HBW kann personelle Ausfälle nicht kompensieren
Gummersbach ist zum Auftakt eine Nummer zu groß
Stark ersatzgeschwächt musste der HBW Balingen-Weilstetten beim Auftakt in die neue Bundesliga-Saison 2016/17 mit einer Niederlage im Gepäck die Heimreise antreten. Beim VfL Gummersbach unterlagen die Gallier von der Alb nach einer vor allem offensiv schwachen ersten Halbzeit am Ende verdient mit 19:26 (7:13). Im zweiten Spielabschnitt konnten die Mannen von Chef-Trainer Rúnar Sigtryggsson zwar mehr Durchschlagskraft entwickeln, allerdings agierte der Gastgeber zu souverän, um noch einmal in Bedrängnis gebracht zu werden.
Wie schon beim Pokalwochenende in Aue musste HBW-Coach Sigtryggsson auf die verletzten Dennis Wilke, Julian Krieg, Sascha Ilitsch, Felix König, Tobias Wagner und Jan Remmlinger verzichten. Zudem musste einen Tag vor dem Spiel auch Rückraum-Ass Pascal Hens verletzungsbedingt absagen. Somit war schon vor der Partie in Gummersbach klar, dass die Aufgabe mit nur zehn fitten Feldspielern sehr schwer werden würde.
Die Personalsorgen schlugen sich in den ersten Minuten vor allem in der Offensive der Balinger nieder. Gegen die dicht gestaffelte VfL-Abwehr fanden Kapitän Strobel und seine Nebenleute kaum ein Durchkommen. Auf der anderen Seite war es der relativ stabilen Defensive und Torhüter Tomáš Mrkva zu verdanken, dass die Gummersbacher ebenfalls kaum mal eine Lücke fanden. Und so war es ein mageres 2:2, das nach 10 Minuten auf der Anzeigetafel leuchtete.
Nur einen externen Neuzugang verpflichtete Gummersbach für die neue Saison, aber der zeigte nun, warum ihn die Verantwortlichen des VfL unbedingt wollten: Kevynn Nyokas, Zwillingsbruder des ehemaligen HBW-Profis Olivier, ließ nun ein ums andere Mal seine Klasse aufblitzen. Der VfL konnte nun erstmals einen Zwischenspurt hinlegen und sich einen 7:3-Vorsprung erarbeiten (18. Minute). Kurz zuvor der nächste Schreckmoment beim HBW: Abwehr-Spezialist Christoph Foth musste mit einer Kopfverletzung vom Feld, kehrte aber kurz vor der Pause mit Turban um den Kopf wieder zurück.
Bis zur Pause blieb der Gastgeber spielbestimmend und kam nun immer häufiger zum Abschluss. Dem eingewechselten HBW-Keeper Peter Johannesson war es wegen zweier Paraden inklusive gehaltenem Siebenmeter kurz vor der Pause zu verdanken, dass es „nur“ mit einem 7:13 aus Sicht der Gallier von der Alb in die Kabinen ging.
Im zweiten Durchgang fanden die Jungs von Coach Rúnar Sigtryggsson dann vor allem offensiv besser ins Spiel. Yves Kunkel, mit sieben Treffern bester HBW-Schütze, eröffnete mit seinem Tor die Halbzeit, Peter Johannesson konnte den ersten Versuch von Nyokas entschärfen. Allerdings fingen sich dann auch die Gummersbacher wieder schnell und schalteten einen Gang hoch. Eine Phase der Partie gab es jedoch noch, in der das Spiel vielleicht noch mal hätte kippen können. Zwischen der 40.-45. Minuten hatten die Gallier zweimal die Möglichkeit, wieder in Schlagdistanz zu kommen, scheiterten aber beide Male am gegnerischen Torhüter.
Der VfL nutzte seine individuellen Vorteile in Person von Nyokas und auch Nationalspieler Julius Kühn nun geschickt aus und konnte ein ums andere Mal erfolgreich abschließen. Mit zunehmender Spieldauer mussten Strobel & Co. dann auch endgültig der dünnen Personaldecke Tribut zollen. Gummersbach zog gegen Ende nochmal das Tempo an und konnte bis zum Schlusspfiff entscheidend davonziehen. Am Ende stand ein 26:19 auf der Anzeigetafel, angesichts des Spielverlaufs ein gerechtes Ergebnis.
Der HBW startet damit wie schon im Vorjahr mit einer Niederlage gegen den VfL Gummersbach in die Saison, hat allerdings bereits in einer Woche beim Heimspiel gegen die HSG Wetzlar schon wieder die Chance, die ersten Punkte für den Klassenerhalt einzusammeln. Die Hessen verloren ebenfalls ihr erstes Saisonspiel gegen die Füchse Berlin und empfangen unter der Woche den THW Kiel. Die Gallier von der Alb haben also bis dahin mehr Zeit, sich zu regenerieren. Außerdem besteht Hoffnung, dass sich das Lazarett bis zum nächsten Spiel zumindest ein wenig lichtet. Die Partie gegen die HSG Wetzlar steigt am Samstag, 10. September, um 19 Uhr in der Balinger SparkassenArena.
VfL Gummersbach: Carsten Lichtlein, Matthias Puhle (TW); Tobias Schröter, Simon Ernst 2, Christoph Schindler 2, Julius Kühn 3, Kevynn Nyokas 8, Evgeni Pevnov 3, Mark Bult 2/2, Marcel Timm, Kevin Schmidt 2/1, Florian von Gruchalla, Alexander Becker 1, Andreas Schröder 3
HBW Balingen-Weilstetten: Tomáš Mrkva, Peter Johannesson (TW); Christoph Foth 2, Matthias Flohr 2, Jannik Hausmann, Lars Friedrich 3, Tim Nothdurft, Thorben Kirsch, Martin Strobel 3, Yves Kunkel 7/3, Markus Stegefelt 2, Davor Dominikovic
Strafwürfe: Gummersbach 6/3 – HBW 6/3
Zeitstrafen: Gummersbach 2 – HBW 4
Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten vs. HSG Wetzlar am Samstag,
10. September, 19:00 Uhr, in der Balinger SparkassenArena.