Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Gegen die Kieler Zebras mit Respekt, aber ohne Angst
Vor dem Hinspiel im September des vergangenen Jahres gegen den amtierenden Deutschen Meister aus Kiel hat HBW-Trainer Markus Gaugisch seiner Mannschaft klar gemacht, dass jedes Spiel Chancen und Möglichkeiten bietet, um es zu gewinnen. Seine Jungs haben ihrem Trainer geglaubt und „Gaugi“ hatte Recht behalten. Sensationell hat sich seine Truppe als echte Gallier von der Alb erwiesen und gegen den scheinbar unbezwingbaren THW Kiel einen nie für möglichen gehaltenen 22:21(10:13)-Erfolg gelandet. Am kommenden Mittwochabend steht das Rückspiel auf dem Spielplan. Allerdings müssen die Schwaben dazu in die andere Sparkassen-Arena reisen, nämlich nach Kiel. Spielbeginn ist dort um 20.15 Uhr. Die Leitung der Partie haben die beiden Unparteiischen Matthias Brauer (Hamburg) und Kai Holm (Hagen/Schleswig-Holstein).
Ähnliches wie im September wird Trainer Gaugisch seinen Jungs auch für das Spiel am Mittwochabend wieder mit auf den Weg geben, aber er und seine Spieler wissen auch, dass es ein ganz anderes Match als im vergangenen Herbst geben wird. Zu Beginn der Saison hatten die Kieler allgemeine Anlaufschwierigkeiten. Sie waren nicht eingespielt und daher verwundbar. Außerdem hatten sie mit Verletzungen zu kämpfen. Viele waren im September der einhelligen Meinung, dass der HBW die Zebras zum richtigen Zeitpunkt erwischt hat. Zu einem späteren hätte es das zweite Erfolgserlebnis gegen den THW ziemlich sicher nicht gegeben. Zwischenzeitlich hat sich auch alles normalisiert. Die Kieler stehen dort, wo sie hingehören, nämlich an der Tabellenspitze und die Gallier von der Alb machen das, was sie seit 2006 Saison für Saison tun: Um den Klassenerhalt kämpfen.
Wie es einem Underdog in der Kieler Sparkassen-Arena ergehen kann, wenn er sich gegen die Handball-Obrigkeit auflehnt, musste am vergangenen Sonntag die SG BBM Bietigheim zur Kenntnis nehmen. Im ersten Durchgang hat der Aufsteiger die Zebras richtig geärgert und zeitweise sogar mit drei Toren geführt. Kurz vor dem Pausenpfiff gingen die Kieler allerdings mit einem Treffer in Führung und beim Stande von 18:17, aus Sicht des Favoriten, wurden dann auch die Seiten gewechselt. Was Hälfte zwei dann über den Aufsteiger hereingebrochen ist, lässt sich Worte kaum fassen. Bis zum 23:20 hielt sich das Ganze noch in Grenzen, aber nach einem sagenhaften 10:2-Lauf in weniger als 13 Minuten, war der Fisch geputzt und am Ende musste der Liga-Neuling mit 40 Buden im Gepäck die Rückreise antreten.
„Mit Blick auf die anderen Konkurrenten im Tabellenkeller sollten wir eine ähnliche Rutsche nach Möglichkeit vermeiden“, hat HBW-Geschäftsführer Bernd Karrer vor dem Mittwochspiel vor allem das Torverhältnis im Blick. „Von mehr, als ein achtbares Ergebnis zu erzielen, kann man im Vorfeld realistischer Weise nicht ausgehen“, ist Karrer davon überzeugt, dass Trainer Alfred Gislason wenig braucht, um seine Zebra-Herde mit der richtigen Motivation auf die Platte zu schicken. „Wahrscheinlich wird es genügen, wenn er ihnen nochmals das Video vom Hinspiel zeigt“, zog Karrer seine Stirn in Falten und hofft, dass seine schlimmsten Befürchtungen nicht eintreffen.
Auch sein Chef-Trainer Markus Gaugisch geht nicht davon aus, dass sich der Deutscher Rekord-Meister ein zweites Mal von den Gallier von der Alb überraschen lässt, aber schenken will er den Zebras nichts. „Wir werden gegen den THW mit Respekt, aber ganz sicher ohne Angst antreten und auch im Rückspiel unsere Stärken zeigen“, verweist Gaugisch darauf, dass es genau das war, was im September den Ausschlag gegeben hat. „Wir werden emotional dagegen halten und versuchen, nicht in die tödlichen Konter zu laufen“, warnte der HBW-Coach im Vorfeld davor, zu schnell den Abschluss zu suchen. „Für uns ist es ein tolles Spiel, in dem wir alles aus uns herausholen und dann werden wir sehen, was am Ende dabei rauskommt“, freut sich Gaugisch auf die Atmosphäre in der Kieler Sparkassen-Arena.
Personell geht der HBW-Trainer davon aus, dass sich an der Aufstellung zum Spiel gegen Lemgo nichts ändern wird. Lediglich auf der Torhüterposition könnte es einen Wechsel geben. Matej Ašanin, der den Zebras im Hinspiel vor allem in der zweiten Hälfte mit seinen unglaublichen Paraden den Zahn gezogen hat, ist grippekrank und wird die Reise in den hohen Norden vermutlich nicht mitmachen können. Deshalb werden wahrscheinlich Neuzugang Nándor Fazekas und Radivoje Ristanovic das Torhütergespann bilden.