Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Beeindruckender Auftritt der Gallier von der Alb beim Bergischen HC wird mit Punkten belohnt
Mit einem erhofften, in der Deutlichkeit aber nicht erwarteten 30:35(14:17)-Auswärtserfolg konnten die Gallier von der Alb beim Bergischen HC einen ganz wichtigen Schritt in die richtige Richtung machen. Bereits zehn Minuten vor der Halbzeitpause konnte sich der HBW Balingen-Weilstetten nach einer Auszeit von Markus Gaugisch auf 14:10 absetzen. Im zweiten Durchgang gerieten die Balinger für kurze Zeit nochmals aus dem Tritt, als der BHC in doppelter Überzahl bis auf drei Treffer verkürzen konnte. Nach einer erneuten Auszeit von Trainer Gaugisch lief der Motor aber wieder rund und Strobel und Co. ließen sich dieses Mal Butter nicht mehr vom Brot nehmen.
Die Ausgangssituation vor dem Kellerduell beim Bergischen HC war alles andere als rosig. Bereits unter der Woche hatte sich zu den Langzeitverletzten Felix König und Sascha Ilitsch auch noch Alexandros Vasilakis gesellt und hinter dem Einsatz von Linksaußen Ives Kunkel stand ein großes Fragezeichen. „Wenn es noch klappen sollte, wird es eine Punktlandung“, war HBW-Trainer Markus Gaugisch im Vorfeld eher pessimistisch. Mit einem Einsatz von Vasilakis ist es nichts geworden, aber Junioren-Nationalspieler Kunkel und die physiotherapeutische Abteilung des HBW legten tatsächlich eine Punktlandung hin und was für eine. Mit 9/6-Treffern legte der Wiedergenese sein wohl bestes Spiel im HBW-Trikot auf die Platte. Überhaupt war die linke Angriffsseite des HBW vom BHC so gut wie nie unter Kontrolle zu bringen. Niklas Ruß, der sich mit Kunkel die Spielanteile auf der Außenbahn teilte, traf vier Mal und nutzte seine Freiheiten, als die Hausherren Olivier Nyokas, der bis dahin neun Mal getroffen hatte, mit einer Manndeckung aus dem Spiel nahmen.
Aber der Reihe nach. Die Gallier von der Alb stellten in der Uni-Halle von Anfang an unter Beweis, dass sie nicht gewillt waren, den Hausherren auch nur einen einzigen Zentimeter Boden freiwillig preis zu geben. „Wir werden jeden Zentimeter in der Uni-Halle bearbeiten“, so HBW-Trainer Markus Gaugisch vor dem Spiel und seine Jungs zeigten, dass sie verstanden hatten, was der Coach von ihnen wollte. Im ersten Angriff war Kapitän Martin Strobel nur unfair zu bremsen und Yves Kunkel erzielte per Strafwurf das 1:0. In der Folge konnte sich Neuzugang Peter Johannesson gleich zwei Mal auszeichnen und nach fünf Minuten führte der HBW mit 3:1. Die Hausherren schlugen jedoch zurück, glichen aus und der jetzt eingewechselte Victor Szilagyi brachte den BHC zum ersten Mal in Führung.
Die Mannschaft von Trainer Markus Gaugisch ließ sich aber weder durch das Publikum noch durch eine Spielunterbrechung, weil die Hallenuhr nicht mehr richtig funktionierte, aus dem Tritt bringen. Nach dem die Technik wieder lief, lief auch das Spiel des HBW und als Olivier Nyokas in Unterzahl die Kugel zum 8:5 Eck des BHC-Gehäuses eingeschweißt hatte, nahmen die Hausherren ihre erste Auszeit – mit überschaubarem Erfolg. Obwohl die Schwaben in dieser Phase immer wieder in Unterzahl waren, gelang es dem BHC nicht, das Spiel wieder zu drehen. Fast jeder Treffer der Hausherren wurde von Nyokas mit einem Gegentreffer beantwortet. Acht Minuten vor der Halbzeitpause nahm dann der HBW-Coach eine Auszeit. Gaugisch hatte scheinbar an den richtigen Rädchen gedreht, denn nur zwei Zeigerumdrehung später hatten seine Jung von 12:10 auf 14:10 erhöht und mit 17:14 ging es in die Halbzeitpause.
Nachdem in Durchgang eins Neuzugang Johannesson zwischen den Pfosten stand, wechselt Gaugisch mit Beginn der zweiten Hälfte und auch dabei hatte er das richtige Näschen. Radivoje Ristanovic parierte gleich den ersten Wurf und Yves Kunkel erhöhte per Tempogegenstoß auf 18:14. Nach einem technischen Fehler des BHC ließ sich Jannik Hausmann die Chance nicht entgehen und nach dem 19:14, war im Liveticker der Wuppertaler Rundschau die enttäuschende Bemerkung „hier läuft nur die Nase“, zu lesen.
