Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier von der Alb müssen zum Kellerduell nach Eisenach
Nach der ziemlich deutlichen Heimniederlage im Schwaben-Derby gegen FrischAuf Göppingen, stehen die Gallier von der Alb vor ein nicht ganz einfach Auswärtsaufgabe. Am Samstag muss Trainer Markus Gaugisch mit seiner Mannschaft beim Liga-Rückkehrer ThSV Eisenach antreten. Dass das kein einfaches Unterfangen wird, wissen die Schwaben spätestens seit der vorletzten Saison. Damals wurden sie als Favorit gehandelt und mussten geschlagen die Rückreise aus Thüringen antreten. Spätestens seit dieser Niederlage weiß jeder, dass die Atmosphäre in der Werner-Aßmann-Halle mit kaum einer anderen Halle zu vergleichen ist. Spielbeginn in Eisenach ist am kommenden Samstag, 26. September, um 19 Uhr. Das Spiel steht unter Leitung der beiden Unparteiischen Peter Behrens und Marc Fasthoff aus Düsseldorf.
Fast hätten die Wartburgstädter in dieser Saison gar nicht in ihrer Halle spielen dürfen, was für sie ein erheblicher Nachteil gewesen wäre. Schon vor zwei Jahren durften sie ihre Spiele nur mit einer Ausnahmegenehmigung in ihrem „Wohnzimmer“ austragen, weil gemäß den HBL-Standards auf der zweiten Längsseite sieben Zuschauerreihen fehlten. Nach langem Hin und Her konnte man sich schließlich doch noch auf eine Übergangslösung für diese Saison einigen. In einer Hau-Ruck-Aktion haben die Thüringer die Wand zu einer angrenzenden Gymnastikhalle aufgemacht und die fehlende Tribüne eingebaut. Damit bleiben ihnen viele weite Fahrten, zum Teil sogar in andere Bundesländer zu ihren eigenen Heimspielen erspart.
Aber nicht nur die Eisenacher Halle wurde umgebaut. Auch die Mannschaft wurde völlig runderneuert. Neun Spieler sind weg und zehn, nimmt man Hannes Iffert aus der eigenen Jugend mit dazu, wurden neu unter Vertrag benommen. Die Verantwortlichen sprechen selbst von einem Multi-Kulti-Team. Bei einem Neun-Nationen-Team durchaus verständlich. Diese unterschiedliche Mentalitäten und Charakteren unter einen Hut zu bringen – zu einer Mannschaft zu formen, ist Aufgabe von Trainer Velimir Petkovic. Der 59-Jährige ist bei den Gallier von der Alb kein Unbekannter, kam er doch jahrelang als Trainer von FrischAuf Göppingen mit dem HBW in Berührung. Aus dieser Zeit weiß man ganz genau, wie akribisch er seine Mannschaft auf den jeweiligen Gegner vorbereitet und wie emotionsgeladen er während dem Spiel seine Mannschaft immer wieder nach vorne treibt. Petkovic liebt den „dreckigen“ Handball und ist erst zufrieden, wenn seine Mannschaft sein System zu hundert Prozent verinnerlicht hat.
Dass seine Erfahrung, seine Mentalität und seine Emotionen zu den Thüringer passen, wie die berühmte Faust aufs Auge, konnte man schon in der vergangenen Saison beobachten. Mitte Oktober des vergangenen Jahres dümpelte der ThSV im unteren Tabellendrittel der zweiten Liga dahin – zu wenig für die Verantwortlichen, die nach dem Abstieg aus dem Oberhaus direkt wieder oben angreifen und möglichst schnell den Aufstieg wieder wollten. „Petko“ hauchte der Mannschaft neues Leben ein und fand genau den richtigen Ton. Er erreichte nicht nur die Mannschaft, sondern auch die Handballherzen der Thüringer Fans. Mit einer Serie von 43:5 wurden die Lutherstädter am Saisonende hinter Leipzig Zweitliga-Vizemeister und kehrten nach nur einem Jahr Abstinenz in die erste Handball-Bundesliga zurück.
Der gewaltige Umbruch innerhalb der Mannschaft war von Velimir Petkovic gewollt und der Kader wurde nach seinen Wünschen zusammengestellt. Deshalb ist er jetzt auch in der Verantwortung und nach 2:10 Punkten zum Siegen verdammt. Die Ursachen für die bisher geringe Ausbeute sieht der ThSV-Trainer vor allem in dem harten Auftaktprogramm seiner Mannschaft. „Als Aufsteiger mussten wir binnen ganz kurzer Zeit, in englischen Wochen, sechs Spiele überwiegend gegen Spitzenteams bestreiten. Das können Mannschaften mit 15 gleichwertigen Spielern erfolgreich lösen. Für uns war das zu hart“, analysiert er den Saisonbeginn für seine Mannschaft. Vor dem Spiel gegen die Gallier von der Alb hatte er allerdings zwei komplette Wochen Zeit um seine Mannschaft auf das Heimspiel vorzubereiten. Zum Spiel gegen den HBW meinte Eisenachs Trainer, dass sie mit viel Respekt an diese Aufgabe herangehen würden. „Wenn wir aber die Klasse halten möchten, müssen wir einen solchen Kontrahenten schlagen!“, ließ Petkovic keinen Zweifel daran aufkommen, dass er seine Mannschaft voll auf Sieg eingestellt hat.
Was HBW-Trainer Markus Gaugisch von seiner Mannschaft und dem Spiel erwartet, gibt es wie immer bei HBW.tv im Video (s. unten):