog sich ein Schleudertrauma zu. Felix König schleppte eine hartnäckige Grippe mit sich rum, die ein Training bis zum Wochenende nicht zuließ und Roland Schlinger konnte mit seiner Handverletzung keinen Ball richtig fassen. Im vorletzten Training vor der Partie gegen Melsungen kam dann auch noch das Saisonaus für Christoph Foth. Er zog sich eine Bänderverletzung zu und wir deshalb auch am letzten Spieltag fehlen.

So blieb dem Balinger Coach nichts anderes übrig, als den Kader für das letzte Heimspiel gegen Melsungen mit Nachwuchsspielern aus der A-Jugend und dem Perspektivkader auf zu füllen. An ihnen lag es allerdings nicht, dass die Gäste von Beginn an das Heft des Geschehens in der Hand hatten. Vielmehr lag es daran, dass die HBW-Abwehr über sechzig Minuten keinen Zugriff auf das Spiel bekam. Egal in welcher Formation Dr. Rolf Brack auch spielen ließ, immer wieder fanden die Bartenwetzer eine Lücke und da von den HBW-Torhütern weder Milos Putera noch Nikolas Katsigiannis einen glücklichen Tag erwischt hatten, konnte sich die MT ziemlich schnell auf 9:4 (15 Min.) absetzen. Die Schwaben wollten sich im letzten Heimspiel aber nicht so schnell geschlagen geben. Mit viel Einsatz verkürzten sie bis zur 25. Spielminute wieder auf 11:13 und die Partie war wieder völlig offen.

Einen unschönen Höhepunkt gab es unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Zwei Sekunden vor der Halbzeitpause entschieden die beiden Unparteiischen auf Freiwurf für Melsungen und der HBW baute seine Abwehrmauer auf. Der schwedische Nationalspieler Patrik Fahlgren schnappte sich den Ball, schaute nochmals wie die Balinger Abwehr stand und mit dem Pfiff dreht er sich um die eigene Achse und knallte den Ball halbhoch in die Balinger Abwehr. Der gerade von einer langen Verletzung wieder genesene Sascha Ilitsch bekam den Ball in den Magen und musste Minuten lang behandelt werden. Dass Fahlgren mit seiner Aktion einen Gegenspieler treffen wird, musste ihm vorher klar gewesen und umso unverständlicher war für das Balinger Publikum die Tatsache, dass es von den beiden Unparteiischen für den gesundheitsgefährdenden Wurf keine Bestrafung gab.

In der zweiten Hälfte konnte sich Melsungen dann sukzessive bis auf acht Tore absetzen. Zehn Minuten vor Spielende war damit eine Vorentscheidung gefallen. Rolf Brack versuchte zwar mit dem siebten Feldspieler und verschiedenen Abwehrvarianten, bis hin zur offenen Manndeckung dem Spiel nochmals eine Wende zu geben, aber die Nordhessen ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.

Trotz der Niederlage verabschiedet das Balinger Publikum seine Mannschaft mit stehenden Ovationen in die Kabine und machte sich anschließend auf den Weg in die nahe gelegene Volksbank Messe. Dort wollte man mit der Mannschaft und den Verantwortlichen die bisher erfolgreichste Bundesligasaison zu feiern. Daraus wurde allerdings nichts, denn statt die Veranstaltung offiziell zu eröffnen, musste Hallensprecher Michael Händel der dicke proppenvollen Messehalle verkünden, dass diese auf Grund von drohendem Hochwasser evakuiert werden muss. Stundenlanger Regen hatte das vorbeifließende Bächlein in einen reißenden Strom verwandelt. Zur Untermauerung der Worte von Michael Händel drangen just genau in dem Moment, als er die Evakuierung verkündete, die Wassermassen in die Halle ein. In Minuten schnelle stand dort das Wasser knöcheltief, wo vorher noch die HBW-Fans saßen und feiern wollten.

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Milos Putera, Nikolas Katsigiannis (TW); Felix König 3, Jannik Hausmann, Benjamin Herth 5/4, Gregor Thomann 3, Frank Ettwein 3, Roland Schlinger 2, Wolfgang Strobel 3, Daniel Wessig 1, Kai Häfner 2, Sascha Ilitsch 3, Jan Remmlinger 1, Manuel Liniger 3/1;

MT Melsungen: Mikael Alf Appelgren, Per Sandström (TW); Jonathan Stenbäcken 5, Anton Mansson, Daniel Kubes 1, Patrik Fahlgren 6, Malte Schröder 3, Christian Hildebrand 3, Felix Danner 5, Christian Zufelde, Michael Allendorf 11/2, Phil Räbiger;