Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Der 7. Feldspieler war gestern - die Gallier brauchen die Fans als "Achten Mann" mehr denn je
Nach zwei Auswärtsspielen in Folge steht beim HBW Balingen-Weilstetten wieder ein Heimspiel auf dem Programm. Gegen die Ostwestfalen aus Minden müssen die Gallier von der Alb punkten, wenn das Unentschieden von Göppingen ein Erfolg gewesen sein soll. Das Spiel gegen den Tabellendreizehnten wird aber alles andere als ein Selbstläufer. Die Grünweißen haben ihr letztes Spiel gegen Eisenach zwar gewonnen, aber sie reisen ins Schwäbische mit der Einstellung noch nicht hundertprozentig gerettet zu sein. Man darf am Samstagabend also ein heiß umkämpftes Kellerduell erwarten. Spielbeginn in der Balinger SparkassenArena ist um 19 Uhr. Die Partie steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Fabian Baumgart und Sascha Wild.
Nach dem Schlusspfiff in Göppingen waren die Meinungen zweigeteilt. Die einen sprachen von einem Punktverlust, die anderen von einem Punktgewinn. Allein in den letzten dreißig Sekunden hätte das Spiel zwei Mal auf jede Seite kippen können, aber weder die Göppinger noch die Balinger konnten den Ball im Netz unterbringen. Insofern hatten beide Lager mit der Situationsanalyse recht. Betrachtet man allerdings die Gesamtsituation der Gallier, war das Unentschieden bei Frisch Auf! ein Punktgewinn und könnte sich am Ende als Zünglein an der Waage entpuppen. So sah es auch der Balinger Manager direkt nach dem Spiel: „Wenn mir vor dem Spiel jemand versprochen hätte, dass wir in Göppingen einen Punkt holen, hätte ich sofort dafür unterschrieben“, war für Bernd Karrer das Unentschieden auch nach dem Spiel mehr ein Erfolg als ein Verlust und Trainer Markus Gaugisch betonte dies ganz deutlich.
„Wir haben hier einen Punkt gewonnen, den wir gerne mitnehmen“, diktierte der HBW-Coach direkt nach dem Schlusspfiff in die Schreibblöcke der Journalisten. Unisono betonten aber beide, dass der Punkt nur dann ein echter Gewinn ist, wenn mindestens die zwei noch ausstehenden Heimspiele gewonnen werden. Das erste davon steht am Samstagabend auf dem Plan. Mit der GWD Minden kommt eine Mannschaft nach Balingen, die völlig befreit aufspielen kann. Die Ostwestfalen haben ihr letztes Spiel gegen Eisenach knapp, aber verdient gewonnen und mit fünf Punkten Vorsprung auf den HBW können sie bei drei noch ausstehenden Spieltagen nur noch theoretisch absteigen. Da müsste der HBW nicht nur seine zwei Heimspiele, sondern auch das Auswärtsspiel in Flensburg gewinnen und auch der Bergische HC müsste mindestens noch vier Punkte – mit einem Blick auf das Torverhältnis, sogar noch fünf Punkte holen.
Dennoch versucht Mindens Trainer Goran Perkovac die Spannung hoch zu halten. „Wir haben den Klassenerhalt noch nicht hundertprozentig sicher und darum reisen wir nach Balingen, um wenigstens noch einen Punkt zu holen. Zum Glück haben wir unsere Zukunft selbst in der Hand und sind nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen“, so der Kroate, der den Großteil seiner handballerischen Karriere in der Schweiz verbracht hat. Es werde aus dreierlei Gründen ganz sicher ein sehr schweres Spiel für seine Mannschaft: Erstens sei es für Balingen die letzte Chance, sich zu retten, zweitens befinde sich Balingen seit Jahren im unteren Teil der Tabelle und wisse, wie man in solchen Situationen reagiert und drittens sei Balingen zuhause sehr, sehr stark, so der ehemalige Schweizer Nationaltrainer im Vorfeld der Partie.
Dabei hat Perkovac aber nur zum Teil Recht. Solange der BHC keinen Punkt holt, haben die Gallier drei Mal die Chance das rettende Ufer noch zu erreichen. Allerdings will sich auf dieses Vabanquespiel beim HBW niemand einlassen und deshalb hat die Vorgabe von Trainer Markus Gaugisch oberste Priorität: „Wir müssen gewinnen und gehen deshalb mit Vollgas, aber ohne Angst in das Spiel.“ Vollgas erwartet der 40-Jährige nicht nur von seiner Mannschaft, sondern erhofft er sich auch von den Fans. „Wir müssen alle zusammenhalten und was wir dann bewegen können, haben wir in Göppingen gesehen“, bedankt sich Gaugisch nochmals bei den zahlreichen HBW-Fans, die vor einer Woche in der EWS-Arena für Stimmung sorgten und bei den Spielern schon beim Einlaufen „Gänsehautfeeling“ verursachten. „Diese und noch viel mehr Unterstützung brauchen wir am Samstag sechzig Minuten lang“, glaubt der HBW-Coach ganz fest daran, dass der „Achte Mann“ in der SparkassenArena Berge versetzen kann.
Angesichts der Verletzten brauchen die Gallier den „Achten Mann“ am Samstag mehr denn je. Nach den Langzeitverletzten Fabian Böhm, Frank „Litty“ Ettwein und Kai Häfner droht auch noch Sascha Ilitsch auszufallen. Der Ur-Weilstetter hat sich in Göppingen eine muskuläre Verletzung zugezogen, die in dieser Woche kein Mannschaftstraining zulässt. „Ein Ausfall von ihm, wäre mit das Schlimmste was passieren kann“, rauft sich Geschäftsführer Bernd Karrer die Haare. „Wir hoffen und glauben aber fest daran, dass unser Physiotherapeut Wolfgang Kremer bis Samstag ein kleines Wunder vollbringt“, drückt Karrer beide Daumen. Ob das Eigengewächs gegen Minden auflaufen kann, wird sich erst vor dem Spiel entscheiden. „Vorher werden wir nichts riskieren“, so Trainer Gaugisch zum Einsatz von Ilitsch. Neben den Langzeitverletzten und Ilitsch fehlte Anfang der Woche auch Torhüter Nikolas Katsigiannis im Training. Ihn hat eine Grippe zum Pausieren gezwungen. Noch weit weg von fit ist auch Christoph Theuerkauf. Obwohl alle mit einem Ausfall gerechnet hatten, hat sich der Kreisläufer schon in Göppingen in den Dienst der Mannschaft gestellt. „Allein seine Präsenz und seine Qualität sind für uns wichtig“, wird Markus Gaugisch, sein Teammotivator auch gegen Minden entsprechend dosiert einsetzen.