Gallier von der Alb geben das Spiel Mitte der zweiten Halbzeit aus der Hand
Die Hoffnung auf die Überraschung lebt rund 40 Minuten
Das Ergebnis war am Ende so deutlich wie es viele Experten vielleicht auch erwartet hätten. Doch gegen den alten und neuen Klubweltmeister und aktuell noch ohne Punktverlust dastehenden Hauptstadt-Klub hielt der HBW Balingen-Weilstetten lange sehr gut mit und schnupperte trotz schwachem Start knapp 40 Minuten lang an der Überraschung. Am Ende machten Füchse-Torwart Silvio Heinevetter und die Abgezocktheit der Gastgeber beim 31:20 (13:11) -Erfolg der Berliner den Unterschied.
Personell musste Gallier-Coach Rúnar Sigtryggsson vor der Partie im Fuchsbau weiter auf die Langzeitverletzten Wilke, Wagner und König verzichten. Auch Pascal Hens und Sascha Ilitsch standen nach ihren erlittenen Verletzungen aus dem Minden-Spiel noch nicht wieder zur Verfügung.
Die Gastgeber aus der Hauptstadt legten los wie die Feuerwehr. Silvio Heinevetter im Füchse-Tor war sofort hellwach, entschärfte die ersten beiden Angriffe der Balinger und leitete so die frühe 4:0-Führung nach nicht mal fünf gespielten Minuten mit ein. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt sah sich HBW-Trainer Rúnar Sigtryggsson gezwungen, die erste Auszeit zu nehmen.
Dieses Timeout hatte indirekt zumindest den ersten Gäste-Treffer zur Folge. Zwar scheiterte Strobel noch mit seinem Wurfversuch, doch auf der Gegenseite konnte Keeper Tomáš Mrkva einen Siebenmeter parieren und den Konter von Jannik Hausmann einleiten – 1:4. Das war aber leider nur ein kleines Aufbäumen in der ersten Viertelstunde. Offensiv zu harmlos schafften es die Gallier von der Alb nicht, die Füchse-Angriffe entscheidend zu stören. So standen die Zeichen nach den ersten 15 Minuten beim Stand von 8:4 bereits auf Heimsieg Berlin.
Mit zunehmender Spieldauer aber konnten sich die Balinger im Angriff stabilisieren und kamen einige Male auch zu schnellen Toren, dazu bekam auch HBW-Goalie Mrkva jetzt den ein oder anderen Ball mehr zu fassen. Nach 22 Minuten waren Strobel & Co. beim 9:11 plötzlich wieder in Schlagdistanz – Auszeit Berlin.
Diese war aus Sicht der Hauptstädter wichtig und zeigte auch Wirkung. Im Abwehrverbund bekamen die Füchse nun wieder besseren Zugriff auf die Gallier-Offensive, konnte den Vorsprung jedoch – auch danke eines weiteren gehaltenen Siebenmeters von Tomáš Mrkva – bis zum Pausenpfiff „nur“ halten. Die Jungs von Coach Sigtryggsson gingen mit einem 11:13 in die Kabine und blieben somit für die letzten 30 Minuten dran am Favoriten.
Und die Gallier kamen wesentlich besser in die zweite Hälfte rein, als es noch in Durchgang eins der Fall war. Trotz zwischenzeitlicher Unterzahl konnte der HBW mit zwei Toren in eben dieser Phase den Abstand auf die Berliner halten. Erst in der 37. Minute konnte Füchse-Torjäger Petar Nenadic durch einen Doppelpack den Vorsprung wieder auf 17:14 ausbauen.
Die Schwaben blieben aber weiterhin dran, konnten immer wieder den Anschlusstreffer erzielen, aber den psychologischen Vorteil in Form des Ausgleichs nicht auf ihre Seite bekommen. Berlin zog jetzt mit zunehmender Spieldauer das Tempo an und konnte sich nach 45 Minuten erstmals mit 20:15 vorentscheidend absetzen. „Durch ein paar vergebene Chancen und Ballverluste sind wir wieder aus dem Spiel gekommen und haben auch unsere Linie und den Kopf verloren“, sah HBW-Coach Sigtryggsson in dieser Phase den Knackpunkt des Spiels.
Denn spätestens jetzt musste die HBW-Offensive abreißen und sich von Füchse-Torhüter Heinevetter ein ums andere Mal den Zahn ziehen lassen. Mit einem 6:0-Lauf und zehn torlosen HBW-Minuten schaffte der Gastgeber aus der Hauptstadt Mitte der zweiten Halbzeit mit dem 24:15 die Vorentscheidung.
Sigtryggsson nahm nochmal die Auszeit für die Schwaben, allerdings war die Partie jetzt gelaufen. Berlin spielte das Geschehen nun souverän runter und kam nicht mehr in Gefahr, auch weil Silvio Heinevetter spätestens jetzt über sich hinauswuchs. Am Ende wurde es doch noch deutlich. Die Füchse Berlin behielten die Punkte nach dem 31:20-Sieg in der Hauptstadt und bleiben in der Liga damit weiterhin ohne Punktverlust und Spitzenreiter Flensburg dicht auf den Fersen. Der HBW steht nach den Ergebnissen des Wochenendes mit einem Punkt auf dem letzten Tabellenplatz.
Bereits am Dienstag müssen die Gallier von der Alb zur nächsten schweren Auswärtshürde. Dann empfängt der THW Kiel den HBW in der Kieler Sparkassen-Arena. Die Füchse Berlin empfangen einen Tag später den nächsten schwäbischen Club, wenn der TVB 1898 Stuttgart im Fuchsbau zu Gast ist.
Füchse Berlin: Silvio Heinevetter, Petr Stochl (TW); Fabian Wiede 4/3, Bjarki Elisson 7, Drago Vukovic 1, Kevin Struck, Jakov Gojun 1, Petar Nenadic 5/3, Kent Robin Tönnesen 2, Ignacio Plaza Jimenez 1, Mattias Zachrisson 5, Steffen Fäth, Kresimir Kozina 1, Paul Drux 4
HBW Balingen-Weilstetten: Tomáš Mrkva, Peter Johannesson (TW); Christoph Foth 2, Matthias Flohr 1, Jannik Hausmann 4/2, Lars Friedrich, Tim Nothdurft, Martin Strobel 3, Yves Kunkel 5/2, Julian Krieg 4, Markus Stegefelt 1, Davor Dominikovic, Jan Remmlinger
Strafwürfe: Berlin 11/6 – HBW 5/4
Zeitstrafen: Berlin 2 – HBW 6
Nächstes Spiel: THW Kiel vs. HBW Balingen-Weilstetten am Dienstag,
27. September, 19:00 Uhr, in der Kieler Sparkassen-Arena.