Spielbericht des HBW-Pressedienstes
HC Erlangen gewinnt verdient gegen den HBW
Im Kampf um den Klassenerhalt in der DKB Handball-Bundesliga hat der HBW Balingen-Weilstetten am Freitagabend in der Balinger SparkassenArena zwei ganz wichtige Punkte verloren. Mit 27:28(13:14) haben die Gallier von der Alb das Heimspiel gegen den HC Erlangen verloren und stecken damit weiter im Tabellenkeller fest. Der fränkische Aufsteiger hat mit dem Sieg gegen Balingen bereits 12 Punkte auf dem Konto und steht damit auf Platz zehn.
Vor dem Spiel wusste jeder, dass mit dem HC Erlangen eine Mannschaft in die Balinger SparkassenArena kommt, die zwar Aufsteiger ist, aber auf Grund der Qualität im Kader durchaus das Potential hat, am Ende der Saison einen Platz im Tabellenmittelfeld zu belegen. Dementsprechend akribisch hat HBW-Trainer Rúnar Sigtryggsson seine Mannschaft vorbereitet. Sein Matchplan geriet allerdings bereits beim Aufwärmen durcheinander. Pascal Hens, einer seiner Stützpfeiler im Angriff hat sich erneut verletzt und konnte gegen den HC Erlangen nicht eingesetzt werden. Damit war der HBW-Coach zum Improvisieren gezwungen und das hat bei Weitem nicht so funktioniert, wie man es aus den letzten Heimspielen gewohnt war.
Die Schwaben konnten zwar mit einem schön herausgespielten Treffer von Jannik Hausmann und einer sehenswerten Fackel des Schweden Markus Stegefelt mit 2:1 in Führung gehen, aber danach übernahmen die Gäste aus Erlangen das Kommando. Die großgewachsene und rustikale Erlanger Abwehr hatte sich auf den 7. Feldspieler, mit dem der HBW vom Anpfiff weg agierte, schnell eingestellt. Dabei spielten ihnen auch die vielen technischen Fehler der Hausherren in die Karten und nach nur 12 Minuten führten die Gäste bereits mit 3:7. Es war Martin Strobel, der mit einer feinen Einzelleistung, den Bann wieder gebrochen hat und das 4:7 erzielte. Mit vereinten Kräften gelang es bis auf 6:7 zu verkürzen, aber der der Ausgleich wollte einfach nicht gelingen. Erlangen nutzte zwei Ballverluste im HBW-Angriff, um sich wieder auf 7:10 abzusetzen.
Über das 8:10 verkürzten die Hausherren erneut auf 10:11 und nach einer Auszeit von Erlangen gelang Sascha Ilitsch in Unterzahl der 11:11-Ausgleich. In den letzten Minuten der ersten Hälfte war es wieder ein Spiel auf Augenhöhe. Kurz vor dem Pausenpfiff kassierte Abwehrchef Davor Dominikovic eine Zweiminutenstrafe und der Ex-Göppinger Pavel Horak stellte mit seinem Treffer den 13:14-Pausenstand her. Die Überzahl nach der Pause – Dominikovic musste noch 90 Sekunden absitzen – nutzten die Gäste weiter, um sich wieder mit drei Treffern auf 14:17 abzusetzen. Dem HBW wollte zu Beginn der zweiten Hälfte einfach nichts gelingen und nach 45 Minuten beim Stand 18:23 hatte Erlangen sich zum ersten Mal auf fünf Tore abgesetzt. Spätestens jetzt war jedem klar, wie stark und abgeklärt die Franken tatsächlich sind. Sie ließen sich durch die Hölle Süd, nicht aus der Ruhe bringen und mit jedem Treffer, den sie erzielten kühlten sie Temperaturen weiter runter.
