Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier von der Alb können ohne Druck bei GWD antreten
Die Osterfeiertage sind vorbei und die Meisterschaftssaison in der DKB Handball-Bundesliga biegt so langsam aber sicher auf die Zielgerade ein. Die Gallier von der Alb sind entgegen vieler Erwartungen bislang noch ganz gut mit dabei, sollten aber in den nächsten Begegnungen den Sack so langsam zu machen. Die erste Chance bietet sich dem HBW Balingen-Weilstetten bereits am kommenden Mittwochabend beim Traditionsverein TSV GWD Minden. Spielbeginn in der Mindener Kampa-Halle ist um 19 Uhr. Die Partie steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Nils Blümel und Jörg Loppaschewski aus Berlin.
Allgemein geht man davon aus, dass man zum Klassenerhalt in dieser etwas anderen Saison am Ende mindestens 27 Punkte benötigt. Folglich fehlen den Schwaben noch zwei Zähler. Um diese zu holen, bieten sich ihnen jetzt vier Möglichkeiten in Folge. Die erste haben sie am kommenden Mittwoch bei Grün-Weiß Dankersen Minden. Die Ostwestfalen stehen, für viele etwas überraschend, seit Wochen mit dem Rücken zu Wand und sind derzeit immer noch ganz akut abstiegsgefährdet. Nach dem Auswärtsspiel in Minden haben die Schwaben die Eulen der TSG Lu-Friesenheim zu Gast und aus der Hinspielrunde noch etwas gut zu machen. Danach trifft der HBW in zwei Auswärtsspielen zunächst in Lübbecke und danach in Wetzlar auf zwei weitere Mannschaften aus ihrem „Dunstkreis“. Die Lübbecker stehen derzeit mit einem Punkt weniger als der HBW auf dem 14. Tabellenrang und Wetzlar rangiert mit zwei Punkten mehr, bereits auf Rang zehn.
Für HBW-Trainer Markus Gaugisch zählt aber im Moment nur das Spiel gegen Minden und die Tatsache, dass die Balinger noch Punkte benötigen, um in der kommenden Saison das 10-Jährige Jubiläum in der stärksten Liga der Welt zu feiern. „Wir sind noch lange nicht satt“, erklärte der 40-Jährige nach dem Punktgewinn gegen den amtierenden VELUX EHF Champions League-Gewinner, die SG Flensburg/Handewitt, vor einer Woche bei der abschließenden Pressekonferenz. Mit 25 Punkte gäbe es für ihn und die Mannschaft noch keinerlei Grund, sich zurück zu lehnen oder über trainingsfreie Tage nachzudenken. Das ist für den Balinger Coach erst ein Thema, wenn der Klassenerhalt auch rein rechnerisch unter Dach und Fach ist.
Allerdings können die Schwaben nach ihrem Husarenstreich gegen die SG Flensburg/Handewitt ohne jeglichen Druck nach Ostwestfalen fahren, müssen aber damit rechnen, dass sie von der ersten Sekunde an gefordert sind. Der Traditionsverein muss in den nächsten zwei Heimspielen, ersten gegen die Gallier von der Alb und vier Tage später im Ostwestfalen-Derby gegen den TBV Lemgo unbedingt punkten, wenn man sich bei den Grünweißen nicht auf einen Showdown am letzten Spieltag bei der TSG Lu-Friesenheim einlassen möchten. In den restlichen Spielen, erst beim HSV Handball, dann zu Hause gegen die MT Melsungen, in Kiel und gegen den SC Magdeburg, dürfte Punktausbeute überschaubar bleiben.
Weil in Minden die Situation derart prekär ist, haben die Verantwortlichen vor knapp sieben Wochen, nach der Heimniederlage gegen den Bergischen HC, die Reißleine gezogen und Trainer Goran Perkovac beurlaubt. Gleichzeitig verpflichteten sie den ehemaligen Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft, Frank Carsten, der für die kommende Saison ohnehin schon einen Vertrag von den Grünweißen in der Tasche hatte. Carstens, der bereits als Spieler für Minden am Ball war (2000 bis 2003), soll für die Ostwestfalen jetzt die Kohlen aus dem Feuer holen. Nach einem genauso überraschenden wie deutlichen Erfolg beim direkten Kontrahenten in Erlangen, nutzte Carsten die folgenden Spiele vor allem, um der Mannschaft wieder das Selbstvertrauen zurück zu geben und das hat sich ausgezahlt. Den zweiten Auswärtserfolg erkämpften sich die Grünweißen beim VfL Gummersbach und den letzten Beweis, dass sich die Mindener noch längst nicht aufgegeben haben, lieferten sie einen Spieltag später gegen die TSV Hannover-Burgdorf ab. Mit 31:22 wurden die Hannoveraner regelrecht aus der Kampa-Halle geschossen und auch am letzten Spieltag in Flensburg, spielte GWD lange auf Augenhöhe.
„Wir müssen gar nicht lange darüber diskutieren, was uns in Minden erwartet“, ist HBW-Geschäftsführer Bernd Karrer davon überzeugt, dass die Hausherren von der ersten Sekunde an, Druck machen werden. Dass es in der Kampa-Halle heiß hergehen wird, dazu hat vermutlich auch der bekannt gewordenen Wechsel von Mindens Linksaußen Yves Kunkel zum HBW beigetragen. Obwohl es laut Karrer eine andere Absprache gab, hat Minden den Wechsel vergangene Woche bekannt gemacht. „Ich glaube, dass das kein glücklicher Schachzug von Minden war, aber es waren nicht wir, die sich nicht an Abmachungen gehalten haben“, hätte Karrer mit der Veröffentlichung noch gerne bis nach dem Mittwochspiel gewartet. „Jetzt ist es halt so und wir werden am Mittwoch sehen, ob die Mindener Rechnung aufgeht“, zeigte sich der HBW-Geschäftsführer völlig gelassen.