Während die letzten Begegnungen zwischen den Bergischen Löwen und dem HBW bis zum Schluss meist eine ganz enge Kiste waren, schienen die Schwaben dieses Mal den Sack frühzeitig zuzumachen. Als Julian Krieg in der 38. Spielminute das 24:17 erzielte, zeichnete sich eine scheinbar deutliche Angelegenheit ab. BHC-Trainer Hinze gab sich aber noch nicht geschlagen und nahm eine Auszeit. Er spielte anschließend im Rückraum mit beiden Spielmachern und schaffte es tatsächlich, den Schwaben-Express kurzeitig ins Stocken zu bringen. Zwei Zeitstrafen, es war die zweite gegen Martin Strobel und bereits die dritte gegen Christoph Foth, der damit Feierabend hatte, nutzten die Hausherren und verkürzten bis auf 24:21. Während die Balinger bis dahin jedes Überzahltor des BHC mit einem Treffer in Unterzahl beantworten konnten, schafften sie es in dieser Phase nicht mehr den BHC-Keeper zu überwinden.
In einer Auszeit hatte aber Trainer Gaugisch erneut die richtigen Vorgaben parat und der BHC konnte nicht, weiter verkürzen. Die Gallier von der Alb konzentrierten sich wieder auf ihr eigenes Spiel und hatten fünf Minuten später wieder einen Fünf-Tore-Vorsprung erzielt. Beim Stande von 28:23 in der 50. Spielminute probierte der BHC in fast jedem Angriff der Balinger eine andere Abwehrformation aus, „aber wir hatten immer die richtigen Antworten parat“, war HBW-Trainer Markus Gaugisch ziemlich stolz auf seine Jungs. Als es der BHC zum Beispiel mit einer Manndeckung gegen Olivier Nyokas probiert, nutzte Niklas Ruß den freien Raum und stellte per Doppelschlag die Weichen auf Sieg. Noch einmal versucht es der Gästetrainer mit einer Auszeit, aber seine Mannschaft fand gegen die Schwaben keine Mittel mehr. Einzig und allein der österreichische Spielmacher Viktor Szilagyi sorgte dafür, dass das Ergebnis nicht noch deutlicher ausfiel.
Spätestens beim 32:28 in der 55. Spielminute war der Auswärtssieg perfekt. Daran änderte auch die offene Manndeckung der Hausherren nichts mehr. Während die Gallier von der Alb nach dem Schlusspfiff auf dem Parkett Freudentänze aufführten, glichen die Bergischen Löwen eher geprügelten Hunden.
HBW-Trainer Markus Gaugisch nach dem Spiel:
„Wenn der BHC und der HBW gegeneinander spielen, geht man eigentlich eher von einem 18:18 oder etwas Ähnlichem aus. Das war heute nicht der Fall. Wir haben heute sehr stabil und sehr ruhig über sechzig Minuten gespielt und sind in keiner Phase des Spieles in Hektik verfallen. Wir haben gegen jede Formation die der BHC in der Abwehr hingestellt hat, die richtigen Antworten gefunden. Vor allem in der zweiten Halbzeit, als es der BHC mit einer 3:3, 4:2 oder mit Manndeckung versuchte, haben wir wirklich Ruhe bewahrt. Da war aber auch Niklas Ruß noch ein Faktor, der wichtige Tore gemacht und gute Entscheidungen auch beim Weiterspielen getroffen hat.“
Die Mannschaften
Bergischer HC: Björgvin Pal Gustavsson, Christopher Rudeck(TW); Moritz Preuss 4, Brian Gipperich, Pascal Hermann, Maximilian Hermann 2, Nils Artmann, Arnor Gunnarsson 3, Alexander Oelze 6/5, Jan Artmann 1, Maximilian Weiß, Fabian Gutbrod 7, Viktor Szilagyi 7, Ace Jonovski;
HBW Balingen-Weilstetten: Radivoje Ristanovic, Peter Johannesson (TW); Fabian Böhm 1, Christoph Foth 1, Olivier Nyokas 9, Jannik Hausmann 5, Dennis Wilke, Christoph Theuerkauf 1, Martin Strobel 4, Yves Kunkel 9, Julian Krieg 1, Manuel Frietsch, Niklas Ruß 4;
Strafwürfe
BHC 5/5, HBW 76;
Zeitstrafen
BHC 2, HBW 8;
Nächstes Spiel
HBW Balingen-Weilstetten – Rhein-Neckar-Löwen, Mittwoch, 14. Oktober, um 20.15 Uhr, in der SparkassenArena in Balingen.