Spielbericht des HBW-Pressdienstes

Taktischer Blackout in der Schlußphase bringt HBW auf die Verliererstraße

Im ersten Heimspiel der neuen Saison musste der HBW Balingen-Weilstetten in der fast ausverkauften SparkassenArena gegen die HSG Wetzlar eine 26:28(11:15)-Niederlage hinnehmen. Nach einer schwachen Leistung in der ersten Hälfte steigerten sich die Schwaben in Durchgang zwei. Es gelang ihnen allerdings nicht, eine Zwei-Tore-Führung über die Zeit zu bringen. In der entscheidenden Schlussphase brachten taktische Winkelzüge von HSG-Trainer Kai Wandschneider die Entscheidung zu Gunsten der Gäste. Auf die immer wieder wechselnden Abwehrsysteme traf Balingen die falschen Entscheidungen.

Vom Anpfiff weg übernahmen die Gäste aus Wetzlar das Kommando auf der Platte. Die Hausherren taten sich gegen die aggressive HSG-Abwehr sichtlich schwer und rannten schnell einem Zwei-Tore-Rückstand hinter her. Den 2:4-Rückstand konnte Balingen durch Kai Häfner und Dragan Tubic zwar wieder ausgleichen, aber Wetzlar ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. 6:10 aus Sicht des HBW hieß es neun Minuten später und HBW-Trainer Dr. Rolf Brack nahm seine erste Auszeit. Die zeigte Wirkung und mit zwei schnellen Treffern brachten Kai Häfner und Florian Billek die Hausherren wieder in Schlagdistanz. Eine Auszeit von Gästetrainer Wandschneider, der die Umstellungen seines Gegenüber schnell erkannt und die richtigen Antworten in petto hatte, verfehlte ihre Wirkung aber noch weniger und die Hessen konnten sich sogar auf 9:15 absetzen.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt erkannte auch der Letzte in der Halle, dass die neue HSG Wetzlar mit der Mannschaft der vergangenen Jahre nicht mehr zu vergleichen ist. Mit einem überragenden Adnan Harmandic als Denker und Lenker strahlten die Hessen von jeder Position Torgefahr aus. Eine Qualität die dem HBW fehlte. Die Balinger Abwehr stand solide, aber von der Aggressivität der vergangenen Jahre war sie meilenweit entfernt. Die sah man auf der Gegenseite und die Müller-Zwillinge Philipp und Michael fackelten immer wieder kleine Scharmützel an, verstanden es aber geschickt, die Geduld der beiden Unparteiischen nicht über zu strapazieren.

Was man der Mannschaft von Dr. Rolf Brack hoch anrechnen muss, ist die Tatsache, dass sie sich nie hängen ließ. Auch nicht als viele die Partie bereits abgeschrieben hatten. So konnten Schlinger und Co. bis zum Pausenpfiff zumindest wieder auf 11:15 verkürzen. Im zweiten Durchgang präsentierten sich der HBW urplötzlich mit einem anderen Gesicht. Die Abwehr packte zu und im Angriff wurde konsequent und treffsicher abgeschlossen. Wetzlar setzte sich zwar zur Wehr, aber die Schwaben waren jetzt auf Augenhöhe und die „Hölle Süd“ machte ihrem Namen alle Ehre. In der 45. Spielminute war der Vorsprung von Wetzlar egalisiert und Roland Schlinger brachte den HBW sogar mit 22:21 nach vorne.

Zehn Minuten vor Spielende beim Stande von 25:23 für Balingen deutete nichts mehr darauf hin, dass Wetzlar die Partie nochmals kippen könnte. Die HBW-Abwehr stand, Torhüter Milos Putera hielt überragend und im Angriff wurden die Chancen genutzt. Aber wieder hatten die Hessen die richtigen Antworten. In nahezu jedem Angriff sah sich der HBW einer anderen Abwehrformation gegenüber. War es erst eine versetzte 5/1-, war es im nächsten Angriff eine 4/2- und die offensive 3/3 brach dem HBW schließlich das Genick. Keiner von den Hausherren war mehr in der Lage das Spiel richtig zu leiten. Auch Trainer Rolf Brack konnte nicht mehr reagieren, weil er keine Auszeit mehr hatte. Er lässt zwar immer wieder wissen, dass die Wirkung des Time-Out oft überschätzt wird, aber in dieser Situation wäre er froh gewesen, wenn er mit einer Auszeit seine Jungs hätte nochmals richtig einstellen können. So musste er hilflos von außen mit ansehen, wie sich die Gäste die Führung zurück holten und am Ende nicht unverdient mit 28:26 die Punkte entführten.

Stimmen zum Spiel

Dr. Rolf Brack, Trainer des HBW: „In der zweiten Hälfte machten wir aus minus vier ein Plus von zwei Toren, was zum Sieg eigentlich reichen müsste. Es kam aber dann eine Umstellung auf die 3/3-Abwehr und meine Mannschaft hatte keinen Plan und ich auch keine Auszeit mehr. Insgesamt haben wir wieder 20 Fehlwürfe und das ist eigentlich unser Grundproblem. Wenn wir dann, wie in der ersten Halbzeit, in der Verteidigung nicht besser stehen, kommt halt beim 9:15 der Sechs-Tore-Rückstand. Wir haben bis zur 50. Minute eine überragende zweite Halbzeit gespielt. Es war dann kein Kräfteproblem sondern es war einfach ein taktischer Blackout. Mit Harmandic auf unserer Seite hätten wir heute das Spiel gewonnen.“

Kai Wandschneider, Trainer der HSG Wetzlar:„Es war wichtig, dass wir gut ins Spiel gekommen sind. Bei den Balingern weiß man aber, dass sie immer wieder zurück kommen und so ist es auch gekommen. Balingen war für mich in der zweiten Halbzeit die stärkere Mannschaft. Als der HBW mit zwei Toren führte, haben viele keinen Pfifferling mehr auf uns gegeben. Ich muss meiner Mannschaft aber ein riesen Kompliment machen, dass keiner den Kopf hat hängen lassen. Nico Weber hat uns im Tor nochmals geholfen und vorne muss ich Michael Müller und Adnan Harmandic herausheben, der das Spiel hervorragend geführt hat.“

Die Mannschaften 

HBW Balingen-Weilstetten: Milos Putera, Matthias Puhle (TW); Felix König 1, Benjamin Herth 3, Dragan Tubic 2, Frank Ettwein, Roland Schlinger 1, Christoph Theuerkauf 2, Daniel Wessig, Kai Häfner 5, Sascha Ilitsch 1, Florian Billek 6, Fabian Gutbrod 4, Manuel Liniger 1/1;

HSG Wetzlar: Nikola Marinovic, Nikolai Weber (TW); Kevin Schmidt 1, Fannar Fridgeirsson, Jens Tiedtke 1, Christian Rompf 1, Daniel Valo, Alois Mraz 2, Philipp Müller, Tobias Reichmann, Steffen Fäth 4, Michael Müller 7, Adnan Harmandic 8/4, Kari Kris Kristjansson 4;

Zeitstrafen:

HBW 4, HSG 2;

Siebenmeter:

HBW 2/1, HSG 5/4 

Nächstes Spiel:

SG Flensburg/Handewitt – HBW Balingen-Weilstetten am Mittwoch, den 5. September 2012, um 20.15 Uhr, in der Campushalle in Flensburg

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