Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Gegen den aktuellen Champions League-Gewinner sind die Gallier von der Alb der klaren Außenseiter
Die Gallier von der Alb haben sich zu Weihnachten mit den zwei Punkten gegen die SG BBM Bietigheim zwar selber beschenkt, aber viel Zeit um zu feiern bleibt Trainer Markus Gaugisch und seinen Mannen nicht. Der größte Teil des Weihnachtsfestes bleibt im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke. Bereits am 2. Weihnachtsfeiertag müssen Strobel und Co. schon wieder auf die Platte. In der für die Schwaben am weitesten entfernten Halle wartet kein geringerer Gegner, als der amtierenden Champions League-Gewinner SG Flensburg-Handewitt. Spielbeginn in der FLENS-ARENA ist bereits um 15 Uhr. Die Leitung der Partie haben die beiden Unparteiischen Colin Hartmann und Stefan Schneider.
Stärkste Liga der Welt und Familienfreundlichkeit sind nicht unter einen Hut zu bringen. Dabei haben es die Schwaben noch relativ günstig erwischt. Während sie ihr letztes Spiel bereits am vergangenen Samstag gegen die SG BBM Bietigheim hatten, musste der Rest der Liga am Dienstag nochmals antreten und für alle Mannschaften geht es bereits am 2. Weihnachtsfeiertag bzw. einen Tag später schon wieder weiter. Für die Balinger bedeutet das schlicht und einfach, am 1. Weihnachtsfeiertag die Taschen packen und ab nach Stuttgart zum Flughafen. Von dort geht es mit dem Flieger nach Hamburg und am 2. Weihnachtsfeiertag mit dem Bus weiter Richtung Flensburg. „Das ließ sich auf Grund des frühen Spielbeginns einfach nicht anders organisieren“, bedauert HBW-Geschäftsführer Bernd Karrer, dass für die Spieler und Trainer Markus Gaugisch Weihnachten 2014 auf der Strecke bleibt. „Es hilft aber nichts. Wir haben im Sommer alles dafür getan, um in der stärksten Liga der Welt zu bleiben und deshalb dürfen wir jetzt auch nicht jammern, weil die Spieltage nicht anders zu legen waren. Wir sind ja schließlich nicht einzigen“, verweist Karrer darauf, dass die Bundesliga vom internationalen Kalender abhängig ist und in dieser Saison einfach auch noch zwei Spieltag mehr untergebracht werden mussten.
Gejammert wird bei den Galliern auch nicht. „Wir alle freuen uns auf das Spiel in Flensburg. Es macht immer Spaß dort zu spielen und am 2. Weihnachtsfeiertag wird die Halle wahrscheinlich noch voller sein als sonst“, erklärt HBW-Trainer Markus Gaugisch, dass es zum Jahresabschluss ein tolles Erlebnis sei, vor so einem Publikum zu spielen. „Wir haben uns aber vorgenommen, den Flensburgern das Tore schießen so schwer wie möglich zu machen“, will er von Weihnachtsgeschenken an den Champions League-Sieger nichts wissen. Von seiner Mannschaft erwartet er, dass sie vor allem gut zurück läuft und kompakt in der Abwehr steht. „Das wird unsere wichtigste Aufgabe sein“, will er den Tabellendritten so lange wie möglich ärgern.
Bei dem Vorhaben „so lange wie möglich ärgern“ wird der HBW-Coach nach wie vor auf die Langzeitverletzten Linkshänder Yann Polydore, Dennis Wilke und Dragan Tubic verzichten müssen, aber auch Christoph Theuerkauf und Olivier Nyokas werden die Weihnachtsreise nicht mitmachen. „Theuer hätte eigentlich schon gegen Bietigheim pausieren sollen, aber wollte in dem wichtigen Spiel unbedingt dabei sein“, erklärt Gaugisch, dass der Kreisläufer gegen Bietigheim trotz seiner Schulterverletzung sich in den Dienst der Mannschaft gestellt hat, aber jetzt unbedingt seine Verletzung auskurieren muss. Gleiches gilt auch für den Franzosen Nyokas. Er hat es gegen Bietigheim probiert und auch einen Treffer erzielt, aber seine Sehnen-Verletzung macht immer noch Probleme und „um nicht eine noch schwerere Verletzung zu riskieren, wird er ab Januar eine spezielles Therapieprogramm absolvieren“, hofft Gaugisch, dass sowohl Nyokas und Theuerkauf wieder mit dabei sind, wenn im Februar der Liga-Spielbetrieb weiter geht. Auch Neuzugang Manuel Frietsch wird die Reise nach Flensburg nicht mitmachen, da er vor seiner Verpflichtung den Urlaub bereits gebucht hatte.
Aber auch die SG Flensburg-Handewitt ist nicht völlig sorgenlos was Verletzungen anbelangt. Zum einen hat Rückraumspieler Jim Gottfridsson den Mittelfußknochen angebrochen und zum anderen fällt Ex-Nationalspieler Holger Glandorf für längere Zeit aus. Der wurfgewaltige Linkshänder hat sich im Spiel gegen den THW Kiel in der Schlussphase einen Achillessehnenriss zugezogen und wurde bereits operiert. Für ihn haben die Flensburger in einem Blitztransfer den schwedischen Nationalspieler Albin Tingsvall (26 J) verpflichtet. Der hat bereits am Dienstagabend gegen Melsungen sein Debüt gegeben und gezeigt, dass er die Lücke im rechten Rückraum und auch in der Abwehr adäquat schließen kann.
Nach dem Erfolg gegen Bietigheim hat sich der HBW etwas Luft zu den Abstiegsplätzen verschafft. Deshalb können die Gallier die stets weiteste Reise im Verlauf einer Bundesligasaison zum nördlichsten Club der Liga völlig entspannt antreten, aber „eine Kaffeefahrt machen wir trotzdem nicht“, verdeutlicht HBW-Manager Bernd Karrer, dass die Schwaben keine Geschenke verteilen werden. „Sollte der eher unwahrscheinlich Fall eintreten, dass wir im Verlaufe des Spiels die Möglichkeit bekommen, etwas mitzunehmen, dann muss die Mannschaft im Kopf auch bereit sein, diese Chance zu nutzen“, erwartet Karrer von jedem hundertprozentigen Einsatz.