Zweites Auswärtsspiel innerhalb von vier Tagen
"Müssen versuchen, unseren Plan durchzuziehen"
Es geht Schlag auf Schlag in der DKB Handball-Bundesliga für den HBW Balingen-Weilstetten. Nach dem Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin am vergangenen Sonntag geht es bereits am Mittwoch, 9. Dezember, wieder mit dem nächsten Pflichtspiel weiter. Dann müssen die Gallier von der Alb erneut auswärts ran, diesmal gegen keinen Geringeren als den großen THW Kiel. Anwurf der Partie bei den Zebras ist um 20:15 Uhr.
Den Schwung aus dem Leipzig-Spiel konnten Martin Strobel & Co. beim Auswärtsspiel im Fuchsbau leider nicht mitnehmen. „In der ersten Halbzeit standen wir nicht so kompakt, wie wir uns das vorgenommen hatten. Dadurch konnte sich Berlin vor allem in der Anfangsphase die nötige Sicherheit holen“, hatte HBW-Coach Markus Gaugisch einen der Hauptgründe für die 26:31-Niederlage in der Hauptstadt schnell ausfindig gemacht. Um von diesem Spiel den nötigen Abstand zu bekommen und den Fokus schnell auf die Herkules-Aufgabe beim THW zu legen reisten die Schwaben noch am Abend nach dem Spiel zurück in die Heimat. Für Gaugisch eine logische Maßnahme: „Wir konnten abends nach dem Spiel gleich wieder zu Hause sein. Das war gut, denn nirgends ist es so schön wie zu Hause und diese Woche bietet noch genug Stress, da müssen wir mit unseren Kräften natürlich haushalten.“
Auf dem Papier sind die Gallier von der Alb gegen den deutschen Rekordmeister klarer Außenseiter. Die Zebras haben nach einigen Schwierigkeiten zu Saisonbeginn wieder in die Spur gefunden und schicken sich trotz des Abgangs von Kapitän Filip Jicha mit zuletzt sechs Siegen in Folge an, wieder Schritt für Schritt an die Spitze der Tabelle heran und den Rhein-Neckar Löwen auf die Pelle zu rücken. Und auch wenn die Schwaben den THW schon zweimal vor heimischer Kulisse ärgern konnten, gab es für den HBW in Kiel in zehn Jahren Bundesliga bislang noch nie etwas zu holen. Angst davor, dass seine Schützlinge das Spiel bei den Kielern deshalb schon von vornherein abgeschrieben haben, hat Markus Gaugisch nicht: „Es ist ein Privileg, in der Bundesliga und in so großen Hallen wie Berlin oder Kiel zu spielen. Das muss bei jedem einen Adrenalin-Kick geben und jeder muss sich da bis zur Leistungsgrenze auspowern. Solche Spiele sind eben Highlights und wenn man sich dessen bewusst ist, mache ich mir auch keine Sorgen, dass wir das Spiel nur mit Halbgas angehen.“
Personell muss der HBW-Coach wie schon in Berlin verletzungsbedingt auf seine beiden Torhüter Matej Asanin und Peter Johannesson verzichten. Dafür wird neben dem erfahrenen Radivoje Ristanovic auch der junge Jonas Baumeister wieder im Kader stehen. „Ich muss sagen, dass Jonas seinen Job gegen Berlin sehr gut gemacht hat. Er hat es genossen, mal aktiv Bundesligaluft schnuppern zu können und deshalb nehmen wir ihn am Mittwoch auch wieder mit“, ist Markus Gaugisch nicht bange, den Nachwuchs-Keeper auch in Kiel wieder zu bringen. Neben den immer noch Langzeitverletzten wird auch Jan Remmlinger nicht mit dabei sein können. Der Rückraumspieler brach sich am vergangenen Wochenende beim Spiel mit der zweiten Mannschaft den Kiefer und fällt einige Wochen aus.
So oder so werden sich die Gallier von der Alb gehörig strecken und einen Sahnetag erwischen müssen, um dem Favoriten ein Bein stellen zu können. Gegen Duvnjak, Weinhold & Co. sahen zuletzt sogar die Spitzenteams aus Melsungen oder Wetzlar alt aus. Und bei den Kielern haben sich selbst Spieler aus der zweiten Reihe wie der Ex-Gallier Katsigiannis in Hochform gespielt, sodass auch die Bank bei den Zebras überdurchschnittlich besetzt ist. „Das Wichtigste ist, dass wir versuchen unseren Plan den wir haben und die Dinge, die wir festgelegt haben, durchzuziehen. Dann werden wir sehen, wie weit uns das bringt“ mahnt Gaugisch dazu, sich auf das eigene Spiel zu konzentrieren. Und am Ende des Tages mit Glück vielleicht doch an der Überraschung zu schnuppern.