Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier kommen im zweiten Durchgang unter die Räder
Das Vorhaben den amtierenden deutschen Pokalsieger aus der Bundeshauptstadt in seiner eigenen Halle möglichst lange zu ärgern ist für die Gallier von der Alb am späten Sonntagnachmittag nur dreißig Minuten lang aufgegangen. In der zweiten Hälfte kamen die Schwaben gegen die Füchse Berlin mächtig unter die Räder und mussten am Ende gar froh sein, dass sich die Niederlage mit 30:23 (12:13) noch in Grenzen hielt.
„Wenn man vorne im Angriff keine Disziplin zeigt, braucht man sich nicht über die vielen Gegenstoßtore zu wundern und die haben uns das Genick gebrochen“, war Christoph Theuerkauf sichtlich enttäuscht, wie der zweite Durchgang in der Max-Schmeling-Halle in Berlin gelaufen ist. Auch HBW-Trainer Markus Gaugisch war ziemlich frustriert von dem was die Gallier im zweiten Durchgang auf die Platte gebracht hatten. „Das war ganz schwach“, ärgerte sich der HBW-Coach. Seine Mannschaft habe in der ersten Halbzeit mit Kopf gespielt und das auf die Platte gebracht, was sie sich vorgenommen hatten und was sie in den letzten Spielen so stark gemacht hatte. „In der zweiten Hälfte haben wir den Kopf in der Kabine gelassen und versucht das Spiel aus dem Stand zu entscheiden“, so der Gymnasiallehrer, der vor allem den schnellen Rückzug nach verlorenen Bällen vermisste.
Angefangen hatte für die Schwaben alles nach Maß. Nach einem Berliner Pfostentreffer traf Neuzugang Alexandros Vasilakis zum 1:0 und Fabian Böhm erhöhte nach einem Ballverlust der Hauptstädter auf 2:0. Der Zwei-Tore-Vorsprung des Außenseiters hatte bis zur zehnten Minute Bestand. Nach einem Foul von Fabian Böhm an Paul Drux verwandelten die Füchse einen Strafwurf zum 4:3-Anschlusstreffer und kurz Zeit später nutzen die Hausherren eine weitere Möglichkeit zum 4:4-Ausgleich. Die Schwaben ließen sich aber weder vom Ausgleich noch von den über 6000 Zuschauern aus dem Konzept bringen und zogen ihr Spiel weiter durch. Martin Strobel traf zum 6:5 und nach dem erneuten Ausgleich war es erneut Alexandros Vasilakis der den HBW in Vorlage brachte.
Erst als Nationaltorhüter Silvio Heinevetter etwas besser ins Spiel kam, gelang es den Füchsen dieses erstmals zu drehen. Die Schwaben ließen sich jedoch nicht abschütteln und überstanden sogar eine kurzfristige, doppelte Unterzahl ohne größeren Schaden. Die Zwei-Tore-Führung der Hausherren wurde schnell wieder egalisiert. Dennis Wilke verwandelte einen Strafwurf zum 9:8 und Vasilakis glich zum 9:9 aus. Überhaupt spielte der Grieche eine ganz starke erste Hälfte. Olivier Nyokas brachte den Außenseiter wieder in Führung und Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson wechselte prompt seinen Torhüter. Für Silvio Heinevetter bracht er Petr Stochl und obwohl der von Nyokas noch den nächsten Treffer hinnehmen musste, wurde er in der Folge zum Matchwinner für die Hausherren.
Mit dem Pausenpfiff erzielt Vasilakis das 13:12 und die Gallier verabschiedeten sich mit einem guten Gefühl in die Halbzeitpause. Allerdings hatten sie alles, was sie sich im Vorfeld vorgenommen hatten und was sie in den ersten dreißig Minuten so bravourös umsetzen konnten, in der Kabine vergessen. Mit Beginn der zweiten dreißig Minuten war alles wie abgeschnitten. Nichts hat mehr gepasst und es gab auch keinen im Team von Markus Gaugisch der den Faden wieder gefunden hat. Gaugisch selber reagierte auf die katastrophalen Fehler seiner Spieler mit einer frühen Auszeit, aber es half alles nichts. Über das 15:13 setzten sich die Füchse innerhalb von zehn Minuten auf 19:14 ab. Jetzt waren die Hausherren nicht mehr zu stoppen und das Gallier-Schiff steuerte einem Debakel entgegen. Die Schwaben scheiterten ein ums andere Mal mit unvorbereiteten Würfen am glänzend aufgelegten Stochl „und so konnten wir einfache und schnelle Tore aus dem Tempogegenstoß oder aus der zweiten Welle heraus erzielen“, war Füchse-Coach Sigurdsson zufrieden mit dem was seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit spielte. Sein Geschäftsführer Bob Hanning ging sogar noch weiter: „Die zweite Halbzeit war das Beste was wir bisher in dieser Saison gespielt haben.“
Für die Gallier von der Alb ist die Niederlage bei den Füchsen Berlin insgesamt gesehen kein Beinbruch. Niemand hatte beim HBW hatte ernsthaft daran geglaubt, dass die Mannschaft in der Lage sein wird, den Füchsen ein Bein zu stellen. Für die Schwaben gilt es jetzt den Blick nach vorne zu richten, denn nach der kurzen Länderspielpause stehen die Spiele gegen die drei Aufsteiger auf dem Spielplan und dann wird sich zeigen, in welche Richtung das Gallier-Schiff tatsächlich steuert.
Die Mannschaften
Füchse Berlin: Silvio Heinevetter, Petr Stochl (TW); Petar Nenadic(7), Konstantin Igropulo(5), Paul Drux(5), Fredrik Raaha Petersen (5/3), Mattias Zachrisson(4), Fabian Wiede(2), Pavel Horak(1), Jesper Nielsen(1), Jonas Thümmler, Kaspar Nielsen, Iker Romero, Tom Skroblien.
HBW Balingen-Weilstetten: Matej Asanin, Radivoje Ristanovic(TW); Olivier Nyokas (6), Alexandros Vasilakis(5), Dennis Wilke(4/3), Martin Strobel(3), Fabian Böhm(2), Christoph Theuerkauf(2), Denni Djozic(1), Felix König, Christoph Foth, Wolfgang Strobel, Sascha Ilitsch, Niklas Ruß.