HBW verliert das Spiel erneut in der ersten Halbzeit

Wieder Moral bewiesen - und doch wieder verloren

Im Vorfeld der Partie gegen die MT Melsungen sprach HBW-Trainer Markus Gaugisch davon, nach der Länderspielpause den Reset-Knopf zu drücken und einen Neuanfang zu starten. Dieser schlug bei der verdienten 30:36 (10:17)-Heimniederlage gegen den Tabellenzweiten allerdings erstmal fehl.

Dabei ging es für die Gallier von der Alb zu Beginn der Partie richtig gut los. Mit Neuzugang Davor Dominikovic im Abwehrblock und den wiedergenesenen Foth, Vasilakis und Nyokas begannen die Balinger furios und gingen durch Nyokas und einen Doppelpack von Theuerkauf sowie zwei Paraden von Asanin schnell mit 3:1 in Führung. Dabei zeigten sich die Melsunger anfangs auch von der neu formierten 5-1-Deckung der Gastgeber überrascht und fanden nur schwer ins Spiel.

Die Halle war, beflügelt durch den guten Start, gleich voll da und die Atmosphäre auf dem Parkett wurde zunehmend hitziger. Nach einer kleinen Rudelbildung zeigte die MT Melsungen in der Folge dann aber, warum sie so weit oben in der Tabelle steht. MT-Keeper Sjöstrand parierte gegen Wilke und Kunkel und der HBW leistete sich in der Offensive mehrere Unkonzentriertheiten. Mit einem 4:0-Lauf rückte der Favorit die Lage wieder zurecht und führte nach 10 Minuten mit 3:5.

Im weiteren Spielverlauf kippte das Spiel zusehends in Richtung der Gäste. Konnten die Gallier von der Alb zunächst noch den Anschluss halten, war es vor allem Johannes Sellin, mit 10 Treffern bester MT-Schütze, der mit einigen Tempogegenstößen die Weichen auf Sieg stellte. 7:11 nach 20 Minuten.

HBW-Coach Markus Gaugisch ließ nichts unversucht und probierte in der Offensive verschiedene Varianten aus. Die Abwehr der Hessen ließ sich davon aber nie lange aus der Bahn werfen und stand gegen die Angriffsversuche von Strobel & Co. zumeist sicher. Bis zur Pause mussten sich die Gallier vor allem vorwerfen lassen, dass sie die durch Zeitstrafen erzwungenen Überzahlsituationen nicht für sich entscheiden konnten und einige Gegentore in diesen Phasen kassierten.

Nach mehreren technischen Fehlern und Fehlpässen im Rückraum des HBW nahm Gaugisch bereits kurz vor der Pause die zweite Auszeit. Dennoch gingen die Gallier von der Alb mit einem 10:17 in die Pause.

Trotz erneuter anfänglicher Überzahl beim Wiederanpfiff kamen die Gaugisch-Schützlinge schlecht aus der Kabine. Nach einem 1:4-Lauf lag der HBW beim Stande von 11:21 erstmals mit 10 Toren zurück. Doch wie schon in den vergangenen Wochen musste man der Heimmanschaft zu Gute halten, dass Sie sich nicht aufgab. Allen voran Kapitän Martin Strobel und Christoph Theuerkauf am Kreis kämpften erbittert und mit großer Moral gegen die Niederlage an.

Welches Potenzial diese Mannschaft eigentlich hat, zeigte sich dann beim Tor zum 14:22, das Fabian Böhm und Dennis Wilke per schönem Kempa-Trick auf die Anzeigetafel zauberten. Solche sauber und konsequent herausgespielten Spielzüge brachten die Balinger allerdings zu selten auf die Platte, um ein Spitzenteam wie Melsungen ernsthaft zu gefährden.

20 Minuten vor dem Ende war die Partie dann praktisch entschieden, Melsungen schaltete einen Gang zurück und verwaltete den Vorsprung. Dementsprechend ging auch der hessische Abwehrblock nicht mehr so konsequent zu Werke, vielleicht auch weil Melsungen erst drei Tage zuvor das Heimspiel gegen Göppingen zu bestreiten hatte und dementsprechend auch die Kräfte nachließen. So entwickelte sich in den nächsten Minuten ein offener Schlagabtausch zwischen beiden Teams. Der HBW bekam dabei vor allem die Anspiele der Melsunger Offensive an den Kreis nicht in den Griff. Immer wieder variierten die Hessen ihr Positionsspiel. Ob Schneider, Maric, Müller oder Rnic, ein ums andere Mal konnte sich einer der Gäste am Kreis vom Abwehrblock des HBW lösen und relativ unbedrängt abschließen.

„Mir persönlich war das Ergebnis vor dem Spiel gar nicht so wichtig, sondern eher wie die Mannschaft auftritt und sich präsentiert. Da waren die ersten Minuten genauso wie ich mir das vorgestellt habe. Auch am Ende gab es dann nochmal so eine Phase. Wenn davon aber zwischendurch 40 Minuten fehlen, dann ist das einfach zu wenig“, war Geschäftsführer Wolfgang Strobel bei der anschließenden Pressekonferenz sichtlich enttäuscht über den Verlauf des Spiels.

Den Schlusspunkt in einer torreichen zweiten Halbzeit setzte Christoph Theuerkauf mit einem frech verwandelten Freiwurf. Am Ende konnte der HBW zumindest die zweite Hälfte mit 20:19 für sich entscheiden. Kaufen können sich die Gallier von der Alb davon freilich nichts und müssen nun den schweren Gang nach Hamburg antreten und versuchen, dort die Wende zu schaffen und zumindest einen Punkt aus der Hansestadt zu entführen. Das Spiel beim HSV steigt am nächsten Sonntag, 22. November, um 15 Uhr. Die MT Melsungen empfängt einen Tag zuvor die Rhein-Neckar Löwen zum absoluten Topspiel in der DKB Handball-Bundesliga.


HBW Balingen-Weilstetten: Radivoje Ristanovic, Matej Asanin (TW); Fabian Böhm 5, Christoph Foth, Olivier Nyokas 4, Dennis Wilke 4/2, Alexandros Vasilakis 2, Christoph Theuerkauf 4, Martin Strobel 7, Yves Kunkel 3/1, Julian Krieg, Niklas Ruß 1, Davor Dominikovic, Jan Remmlinger

MT Melsungen: Johan Sjöstrand, Rene Villadsen (TW); Marino Maric 4, Johannes Sellin 10/2, Jan Forstbauer, Christian Hildebrand, Felix Danner 2, Philipp Müller 1, Jeffrey Boomhouwer 1, Momir Rnic 2, Timm Schneider 6, Michael Allendorf 1, Nenad Vuckovic 2, Michael Müller 7

Strafwürfe: HBW 3/3 – Melsungen 3/2

Zeitstrafen: HBW 3 – Melsungen 4

Nächstes Spiel: HSV Hamburg – HBW Balingen-Weilstetten am Sonntag, 22. November, 15 Uhr, in der Hamburger Barclaycard Arena.

Bizerba Blickle Stumpp
Sparkasse DAK Bentley Edeka Südwest Marquardt Medizintechnik Elco LS Medcap Kempa Artivion