Die Gallier von der Alb hatten sich aber noch nicht aufgegeben. Sascha Ilitsch, der immer wieder dahinging, wo es weh tat, tankte sich durch und traf zum 19:23. Torhüter Tomáš Mrkva, steigerte sich mehr und mehr und nach dem er einen Strafwurf parierte und Matti Flohr im Angriff zum 20:23 traf, war es wieder da – das Feuer in der Hölle Süd. Gäste-Trainer Robert Andersson nahm sofort die Auszeit um den Lauf der Hausherren zu unterbrechen und hatte Erfolg. Nach nur drei Minuten stand es wieder 20:25 für Erlangen und dem HBW schwammen die Felle mehr und mehr davon. Wieder waren es aber Torhüter Mrkva, Spielmacher Martin Strobel und Allrounder Sascha Ilitsch die sich vehement gegen die Niederlage stemmten. Eigentlich schien das Spiel bereits zu Gunsten von Erlangen entschieden, aber als Strobel drei Minuten vor dem Schlusspfiff das 24:26 erzielte, war die Chance wieder da, doch noch was zu holen. Ex-Nationalspieler Michael Haaß erhöhte für Erlangen wieder auf 24:27, aber auch das war noch nicht die Entscheidung. Selbst als Nationalspieler Nicolai Link 85 Sekunden vor dem Schlusspfiff zum 25:28 traf, gaben die Schwaben noch nicht auf. Kapitän Strobel verkürzte auf 26:28 und im nächsten Angriff klaut Matti Flohr den Erlangern die Kugel und verkürzt zum 27:28. Klar, dass der Gästetrainer im nächsten Angriff seine letzte Auszeit nahm. Balingen sollte nicht mehr in Ballbesitz kommen und nach der Auszeit wird’s hektisch.
31 Sekunden waren noch auf der Uhr, langer Angriff von Erlangen und die Schiedsrichter heben die Hand für Zeitspiel. Zweimal wurde die Zeit noch angehalten und fünf Sekunden vor dem Schlusspfiff, bekommt Balingen tatsächlich den Ball. Martin Strobel rennt los, feuert von der Mitte und der Ball schlägt in den Erlanger Maschen ein. Der Torschiedsrichter winkt aber sofort ab. Der Ball war noch nicht über der Linie als die Schlusssirene ertönt. Was aber gar niemand gehört hat, war der Pfiff von Holger Fleisch, der die Spielaufsicht hatte. Drei Sekunden vor der Schlusssirene hatte der HBW-Coach noch eine Auszeit beantragt. Er ärgerte sich und übernahm nach dem Schlusspfiff die Verantwortung für einen vermeintlichen Punktverlust, aber ohne Auszeit hätte der Treffer von Martin Strobel nicht gezählt. So bekamen die Schwaben noch einmal die Chance den Ausgleich doch noch zu erzielen, aber den finalen Wurf von Tobias Wagner krallte sich Katsigiannis und hielt damit beide Punkte für Erlangen fest.
Die Mannschaften
HBW Balingen-Weilstetten: Tomáš Mrkva, Peter Johannesson (TW); Pascal Hens, Christoph Foth, Tobias Wagner, Matthias Flohr 3, Jannik Hausmann 3, Lars Friedrich 4, Tim Nothdurft 1, Martin Strobel 5, Yves Kunkel 2, Markus Stegefelt 4/3, Sascha Ilitsch 5, Davor Dominikovic;
HC Erlangen: Mario Huhnstock, Nikolas Katsigiannis (TW); Nicolai Theilinger 5, Jonas Link, Isaias Guardiola, Michael Haaß 4, Christopher Bissel, Ole Rahmel 6, Martin Stranovsky 6/2, Pavel Horak 2, Nikolai Link 2, Jonas Thümmler 1, Stanko Sabljic 2;
Zeitstrafen
HBW 2, HCE 3;
Strafwürfe
HBW 4/3, HCE 5/2;
Nächstes Spiel:
TBV Lemgo – HBW Balingen-Weilstetten, Sonntag, 4. Dezember, 17:15 Uhr, Lipperlandhalle in Lemgo.