Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Gegen den Tabellenführer haben die "Gallier von der Alb" nichts zu verlieren
Nach dem Scheitern im DHB-Pokal und der 31:29-Niederlage in der Meisterschaftsrunde jeweils gegen die MT Melsungen, stehen für den HBW Balingen-Weilstetten bis zum Jahreswechsel noch drei Partien auf dem Spielplan. Alle drei haben es in sich, wobei die als nächstes anstehende, sicher diejenige ist, in der die Schwaben am wenigsten unter Druck stehen. Gegen den Tabellenführer aus Mannheim haben die „Gallier von der Alb“ überhaupt nichts zu verlieren und können mal wieder völlig befreit, alle ihre ureigensten Stärken in die Waagschale werfen. Das Spiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen beginnt am kommenden Mittwochabend, um 19.30 Uhr und steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Peter Behrens und Marc Fasthoff aus Düsseldorf.
„Eine ganz bittere Niederlage“, war das Fazit von Balingens Trainer Dr. Rolf Brack nach dem Schlusspfiff am vergangenen Samstagabend, als er mit seiner Mannschaft mit leeren Händen die Rückfahrt von Nordhessen nach Balingen antreten musste. Der HBW-Coach gratulierte zwar artig der MT Melsungen zum Weiterkommen im Pokal und auch zum Sieg in der Meisterschaftsrunde, aber nur auch nur deshalb, weil er auf Grund der Schwächen seiner eigenen Mannschaft, die Überlegenheit der Gastgeber anerkennen musste. In aller erster Linie sah Brack Probleme im Angriff. Es fehle an Durchschlagskraft und auch an der Wurfpräzision, versuchte der Sportwissenschaftler die zahlreichen Fehlversuche in Melsungen zu erklären. Da aber die taktischen Winkelzüge griffen und die Konterquote passte, konnte dieses Manko einigermaßen wett gemacht werden. Nicht wett machen konnten die Schwaben aber die Fehler in der Abwehr und so konnten die Bartenwetzer die Aufholjagd erfolgreich abwehren und einen Zwei-Tore-Vorsprung über die Ziellinie retten.
Viel Zeit, die Defizite aufzuarbeiten bleiben den Schwaben unter dessen nicht, denn schon am Mittwochabend, taucht der Tabellenführer der DKB Handball-Bundesliga in der Balinger SparkassenArena auf. Die Rhein-Neckar-Löwen zählen in dieser Saison sicher zu den positiven Überraschungen der Saison. Jahrelang hatten die Mannheimer versucht mit aller Macht die Tabellenspitze in der Bundesliga anzugreifen. Als Geld im Badischen noch keine Rolle spielte, wurden Spieler verpflichtet ohne darauf zu achten, ob sie auch ins Mannschaftsgefüge passen. So hatten die Schwarz-Gelben zwar immer eine Ansammlung von Starspielern unter Vertrag, aber keinem Trainer war es gelungen, eine homogene Mannschaft aus ihnen zu formen und Titel zu gewinnen. Als sich Mäzen Jesper Nielsen vergangene Saison dazu entschlossen hatte, sich aus Mannheim zurück zu ziehen und sein Geld in die zwischenzeitlich insolvente AG Kopenhagen zu investieren, setzte bei den Löwen gezwungener Maßen ein Umdenken ein. Großverdiener ließ man ziehen bzw. hat ihnen nahegelegt entweder für weniger zu spielen oder von sich aus zu gehen. Spieler die für weniger großes Geld einen Ball in die Hand nehmen, dafür aber mannschaftsdienlich sind, wurden geholt und siehe da: Die Löwen sind Tabellenführer.
Diesen Platz möchten sie natürlich auch in Balingen verteidigen zumal es das letzte Spiel der Hinspielrunde ist und am Ende der erste inoffizielle Titel des Herbstmeisters gefeierte werden kann. Verglichen mit den „Galliern von Alb“ werden die Löwen trotz des Aderlasses immer noch mit einem Starensemble in der SparkassenArena auftauchen, in dem es mit Uwe Gensheimer nur einen einzigen Langzeitverletzten gibt. Dieser wurde allerdings mit der Verpflichtung des Isländers Stefan Sigurmannsson zwischenzeitlich adäquat ersetzt. Neben der mannschaftlichen Geschlossenheit, sind es aber vor allem zwei Verpflichtungen, die einen großen Teil zum derzeitigen Höhenflug der Löwen beitragen. Zum einen ist es Manager Thorsten Storm gelungen, mit Niklas Landin einen der weltbesten Torhüter nach Mannheim zu lotsen und auch die Verpflichtung von Alexander Pertersson war ein absoluter Glücksgriff.
„Gegen diese Ansammlung von Ausnahmekönnern wird es für unsere Mannschaft unheimlich schwer dagegen zu halten“, weiß auch Balingens Manager Bernd Karrer um die Schwere der Aufgabe. „Trotzdem, oder gerade deswegen, bin ich davon überzeugt, dass jeder einzelne über seine Leistungsgrenzen hinaus gehen wird und wer weiß, vielleicht gelingt uns ja vor Weihnachten mal wieder ein kleines HBW-Wunder“, erinnert der Balinger Geschäftsführer an die zurück liegenden Jahre, in denen es den Schwaben regelmäßig gelungen ist, im Dezember den ein oder anderen Big-Point zu machen. Damit liebäugelt auch sein Chef-Trainer Rolf Brack: „Wir haben bis zum Jahresende mit den Rhein-Neckar-Löwen, der TSV Hannover-Burgdorf und bei der HSG Wetzlar noch ein Hammerprogramm und sollten trotzdem noch ein oder zwei Punkte holen, um beruhigt in die Winterpause gehen zu können.“ Und frei nach dem Motto: Was du heute kannst besorgen, hat der Balinger Übungsleiter das Spiel gegen den Tabellenführer noch längst nicht abgeschrieben.