Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Im vierten Schwaben-Derby erkämpft sich der HBW ein verdientes Unentschieden
Auch im vierten Schwaben-Derby der Saison reichte es für die Gallier von der Alb nicht für einen Sieg. Aber mit dem 22:22(10:7)-Unentschieden konnten die Balinger wenigstens einen Teilerfolg feiern und der gewonnene Punkt ist ein weiterer, wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt. Dass Strobel und Co. nach dem Schlusspfiff in der Stuttgarter Porsche-Arena den Punkt feierten als hätten sie gewonnen, lag am Spielverlauf. Der hatte über weite Strecken nicht auf einen Teilerfolg schließen lassen. Mit jetzt fünf Punkten Vorsprung auf den ersten Absteigerplatz und dem, mit Abstand besten Torverhältnis aller Mannschaften im hinteren Tabellendrittel, ist die elfte Erstligasaison zwar noch nicht in trockenen Tüchern, aber das rettende Ufer ist ein großes Stück näher gerückt.
Jedem war im Vorfeld klar, dass es in der ausverkauften Porsche-Arena keinen Handball-Leckerbissen zu sehen geben wird. Dazu stand für beide Mannschaften zu viel auf dem Spiel. Für die Hausherren des TVB 1898 Stuttgart nach der nicht einkalkulierten Niederlage beim Tabellenvorletzten in Lübbecke deutlich mehr, als für die Gallier von der Alb. Der HBW hätte durch den Sieg gegen Eisenach und das Remis gegen Kiel eigentlich völlig ohne Druck aufspielen können, aber irgendwie wackelt den HBW-Angreifer von Anfang an das Handgelenk. „Wir hatten ein paar unglückliche Aktionen im Angriff und spielten dann HBW gegen Jogi Bitter“, fand HBW-Coach Frank Bergemann die Gründe dafür, dass bis zu seiner Auszeit in der zehnten Spielminute gerade mal zwei Treffer zu Buche standen. Hätte die erneut von Davor Dominikovic sehr gut organisierte HBW-Defensive nicht so gut gestanden und sich dahinter Torhüter Peter Johannesson nicht von Minute zu Minute gesteigert – es hätte eine bittere erste Hälfte für den Tabellendreizehnten werden können.
Egal wo Strobel und Co. auch hinwarfen – Bitter stand schon da und dann versuchte es Yves Kunkel beim ersten Strafwurf auch noch mit einem Heber gegen den Ex-Nationaltorhüter. Der bedankte sich, pflückte den Ball aus der Luft und die Halle war auf Betriebstemperatur. In der Folge war es unverkennbar, dass sich von den HBW-Angreifer kaum mehr eine traute auf das Stuttgarter Tor zu werfen. Einzig Martin Strobel ackerte und rackerte gegen die aggressive und keinesfalls zimperlich TVB-Abwehr. Christoph Theuerkauf versucht zwar immer wieder am Kreis die Lücken zu reißen, aber er wurde meist von zwei, drei Bittenfelder bearbeitet und musste einiges einstecken. Bei 7:3 nach 15 Minuten schwante den meisten HBW-Fans Böses. Die zahlreich anwesenden Gallier-Fans hüllten sich in bedächtiges Schweigen, während die Hausherren immer mehr Oberwasser bekamen.
Dass es bis zum Pausenpfiff nur drei Treffer Differenz (10:7) waren, konnte man fast nicht glauben, denn nach dem gefühlten Spielverlauf hätte es eine deutlich höhere Führung für den TVB sein müssen. Die wurde es dann auch zu Beginn der zweiten Hälfte. Zwei Treffer von Michael Spatzen sorgten für eine scheinbar sichere 12:7-Führung und die Zeichen standen deutlich auf Heimsieg für die Bittenfelder. Während Fabian Böhm im ersten Durchgang nicht viel gelang, platzte bei ihm zu Beginn der zweiten Hälfte scheinbar der Knoten. In Unterzahl traf er zum 12:8 und auch das 13:9 ging auf das Konto des Potsdamers. Im Großen und Ganzen blieb aber alles Stückwerk und ohne Torhüter Johannesson und seine Abwehr wäre der Abstand deutlich größer gewesen. Beim Stande 14:9 nahm Frank Bergemann seine zweite Auszeit und in der schien er die richtigen Stellschräubchen gefunden zu haben.
