Spielbericht des HBW-Pressedienstes

Europameister Martin Strobel trifft fünf Sekunden vor Schluss und lässt die SparkassenArena erbeben

Die Partie zwischen dem HBW Balingen-Weilstetten und der HSG Wetzlar war alles andere als ein Spiel für schwache Nerven. Die Hausherren boten dem Favoriten aus Hessen in der ausverkauften SparkassenArena von Beginn an Paroli und dominierten den ersten Durchgang. Im zweiten Abschnitt kamen die Gäste besser ins Spiel, gaben aber in den letzten Spielminuten einen Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand. Fünf Sekunden vor dem Schlusspfiff nagelte Europameister Martin Strobel den Ball mit Wucht ins lange obere Ecke und bescherte damit seiner Mannschaft einen alles in allem verdienten 27:26(15:13)-Heimerfolg und dem neuen HBW-Coach Frank Bergemann einen Einstand nach Maß.

Die Anspannung vor dem Spiel gegen die HSG Wetzlar war riesig. Die Hessen hatten bis jetzt eine überragende Saison gespielt. Niemand hatte die Mannschaft von Trainer Kai Wandschneider zur Winterpause in der Tabelle so weit oben vermutet und mit Nationaltorhüter Andreas Wolff, dem personifizierten Alptraum der Spanier und Rückraumshooter Steffen Fäth haben sie zwei Spieler in ihren Reihen, die maßgeblichen Anteil am Gewinn der Europameisterschaft haben. Bei den Gallier von der Alb hingegen hat bis dato nur wenig funktioniert und gepasst, was letztendlich den Trainerwechsel zur Folge hatte. Niemand wusste so richtig, wo die Mannschaft tatsächlich steht. Trotzdem war sich aber jeder darüber im Klaren, dass man die zwei Punkte aus dem Spiel gegen Wetzlar eigentlich bräuchte, um sich Luft im Kampf um den Klassenerhalt zu verschaffen.

Dass der neue HBW-Coach dann kurzfristig auch noch auf die angeschlagenen Olivier Nyokas und Jannik Hausmann verzichten musste, machte die Sache nicht einfacher. Trotzdem war von der ersten Sekunde an zu spüren, dass die Schwaben den Hessen das Feld nicht kampflos überlassen werden. Die Einstellung und die taktische Ausrichtung passten und die Wetzlarer waren offensichtlich etwas überrascht von der massiven Balinger Gegenwehr. Fäth und Co. hielten zwar dagegen, aber Andreas Wolff konnte an seine Europameisterschaftsleistung nicht anknüpfen. Beim Stande von 4:4 nach zehn Minuten nutzten die Schwaben eine Zeitstrafe gegen die HSG zu einem Zwischenspurt und beim Stande von 8:4 nach 14 Spielminuten, sah Gästetrainer Kai Wandschneider die Zeit gekommen, seine erste Auszeit zu nehmen.

Der Erfolg war mäßig, denn die Gallier von der Alb blieben die tonangebende Mannschaft. Beim Stande von 13:9 ließen allerdings zunächst Alexandros Vasilakis und kurz danach Dennis Wilke zwei gute Möglichkeiten liegen. Die Gäste nutzten die Gelegenheit und so war der Vorsprung statt auf fünf Treffer angestiegen auf zwei geschrumpft. Mit 15:12 ging es schließlich in die Halbzeitpause. In der Kabine schien Gästetrainer Wandschneider die richtigen Stellschrauben gefunden zu haben. Mit etwas veränderter Aufstellung kamen die Hessen aufs Parkett und die Gallier von der Alb bekamen mehr und mehr Probleme, ihre Spielzüge durchzubringen. In der 42. Spielminute hatte der Tabellenfünfte das Spiel wieder ausgeglichen. Die Spielstandsanzeige zeigte 19:19. Die Hausherren boten dem Favoriten zwar weiterhin die Stirn, aber sie hatten den Spielfaden verloren.

Bergemann versuchte mit einer Auszeit gegenzusteuern, aber Wetzlar machte weiter Druck. Acht Minuten vor dem Schlusspfiff schien sich das Spiel endgültig Richtung Wetzlar zu entscheiden. Die Gäste lagen mit zwei Treffern in Front. Dabei blieb es bis zur 55. Spielminute nach ein Strafwurf zum 24:26. Im direkten Gegenzug verkürzte Alexandros Vasilakis auf 25:26. Der Grieche war es auch, der die nächsten Angriffe der Hausherren bestimmte. Nach einem technischen Fehler von Fäth hatte er zunächst die Chance zum Ausgleich. Seinen Wurf parierte HSG-Torhüter Andreas Wolff und beim Nachwurf – Vasilakis hatte den Abpraller selber wieder gefangen – stand der Grieche wohl im Kreis, weshalb der vermeintliche Ausgleichstreffer keiner war. Erneut hatten die Gäste die Möglichkeit den Sack endgültig zuzumachen, aber der Wurf von Spielmacher Mirkulovski ging über das Balinger Gehäuse. Im Gegenzug traf Vasilakis zum Ausgleich, aber es war noch über eine Minute zu spielen.

HSG-Trainer Wandschneider nahm seine letzte Auszeit um den vielleicht finalen Spielzug zu besprechen, Seinem Spielmacher Mirkulovski unterlief allerdings ziemlich schnell ein Stürmerfoul und plötzlich hatte der HBW 15 Sekunden vor dem Schlusspfiff die Chance, das Blatt doch noch mal zu seinen Gunsten zu wenden. Schnell nahm jetzt HBW-Coach Bergemann seine letzte Auszeit und seine Vorgaben waren von Erfolg gekrönt. Seine Jungs hielten den Ball bis fünf Sekunden vor dem Schlusspfiff. Wie es sich für einen Kapitän gehört, übernahm Martin Strobel die Verantwortung für den letzten Wurf. Dabei ließ er seinem Nationalmannschaftskollege Andreas Wolff keine Abwehrchance. Als sein Geschoss hoch oben im langen Eck in den Maschen zappelte, kannte die Begeisterung in der SparkassenArena keine Grenzen mehr.

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Matej Asanin, Peter Johannesson(TW); Fabian Böhm 7, Christoph Foth, Dennis Wilke 2, Alexandros Vasilakis 4, Christoph Theuerkauf 5, Martin Strobel 3, Yves Kunkel 3/3, Julian Krieg 1, Sascha Ilitsch 1, Niklas Ruß 1, Davor Dominikovic;

HSG Wetzlar: Andreas Wolff, Nikolai Weber TW); Carlos Prieto Martos, Vladan Lipovina, Christian Rompf, Joao Ferraz 5, Jonas Müller, Maximilian Holst 9/5, Steffen Fäth 6, Tobias Hahn 1, Guillaume Joli, Evars Klesniks, Jannik Kohlbacher 2, Filip Mirkulovski 3;

Strafwürfe: HBW 3/3, HSG 6/5;

Strafzeiten: HBW 2, HSG 6;

Nächstes Spiel: TuS N-Lübbecke – HBW Balingen-Weilstetten, Samstag, 20. Februar, Kreissporthalle in Lübbecke.

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