Mit dem schönsten Tor des Tages – Fabian Böhm verwandelte ein Kempa-Anspiel von Jannik Hausmann zum 14:10 – starteten die Gallier von der Alb ihre Aufholjagd. Julian Krieg verwandelte einen Tempogegenstoß zum 14:11 und hinten hielt Johannesson was zu halten war und mehr. Nach dem 15:12 durch Martin Strobel erzielte Dennis Wilke per Siebenmeter das 15:13. Jetzt witterten auch die HBW-Fans, dass es doch noch ein erfolgreicher Nachmittag für die Gallier von der Alb werden könnte. Die Partie wurde zu einem echten Derby mit allem was dazu gehört. Kapitän Strobel konterte zum 16:14 und Olivier Nyokas verwandelte einen erfolgreichen Steal zum 16:15. Höchste Zeit für TVB-Trainer König eine Auszeit zu nehmen. Die brachte allerdings nicht viel, denn kaum ging das Spiel weiter, klaute Nyokas den Hausherren das nächste Anspiel weg und verwandelte sicher zum 16:16.
Trotz zweier Großchancen gelang es dem HBW aber nicht, selber in Führung zu gehen und so konnte Stuttgart wieder vorlegen. Es blieb bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen, in dem die Hausherren stets vorlegten und der HBW nachzog. Die vorletzte Spielminute hatte gerade begonnen, als der TVB beim Stande von 22:20 die große Möglichkeit hatte, den Sack zuzumachen. HBW-Keeper Johannesson parierte beim Tempogegenstoß aber sensationell und im Gegenzug krallte sich Christoph Theuerkauf einen Abpraller und traf an Bitter vorbei zum 22:21. Im Gegenzug dann eine etwas undurchsichtige Situation zwischen dem TVB-Spielmacher Michael Schweikardt und dem Balinger Olivier Nyokas, die die beiden Unparteiischen mit der dritten Zeitstrafe für Schweikardt ahndeten. Damit war der HBW wieder im Ballbesitz und Fabian Böhm traf zum 22:22. Es folgte die letzte Auszeit von Bittenfeld und auf der Uhr standen noch 14 Sekunden. Ohne ihren Spielmacher fiel den Hausherren keine Lösung ein und so konnte die Balinger Abwehr und schließlich Torhüter Johannesson den vielleicht glücklichen, aber völlig verdienten Punkt festhalten.
Die Mannschaften
TVB 1898 Stuttgart: Dragan Jerkovic, Johannes Bitter(TW); Tobias Schimmelbauer 2, Florian Schöbinger 1, Dominik Weiß 1, Michael Schweikardt 5, Lars Friedrich, Kasper Kisum, Djibril M´Bengue 2, Teo Coric, Simon Baumgarten 1, Viorel Fotache, Finn Kretschmer 1,
Michael Spatz 9/5;
HBW Balingen-Weilstetten: Jonas Baumeister, Peter Johannesson(TW); Fabian Böhm 6, Christoph Foth, Olivier Nyokas 2, Jannik Hausmann, Dennis Wilke 2/1, Christoph Theuerkauf 3, Martin Strobel 5, Yves Kunkel 2/1, Julian Krieg 2, Manuel Frietsch, Davor Dominikovic, Fabian Wiederstein;
Zeitstrafen
TVB 9, HBW 4;
Strafwürfe
TVB 5/5, HBW 5/2;
Nächstes Spiel
VfL Gummersbach – HBW Balingen-Weilstetten, Samstag, 14. Mai, 19 Uhr, Schwalbe-Arena in Gummersbach.